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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
Autoren: C Houck
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herumkaute, und spuckte dann aus. »Geh wieder zurück, durch die Türen dort und dann nach links. Draußen parkt ein schwarz-silbernes Wohnmobil.«
    »Danke!« Die Tabakspucke war widerlich, aber ich rang mir dennoch ein Lächeln ab. Ich fand das Wohnmobil und klopfte an die Tür.
    »Einen Augenblick«, rief eine Männerstimme. Die Tür öffnete sich unerwartet schnell, und ich machte vor Überraschung einen Satz nach hinten. Ein Mann im Morgenmantel ragte riesenhaft vor mir auf und lachte herzhaft über meine Reaktion. Er ließ meinen Ein-Meter-siebzig-Körper regelrecht zwergenhaft erscheinen und hatte außerdem einen beachtlichen Schmerbauch. Lockiges schwarzes Haar bedeckte seinen Schädel, doch sein Haaransatz endete ein Stück weiter hinten, als er eigentlich sollte. Er bemerkte meinen Blick und schob sein Haarteil grinsend an den richtigen Platz. Ein dünner schwarzer Schnurrbart, dessen Enden zu fedrigen Spitzen gezwirbelt waren, stach über beide Seiten seiner Oberlippe hinaus. Außerdem hatte er ein winziges quadratisches Ziegenbärtchen am Kinn.
    »Sei nicht eingeschüchtert von meine Aussehen«, sagte er eindringlich.
    Ich senkte den Blick und wurde prompt rot. »Ich bin nicht eingeschüchtert. Ich scheine Sie nur überrascht zu haben. Es tut mir leid, falls ich Sie geweckt habe.«
    Er lachte. »Ich liebe Überraschungen. Das hält mich jung und gut aussehend.«
    Ich kicherte, hielt jedoch rasch inne, als mir einfiel, dass dies wahrscheinlich mein neuer Chef war. Krähenfüße umrahmten seine glitzernden blauen Augen. Seine Haut war gebräunt, was sein strahlend weißes Lächeln noch unterstrich. Er schien die Art Mann zu sein, die ständig in sich hineinlachte.
    Mit dröhnender, theatralischer Stimme, die einen starken italienischen Akzent aufwies, fragte er: »Und wer magst du sein, junge Dame?«
    Ich lächelte nervös. »Hi. Mein Name ist Kelsey. Ich soll für zwei Wochen hier arbeiten.«
    Er beugte sich vor, um meine Hand zu packen. Seine Finger umschlossen meine vollständig, und er schüttelte sie so überschwänglich, dass meine Zähne gegeneinanderklapperten. »Ach, fantastico! Wie wunderbar! Willkommen im Zirkus Maurizio! Wir sind ein wenig, wie sagt man, knapp an Personal, und brauchen etwas assistenza, während wir in deiner wunderbaren Stadt sind, ja? Splendido! Schön, dich hier zu haben! Lass uns gleich anfangen.«
    Er rief ein süßes blondes Mädchen von ungefähr vierzehn Jahren heran, das gerade an uns vorbeiging. »Cathleen, bring die junge Dame zu Matt und sag ihm, dass ich wünsche, er möge mit ihr zusammenarbeiten. Er soll sie heute einarbeiten.« Er wandte sich wieder an mich. » Piacere! Es hat mich gefreut, dich kennengelernt zu haben. Ich hoffe, du genießt deine Arbeit hier bei uns!«
    »Danke«, sagte ich. »Es hat mich ebenfalls gefreut, Sie kennengelernt zu haben.«
    Er zwinkerte mir zu, dann drehte er sich um, bückte sich zurück in seinen Wohnwagen und schloss die Tür.
    Lächelnd führte mich Cathleen um das Gebäude zu den Schlafquartieren des Zirkus. »Willkommen! Willkommen im gro… äh … nun ja, kleinen Zirkuszelt!«, sagte sie mit einer ironischen großen Geste. »Hier entlang. Du kannst in meinem Zelt schlafen, wenn du möchtest. Wir haben ein paar Extrabetten und unser Zelt ist hübsch, falls dich all die Kostüme nicht stören. Meine Mom, meine Tante und ich teilen uns ein Zelt. Wir reisen mit dem Zirkus. Meine Mom ist Akrobatin, ebenso wie meine Tante.«
    Sie führte mich in ein geräumiges Zelt und zu einer leeren Schlafkoje, unter der ich meinen Rucksack verstaute. Was die Kostüme betraf, hatte Cathleen recht. Kleiderständer reihte sich an Kleiderständer. Spitze, Pailletten, Federn und Elastan, wo man hinschaute. Außerdem gab es einen erleuchteten Spiegeltisch und jeder Zentimeter der Ablage war in wilder Unordnung mit Schminke, Haarbürsten, Nadeln und Lockenwicklern übersät.
    Draußen stießen wir auf Matt, der ungefähr vierzehn oder fünfzehn sein musste. Er hatte braunes Haar, einen unscheinbaren Kurzhaarschnitt, braune Augen und ein unbeschwertes Grinsen. Gerade versuchte er, ohne jede Unterstützung eine kleine Bude für den Kartenverkauf aufzubauen – und scheiterte kläglich.
    »Hi, Matt«, sagte Cathleen, während wir die eine Seite des Bretterverschlags abstützten, um ihm zu helfen.
    »Ähm … das hier ist Kelsey«, fuhr Cathleen fort. »Sie wird zwei Wochen bleiben. Du sollst sie einarbeiten.«
    »Kein Problem«, erwiderte er, und
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