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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show
Autoren: Guenter Broedl
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blöde Fragen, anzügliche Bemerkungen, Zigarettenqualm und Bierflaschen — ein Alptraum! Es ist ein wahres Glück, daß Fräulein Bettina so freundlich war, mir in meiner Notlage Unterschlupf zu gewähren ...«
    ».. .weil ich ja auch sonst gelegentlich für sein leibliches Wohl sorge«, wirft die Honigblonde ein und bedenkt den Doc mit einem Augenzwinkern. Und der wird doch tatsächlich rot — ein Anblick, der so selten ist, daß man ihn eigentlich fotografisch festhalten sollte.
    »Blede Gschicht«, sagt der Trainer, da er immer öfter nicht nur wie der Kurtl denkt, sondern auch so sprechen muß. Und um die peinliche Situation etwas zu entschärfen, hängt er noch ein Bonmot an, das ebenfalls aus dem schier unerschöpflichen Ostbahn-Fundus stammt: »Da wird dir ja nix anderes übrigbleiben, als während des Wiederaufbaus in deine Zweitwohnung zu übersiedeln -das Dreizimmer-Apartment im Internetz.«
    Der Trainer zerkugelt sich über seinen Witz, Bettina schmunzelt, und der Doc findet das gar nicht lustig. »Du bist doch sicher nicht hier aufgekreuzt, um in meinen offenen Wunden zu stochern«, sagt er. »Also - was liegt an?«
    »Wir haben a Problem, der Kurtl und i. Also i ja weniger als der Kurtl, aber ...«
    ***
    Der Trainer steckt schon wieder im Stau. Diesmal allerdings mit Doktor Trash und einem Taxler. »Ich denke gar nicht daran, an Bord deines brüchigen Boliden zu gehen«, hat der Doc gemeint. »Der heutige Tag ist auch ohne Auffahrunfall mit Peitschenschlagsyndrom übel genug. Wenn wir schon in die Peep-Show müssen, dann reisen wir wenigstens stilvoll an.«
    Für alle, die‘s noch nicht wissen: Der Trainer ist der einzige Mensch im ganzen Universum, der sich standhaft gegen die Erkenntnis sperrt, daß er schlicht der schlechteste Autofahrer aller Zeiten ist. Selbst sturzbetrunkene Zwölfjährige am Steuer eines pickerllosen Kleintraktors bewältigen die logistischen Probleme des Straßenverkehrs besser als er. Daß ihm noch nichts Gröberes zugestoßen ist, zählt zu den großen Mysterien der Menschheitsgeschichte. Aber seine Beifahrer stehen die nervliche Strapaze nur selten durch. Der Kurtl könnte so manches Lied davon singen. Und eine einzige einschneidende Erfahrung hat genügt, den Doc bis ans Ende seiner Tage davon abzuhalten, je wieder ein Kraftfahrzeug mit dem Trainer am Steuer zu besteigen.
    So parkt die froschgrüne Rostlaube jetzt also in der Kirchengasse, und die beiden Ermittler sind im Funktaxi unterwegs. Da der Fahrer — vermutlich ein Kosovo-Albaner - beharrlich schweigt, ergreift dreist der Trainer das Wort:
    »Geht mich ja eigentlich nix an, aber: Ist das reizende Fräulein Bettina eventuell diejenige welche, die dir damals nach Teneriffa den herrlichen Zitronenkuchen eingepackt hat?« (Siehe auch »Kurt Ostbahn: Hitzschlag«, 1996)
    »So ist es«, sagt der Doc.
    »Und?«
    »Und jetzt zu etwas ganz anderem: Was ist diese Rikki außer rothaarig und Nackttänzerin? Es muß doch einen Grund geben, daß der Kurt und du wegen einer Frauensperson so in Aufruhr geraten.«
    »Des is a längere Gschicht ... Sehr kompliziert. Man weiß nix Genaues. Selbst ich nicht.«
    »Hervorragend«, meint Trash unwirsch. »Laß mich die bisherigen Erkenntnisse kurz zusammenfassen: Wir fahren also wegen einer Frau, über die mir keinerlei Informationen vorliegen, außer daß sie möglicherweise eine Halbweltdame ist, zu einem zwielichtigen Etablissement, wo wir vielleicht den Kurtl treffen, damit er uns Minuten vor seiner Abreise noch über ein nicht näher definiertes Problem berichtet, das ihn irgendwie beunruhigt. Oder auch nicht. Trifft das ungefähr den Kern der Sache?«
    »Ich glaub schon«, meint der Trainer auf diese hochkomplizierte Anfrage. »Das beste ist, wir lassen uns einfach überraschen.«
    »Sehr professionell. Da hätte ich ja gleich zu Hause bleiben und mich mit den Handwerkern unterhalten können ...«
    ***
    Die Live Girl Revue am Mariahilfer Gürtel befindet sich in bester Nachbarschaft. Nämlich genau einen Häuserblock von der Maria-vom-Siege-Kirche entfernt, wo seit Jahren ein Transparent den Autofahrer daran erinnert, daß Jesus ihn liebt. Und nicht nur ihn. Auch seine Frau und die Kinder.
    Als Doktor Trash und der Trainer (in dieser Reihenfolge) die Geschäftsräumlichkeiten betreten, sind sie erst einmal blind. Den Wechsel von der gleißenden Nachmittagssonne ins rotlichtgefärbte Halbdunkel verkraften nur geübte Voyeure. Hinter der verspiegelten Tür wird der Abgasgestank vom
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