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Kunterbunte Tiergeschichten

Kunterbunte Tiergeschichten

Titel: Kunterbunte Tiergeschichten
Autoren: Christa Zimmermann
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ragten teilweise in die Luft, die Blätter und
Blüten waren über und über mit feuchter, dunkler Erde bedeckt. Meine schönen Blumen!
Plötzlich erspähte ich eine fette Maus, die schnuppernd und frech
ihr Näschen aus der Erde im Blumenkasten steckte. Mit blitzenden
Augen sah sie sich um, als ob sie sagen wollte:,,Alles meins.“
    ,,Das könnte dir so passen, mein Wühlmäuschen,“ murmelte ich aufgebracht, ,,du wirst schon sehen, was du von deiner Wühlerei hast.
Such dir gefälligst ein anderes Plätzchen. Wenn nicht freiwillig, dann
folgt die Gewalt.“
Voller Rachegelüste lief ich auf die Terrasse, schüttelte den Blumenkasten hin und her und wartete, ob das zerstörerische Tierchen
die Flucht ergriff. Aber nichts geschah. Oder war es schon vorher
geflüchtet, als es mein wütendes Gesicht am Fenster gesehen hatte?
Umso besser für mich.
Da ich schon einmal draußen war, wenn auch im Nachthemd, säuberte ich die Blumen und bedeckte ihre Wurzeln wieder mit Erde. Meine
gute Laune war vorübergehend dahin.
Ich ging zurück ins Haus, um mich frisch zu machen und um endlich
mein verspätetes Frühstück einzunehmen.
Am nächsten Morgen, ich traute meinen Augen nicht, gab es wieder
das Gleiche: Loch gebuddelt, Blumenwurzeln freigelegt und Erde
aufgehäufelt. Ich war verzweifelt. Zähneknirschend bedeckte ich die
Wurzeln meiner Blumen wieder mit Erde und fragte mich, wie lange
dieses Spielchen wohl noch andauern würde und was ich dagegen
unternehmen könnte.
Da erschien mein Mann auf der Bildfläche und fragte erstaunt: ,,Sag
mal, seit wann führst du denn Selbstgespräche? Oder ist dir eine Laus
über die Leber gelaufen?“
,,Nein, keine Laus, nur eine Maus. Und die ärgert mich schon seit
gestern.“
Nachdem ich ihm mein Leid geklagt hatte, meinte er nur:,,Pass mal
auf, wie schnell die Maus verschwunden ist.“ Er holte Buttermilch
aus dem Kühlschrank und goss einen Teil davon in das Mauseloch.
„Wenn man damit Maulwürfe vertreiben kann, dann klappt es doch
bestimmt auch bei kleinen Mäuschen.“
Gespannt harrten wir der Dinge, die nun kommen mussten. Aber
nichts geschah. Einfach gar nichts! Keine Maus sprang angsterfüllt
aus dem Blumenkasten.
,,Und was nun?“, fragte ich, mit schrägem Blick auf meinen allwissenden Mann.
,,Entweder ist sie schon weg, oder dieses Buttermilchbad gefällt ihr.
So ein Luxus wird ihr schließlich nicht alle Tage geboten“, meinte er
lachend.
Ja, da hatte er Recht. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mein
Schüppchen zu nehmen und die mühevolle Arbeit vieler Stunden mit
ein paar einfachen Bewegungen zu zerstören.
Jeden Morgen, trotz Buttermilch, war es das gleiche Spiel. Mäuschen buddelte verzweifelt und gab nicht auf, und ich ebnete ebenso
verzweifelt alles wieder ein. Aber ich gab auch nicht auf! Bis mir
doch eines Tages der Kragen platzte und ich mit Blumenkasten und
seinem Bewohner in die hinterste Gartenecke marschierte, um dort
die gesamte Blumenerde zu erneuern.
Vorsichtig nahm ich eine Blume nach der anderen heraus und traute
meinen Augen nicht, als ich die letzte Blume anhob: Da hatte doch
das Mäuschen ein kuscheliges Nest gebaut und weich ausgepolstert.
Darin lagen, kreuz und quer, dicht aneinander geschmiegt, winzige,
rosig-nackte Babymäuschen. Ach, waren die Kleinen winzig! Die
Mäusemutter schien vollkommen erstarrt. Mit ängstlichen Augen
schaute sie zu mir, dem Riesenmonster, empor.
Nein, dieses Mutterglück konnte und wollte ich nicht zerstören. Mein
Mann musste davon ja nichts erfahren, sonst lachte er mich womöglich
noch aus. Oder noch schlimmer … er erklärte mich für verrückt. Also, die
Blume wurde wieder vorsichtig an ihren Platz gedrückt, der Kasten noch
weiter in die Gartenecke gerückt. Und nun, kleines Mäuschen, viel Glück!
Am nächsten Tag holte ich mir einen anderen Blumenkasten, bepflanzte ihn und stellte ihn vor das Küchenfenster. Mein Mann meinte, als
er von der Arbeit kam: ,,Na, die Buttermilch hat den Blumen aber gut
getan, was? Die wachsen ja wie verrückt. Und die Maus ist auch verschwunden, oder?“ Ich stimmte ihm verlegen zu. Nie würde ich erzählen, wie es wirklich gewesen war, denn auf seine Spötteleien, mochten
sie auch noch so harmlos sein, konnte ich gut und gern verzichten.
Hausfrauendasein
    Jeden Morgen zur gleichen Stunde
wecken mich meine Shi-Tzu-Hunde.
Wollen Gassi gehen, hinaus in den Garten,
können und wollen nicht mehr warten.
Dort wuseln sie hin und wuseln
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