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Kunterbunte Tiergeschichten

Kunterbunte Tiergeschichten

Titel: Kunterbunte Tiergeschichten
Autoren: Christa Zimmermann
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zu Hause ihre Hunde trockengerubbelt und versorgt
hatten, packten sie Heu und Möhren in den Kofferraum ihres Geländewagens. Da sie selbst Ponys und Pferde hatten, waren bei ihnen in
der Scheune Heu und Möhren für den Winter eingelagert.
Noch einmal ging die Fahrt ins Moor. Dieses Mal war die Sicht aber
schon etwas besser, denn inzwischen hatte der Schneefall aufgehört.
Räumfahrzeuge hatten die Straßen schon vom Schnee befreit, und
die Fahrt ging zügiger voran. Nur auf den abgelegenen Wegen lag
noch hoher Schnee. Die Spur, die ihr Jeep bei der ersten Fahrt hinterlassen hatte, war kaum noch zu erkennen.
Dieses Mal fuhren sie direkt bis zur Pferdeweide. Einige Tiere hoben ihre Köpfe, ließen sie aber sogleich wieder sinken. Dann, als der
Mann das Heu und die Möhren vor ihnen verteilte, kamen sie zögernd näher und fingen vorsichtig an zu fressen. Auch das Fohlen beschnupperte alles, steckte sein Köpfchen ins duftende Heu, zupfte ein
paar Halme heraus, um sie dann ungeschickt wieder fallen zu lassen.
Dann drängelte es sich bis zu einer braunen Stute durch, suchte die
Zitzen und fing gierig an zu saugen. Ob die Stute wohl noch Milch
genug hatte? Es wäre ein wunderschönes Bild gewesen, wenn die
Stute nicht so matt und kraftlos gewesen wäre, wenn sie gut versorgt
in einem geschützten Stall gestanden hätte und wenn sie rund und
wohlgenährt gewesen wäre. Zu viele Wenn und Aber.
Das Ehepaar stand noch eine Weile da, sah den Pferden zu und freute
sich, dass das niedliche Fohlen es trotz dieser Kälte geschafft hatte zu
überleben. Dann fuhren sie schweren Herzens wieder zurück. Dabei
überlegten sie, was als nächstes zu tun wäre, um die Tiere aus dem
Moor zu retten.
Als erstes wurde bei der Tageszeitung angerufen, um das Drama im
Moor zu schildern. Es sollte darüber ein Artikel in der Zeitung erscheinen, denn die Bevölkerung musste doch über solch eine Tierquälerei informiert werden. Vielleicht konnte ja so auch der Besitzer
ausfindig gemacht werden. Aber was wurde ihnen am Telefon gesagt? „Es ist doch nichts Besonderes, wenn Pferde im Winter draußen sind. In der freien Natur sind sie es ja auch. Oder liegt dort schon
ein totes Pferd Ja, dann ließe sich darüber schreiben, das wäre immerhin ein Grund. Aber so?“ Hatten sie richtig gehört? Sie glaubten
es nicht, dass ein Mensch so herzlos sein konnte. Ihre Einwände, dass
in der freien Wildbahn Pferde nicht auf einer eingezäunten Weide
ständen, sondern frei umherzögen und sich überall Futter oder auch
windgeschützte Stellen im Gelände suchen könnten, wurden von der
Redakteurin gar nicht angehört, nicht beachtet.
Die Bitten des Ehepaars und auch alle Erklärungsversuche nutzten
nichts, diese Frau ließ sich durch nichts überzeugen. Musste denn
tatsächlich erst ein totes Pferd auf der Weide liegen? Die Reporterin,
die solch ein geschildertes Elend als belanglos zur Seite schob, war
bei einer Zeitung, die etwas auf sich hielt, doch sicherlich fehl am
Platz!
Die beiden ließen sich aber durch diesen Misserfolg nicht entmutigen. Rasch suchten sie aus dem Telefonbuch die Nummer des Veterinäramtes heraus, erzählten noch einmal ausführlich über das Geschehen im Moor. Wieder mussten sie sich fast die gleiche Antwort
anhören.
Sie konnten es nicht fassen. Aber aufgeben, nein, das wollten sie
nicht. Sie hatten Tiere gern, nicht nur, weil sie selbst welche besaßen. Und sie konnten sehr wohl unterscheiden, ob es Tieren gut oder
schlecht ging.
Als nächstes riefen sie beim Tierschutzverein an und erzählten zum
dritten Mal die gleiche Geschichte. Hier mussten sie sich anhören,
gegen wen denn der Verein vorgehen solle, wenn der Besitzer nicht
bekannt sei?!
Wofür waren eigentlich solche Einrichtungen oder Vereine da? Doch
wohl hauptsächlich, um Tiere zu schützen, ihnen zu helfen, oder
wenn nötig sogar zu retten.
Die Zeit drängte. Und sie sollte nicht vertan werden mit der langwierigen Suche nach dem Besitzer, sondern zuerst musste den Pferden
geholfen werden. Sie sollten artgerecht bei Tierfreunden untergebracht werden.
    Wurde das Ehepaar denn von keinem verstanden? Sie ließen mit
ihren Bemühungen nicht nach, riefen wieder und wieder das Veterinäramt an und nahmen dumme Bemerkungen in Kauf. Jeden Tag
fuhren sie ins Moor, sahen nach den Pferden, brachten ihnen Futter
und kümmerten sich um sie. Die Tiere kamen ihnen jetzt schon vertrauensvoll entgegen, und man sah, dass ihre Lebensgeister wieder
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