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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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um.
    »Peter!
Mein Gott! Und ich han scho denkt … «
    Die
Erleichterung trieb dem jungen Mann erneut die Tränen über die Wangen.
    »Ich
hoffe, du weinst jetzt nicht, weil du mich doch nicht losgeworden bist«,
brummte Nachtigall gerührt.
    Ächzend
ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen.
    »Ich
bringe dich sofort ins Klinikum! Zum Friedhof fahre ich allein.«
    »Es ist
nicht viel passiert, Michael, ehrlich. Ein Schlag auf den Hinterkopf, ein
bisschen ausgeknockt und leider den Arm etwas lädiert.«
    Er wies
den stabilisierenden Verband vor.
    »Ausgerechnet
Dr. Manz! Mein spezieller Freund an Tatorten! Na ja. Er hält es für möglich,
dass der Arm gebrochen ist. Wir werden ja sehen.«
    »Aber
du hattest keinen Puls!«
    »Doch.
In der Aufregung hast du den bloß nicht gefunden!«, meinte Nachtigall
verständnisvoll.
    Wiener
startete mit zitternden Fingern den Motor.
    »Das
war ein Mordversuch! Ich hab elles gesehe! Peter, ich dachte wirklich, du bist … «
    »Scheißgefühl!«,
knurrte der Hauptkommissar. »Haben wir den Kerl?«, fragte er finster.
    Michael
Wiener fuhr langsam.
    Er
misstraute seiner Konzentrationsfähigkeit.
    »Nein.
Der ist mitten auf der Strecke verdampft.«

4
     
    Hannes Schmieder pfiff durch
die Zähne. So etwas – noch nie in seinem ganzen langen Arbeitsleben war ihm das
untergekommen!
    Bomme
wäre vor Schreck beinahe auch noch in die Grube gefallen. In letzter Sekunde
war es ihm gelungen, seinen Oberkörper zurückzureißen und nach ungeschicktem
Schwanken unsanft auf dem Steiß zu landen.
    »Ist
der tot?«, keuchte er heiser.
    »Ja,
was soll er wohl sonst sein?« So ein kompletter Idiot, dachte der Ältere wenig
nett über seinen Kollegen. »Lagen doch fast zwei Meter Erde auf ihm!«
    »Und
was machen wir nun?«, fragte Bomme und kratzte sich am Haaransatz unter der
Wollmütze.
    »Polizei!
Ist doch klar!« Schmieder kontrollierte die Uhrzeit. »Komisch. Eigentlich
wollten die doch längst da sein!«
    Ein
Auto hielt vor der Friedhofsmauer.
    »Das
sind sie wohl. Lauf mal vor und schließ ihnen das Tor auf. Können wir sie ja
gleich mit unserem Fundstück bekannt machen!«
     
    »Wie sehen Sie denn aus?«,
entfuhr ihm wenig später, als die beiden Cottbuser Kriminalbeamten auf ihn
zukamen. »Üble Kneipenprügelei mit Schlammschlacht?«
    Wiener
und Nachtigall sahen an sich hinunter. Die Modderspuren hatten sie in der
Aufregung gar nicht bemerkt. Auf der schwarzen Kleidung, die beide mit Vorliebe
trugen, hoben sie sich mit schreiender Deutlichkeit ab. Nachtigalls Statur,
fast zwei Meter hoch und etwas zu üppig um die Mitte, bot besonders viel
Fläche. Unwillkürlich tastete der Hauptkommissar nach seinem Zopf, um zu
erfühlen, ob der womöglich durch den Schlamm bretthart nach hinten abstand.
    »Unfall – vor
einer halben Stunde etwa.«
    »Ach du
Schreck! Sie hatten einen Autounfall? Hm. Na ja, das Auge verwandelt sich in
ein prächtiges Veilchen und wenn Sie mich fragen – der
Arm … also die Hand sieht so aus, als wäre der Arm gebrochen. Hatte ich
auch mal.«
    »Mag
sein«, tat Nachtigall die Besorgnis des Totengräbers ab. »Es wird mich nur
wenig bei meiner Arbeit beeinträchtigen. Und«, setzte er gutmütig hinzu, »ich
muss ja nicht graben.«
    »Da
wäre ich mir jetzt gar nicht mal so sicher!«, orakelte Bomme düster. »Da hinten
in dem Grab liegt einer!« Wieso unterhalten die sich über solche
Belanglosigkeiten, wenn nur wenige Schritte entfernt eine Leiche liegt, dachte
er missbilligend, das kann doch nicht wahr sein!
    Nachtigall
sah ihn fragend an. »Da liegt einer? Aber ist das nicht der Grund dafür, dass
Sie beide hier graben?«
    »Ja,
doch. Sicher! Dort drüben, in dem Grab, bei dem wir heute angefangen haben – da
liegen zwei, wo nur einer sein sollte«, klärte Schmieder die beiden
Kripobeamten auf.
    Nachtigall
trat an das ausgehobene Loch, kämpfte mit einem leichten Schwindelgefühl.
    »Ich
sehe, was Sie meinen«, murmelte er dann überrascht. »Michael, wir brauchen ein
Tatortteam.«
    Wiener
warf ebenfalls einen Blick in das Grab, nickte, trat beiseite und begann
aufgeregt zu telefonieren.
    »Das
war ein relativ frisches Grab, nicht wahr?«, erkundigte sich der
Hauptkommissar.
    »Ja«,
bestätigte Schmieder. »Vor ein paar Monaten war die Beisetzung. Gestorben am
5.7., um genau zu sein. Dann muss die Beisetzung so etwa drei Tage später
stattgefunden haben.« Dabei zeigte er auf das Holzkreuz, das sie heute Morgen
entfernt hatten.
    »Wussten
die Menschen im Dorf
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