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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Kurt Geisler
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Informationen bekommen. Ein Mitarbeiter von Magnussen, irgendein Büroleiter,
hat sich ihm gegenüber wichtig gemacht, und alles, was Meyer nicht von Magnussen
erfuhr, hat ihm die Plaudertasche verraten.«
    Der Maulwurf.
Hansen war ihm auf der Spur. »Sagen Sie, Denisow, dieser Büroleiter, der hieß nicht
zufällig Zeise.«
    »Doch. Genauso
hieß er. Ein korrekter Beamter, aber er reißt das Maul immer weit auf. Das geht
selten gut. Uns hat es sehr geholfen.«
     
    Innerlich ballte Hansen die Faust.
Aber Zeise konnte er sich erst später vorknöpfen. Das würde er auf rustikale Art
erledigen. Weitere Fragen an Denisow hatte er nicht. »Sie haben uns sehr geholfen,
Herr Denisow. Darf ich Sie zurückfahren lassen?«
    Lächelnd
lehnte dieser das Angebot ab. »Nein, danke. Mein Fahrer steht bereits mit laufendem
Motor vor der Tür. Ich muss zum Flughafen. Das neue Projekt.«
    »Sie haben
gewusst, dass wir Sie nicht festnehmen würden? Ein Verhör ohne Rechtsbeistand? Ganz
schön mutig.«
    Denisow
zog seine Legimitation aus dem Jackett. »Ich besitze jetzt einen Diplomatenpass,
gestern erst ausgestellt. Sie sehen, ich hätte nicht einmal zum Verhör mitkommen
müssen. Ich wollte aber reinen Tisch machen.«
    Hansen nickte
anerkennend. »Und was ist mit Granaten-Meyer?«
    »Hat keinen
Zweck. Bei dem werden Sie nichts finden. Zudem ist er gut versichert, wenn ich es
so nennen darf. Es gibt ein altes kirgisisches Sprichwort: Erst wenn unter der Erde
Ruhe herrscht, dann wirst du auf der Erde Beweise finden.«
    »Kirgisisch?«
    Ein Lächeln
konnte sich Denisow nicht verkneifen. »Oder moldawisch.«
    Hansen verstand.
»Sie meinen, wir sollen bei Korschunow suchen?«
    »Da werden
Sie auch kaum etwas finden. An Ihrer Stelle würde ich bei Schneider nach Beweisen
suchen. Der hatte überall die Finger dazwischen, wenn es um krumme Geschäfte ging.
Keine Lichtfigur. Man muss nur tief genug graben. Do svidaniya.«
    Kommissar
Hansen grüßte zurück.
     
    Die Tür blieb nicht lange verschlossen,
da öffnete sie sich schon wieder. Unangemeldet stand Büroleiter Zeise mit einer
Laufmappe in der Tür. Der kam ihm gerade im rechten Augenblick.
    Zeise bemerkte
das und wollte fliehen, aber Hansen stellte sich ihm schnell in den Weg.
    »Ah, der
Retter unserer Gesellschaft. Stehen Sie bequem, Zeise, der Anschiss wird länger
dauern.«
    Es war nicht
zu übersehen, dass Zeise sich unwohl fühlte.
    Kommissar
Hansen holte weit aus. »Die Gesellschaft vor Schmarotzern schützen, Zeise. Hatten
Sie das nicht immer gepredigt? Ich habe gerade vernommen, dass Sie mit Interna gegenüber
dem Ratsherrn Meyer nicht gerade gegeizt haben sollen. Kein Wunder, dass wir den
Dingen nicht schneller auf die Spur kamen.«
    Zeise bekann
zu flöten. »Der Ratsherr Meyer ist ein demokratisch gewählter Vertreter des Volkes
…«
    Hansen würgte
ihn ab. »Mag sein, aber er ist nicht Ihr Vorgesetzter. Soll ich unserem Chef Mitteilung
machen, dass Sie dem Ratsherrn Meyer Dienstgeheimnisse verraten haben? Sie sind
der Maulwurf.«
    Ängstlich
schüttelte Zeise den Kopf.
    Der Kommissar
legte nach. »Wer weiß, vielleicht ist sogar Ihre Verlobte Fräulein Schönerstedt
mit in die Intrige verwickelt.«
    Zeise stand
der Schweiß auf der Stirn. »Kommissar Hansen, bei allem, was mir heilig ist: Die
Dame hat nichts damit zu tun. Meine Beziehung zu ihr ist sowieso schon schwierig
genug. Lassen Sie Fräulein Schönerstedt bitte aus dem Spiel. Ich tue alles dafür.
Ihre Reisekosten werde ich noch heute abrechnen und anweisen lassen, Kommissar.
Das ist doch selbstverständlich.«
    Hansen konnte
zustimmen. »In der Tat, das ist selbstverständlich.«
    Zeise unterbreitete
ein neues Angebot. »Ich könnte die nächste Weihnachtsfeier ausrichten. Warum sollte
ich nicht einmal einen ausgeben?«
    Gute Idee,
befand Stuhr. »Einverstanden. Aber wie wollen Sie den Verrat wieder gutmachen?«
     
    Dem irritierten Blick war zu entnehmen,
dass sich Zeise in die Ecke gedrängt fühlte. »Was soll ich denn noch alles tun?«
    »Sich zumindest
bei mir entschuldigen und versichern, dass so etwas nie wieder vorkommt.«
    Zeise nickte
beflissen.
    »Und mich
nie mehr mit KoHa ansprechen.«
    Wieder nickte
Zeise eifrig.
    »Und nie
wieder über Bayern München lästern.«
    Selbst damit
war Zeise einverstanden.
    Hansen gab
ihm zur Versöhnung die Hand. »Gut, dann beginnen wir noch einmal ganz von vorn.
Aber noch eine Intrige, und ich bin mit der Sache beim Chef. Sie kennen sein
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