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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Kurt Geisler
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Maulwurf sind?«
    Grußlos
beendete Hansen das Telefonat und wählte die Nummer von Petra Bester. Sie schien
ihm die verlässlichere Adresse zu sein.

Traumprinzen
     
    Petra parkte ihren Mini unweit des
Buena Vista, einem portugiesischem Restaurant, das auf vielen Pfählen vor einem
Kinderspielplatz auf den Laboer Kurstrand gesetzt worden war. Über eine kleine Brücke
konnte man die ehemalige Lesehalle bequem von der Strandpromenade aus erreichen.
Sie nahmen vor einem der riesigen Panoramafenster Platz, von denen sie trotz des
tristen Wetters die aufgewühlte Kieler Förde gut einsehen konnten.
    Gleich nachdem
sie die Bestellung aufgegeben hatte, war Petra in den Windfang geflüchtet, um ungestört
telefonieren zu können. Stuhr verfolgte, wie immer wieder erleuchtete Schiffe aus
dem Schutz des Nord-Ostsee-Kanals kommend den Friedrichsorter Leuchtturm passierten
und mit zunehmender Fahrt trotz des stürmischen Wetters Kurs auf die freie Ostsee
nahmen.
    Es war angenehm,
in dieser gemütlichen Lokation in der vom Tapasgeruch geschwängerten Luft zu verweilen.
Inzwischen hatte die schwarzrot gekleidete Bedienung auch die Weine gebracht.
     
    Petra stürzte mit neuen Informationen
zum Tisch zurück. »Halte dich fest, Stuhr. Dimitrij Denisow sitzt putzmunter bei
Kommissar Hansen im Dienstfahrzeug. Er kann nicht der dritte Mann im Turm sein.
Bleibt nur noch Korschunow übrig.«
    Petras Handy
klingelte wieder. Dieses Mal blieb sie sitzen. Es war ein kurzes Gespräch mit wenig
Worten, das ungewöhnlich endete. »Sonntagnachmittag? Ich weiß nicht. Tschüß!«
    Eine Frau
wie Petra würde Stuhr nie in den Griff bekommen, da könnte er noch so viele von
diesen pastellfarbenen Büchern lesen. »Sag mal, Petra, bist du immer noch auf der
Suche nach deinem Traumprinzen?«
    Petra bemerkte,
wie seine Stimmung kippte und schaute ihn nachdenklich an. »Mein Traumprinz bist
du jedenfalls nicht, glaube ich.«
    »Die sollen
aber nicht so reichlich gesät sein, Petra«, entgegnete Stuhr kühn.
    »Richtig,
vielleicht gibt es die überhaupt nicht, Stuhr. Vergiss nie, ich bin keine Prinzessin.
Ich bin ruhelos, gierig und karrieresüchtig. Ich glaube, du hast ein Bild von mir,
das ich nie ausfüllen könnte. Ich möchte in meinem Job weiterkommen. Ich will die
Pressegruppe kontrollieren und doppelt so viel Kohle wie jetzt verdienen.«
    Stuhr konnte
sich seinen Kommentar nicht verkneifen. »Hast du viel, willst du mehr.«
    Petra ließ
sich nicht beirren. »Ja, das ist mein großes Ziel, und dafür arbeite ich Tag und
Nacht. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dagegen im Privatleben die Langeweile
und das Abhängen liebe. Du würdest abdrehen, wenn du mich ungeschminkt beim Zappen
erleben würdest. Und das Rauchen werde ich auch nicht aufgeben.«
    Stuhr lenkte
das Gespräch um. »Der Einsatzleiter Schmitt eben am Apparat?«
    Sie nickte
eingeschnappt.
    »Und?« Stuhr
war neugierig.
    »Was und?
Schmitt sagt, dass sie einen verstümmelten Toten auf der Aussichtsplattform gefunden
haben und dass die Identifikation schwierig werden könnte, weil die Kollegen vom
Erkennungsdienst ausgiebig ihrer Sammelleidenschaft frönen müssen. Aber die Hinweise
verdichten sich, dass es Korschunow gewesen sein muss. Eine russische Handgranate
hat ihn voll erwischt. Muss ein ziemlich fieses Teil gewesen sein. Ein Teil der
Brüstung des Ehrenmals soll mit Haut- und Fleischfetzen besprenkelt sein.«
    Stuhr zuckte
zusammen. »Jedenfalls wird es schnell gegangen sein. Von den eigenen Landsleuten
hingerichtet?«
    »Vermutlich.
Sonst war niemand auf dem Ehrenmal. Die Explosion hat ihn allerdings von der Seite
erwischt und nicht von vorne. Schmitt vermutet, dass Korschunow noch versucht hat,
die Granate wegzuwerfen. Das ist aber bei einer Verzögerung von drei Sekunden ein
schwieriges Unterfangen, sagt Schmitt. Könnte gut sein, dass die Granate von den
Schutzzäunen zurückgeprallt ist.«
    Stuhr reichte
Petra ihr Glas und stieß mit ihr an. »Waffenstillstand. Zum Wohl.« Dann übergab
er ihr kommentarlos den Fotochip aus seiner Hosentasche. Er wusste, dass die Aufnahmen
vom Sturm auf das Ehrenmal ein Schlüssel zum großen Ziel sein würden.
    Petra sah
ihn verwundert an, bevor sie den Chip in die Kamera schob und die Fotos betrachtete.
Die Symbolik hatte sie verstanden.
    »Einsatzleiter
Schmitt dein Traumprinz?« Stuhr konnte es nicht lassen.
    Die Antwort
von Petra klang ehrlich. »Traumprinz? Nein. Aber ein mutiger Mann und zehn Jahre
jünger als ich. Sicher nichts
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