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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Kurt Geisler
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fand
diese Einlassung von seinem jugendlichen Freund nicht besonders nett.
    Olli stand
seufzend auf und nahm Stuhr kurz fest in den Arm, was Stuhr bisher nur von Frauen
kannte. Er war gerührt.
    Bis Olli
nachsetzte. »Ach ja, Stuhr. Ich habe noch einen kleinen Wisch hier. Mit deiner Unterschrift
könnte ich die alte Wohnung von dir für Jelena anmieten Es ist nur eine Unterschrift.
Eine reine Formalie.«
    Stuhr war
beruhigt, doch noch den wahren Grund für Ollis freundschaftliche Anwandlungen erfahren
zu haben. Jetzt war er dem Schwarzen Block und der Bereitschaftspolizei sogar dankbar,
dass sie Olli so gründlich durchgeprügelt hatten.
    Stuhr unterschrieb
die Erklärung, ohne die Bedingungen groß nachzulesen. Was blieb ihm als Freund schon
übrig?
    Inzwischen
klingelte Ollis Handy ununterbrochen. Stuhr vermutete nicht zu Unrecht, dass sein
kleiner rumänischer Schatz bereits an den Marionettenfäden zog. Mit einem leisen
Fluch auf den Lippen verabschiedete sich Olli.
     
    Als Stuhr die Tür verschlossen hatte,
schaute er sich zufrieden in der neuen Wohnung um. Seine gesamte Lebenseinstellung
hatte sich in den letzten Tagen geändert, nicht zuletzt dank der pastellfarbenen
Bücher. Als er den Rücken des rosafarbenen Büchleins dankbar streichelte, registrierte
er den Namen der Autorin: Laetitia Freifrau von Ambergen. War das nicht Titti, die
Freundin von Verena?
    Egal. Er
schnappte sich seine Sonntagszeitung. Er würde sie gnadenlos bis zum verhassten
Karriereteil durchackern. Zunächst vertiefte er sich in das Feuilleton.
    Es dauerte
aber nicht lange, da klingelte sein Handy. Es war Petra. Was hatte sie ihm denn
noch zu sagen?
    »Petra hier.
Alles gut bei dir, mein Traumprinz?«, hauchte sie.
    Das ging
Petra wenig an nach der gestrigen Aussprache. »Alles im grünen Bereich.«
    Petra bemerkte,
das Stuhr darüber nicht sprechen wollte. Sie wurde förmlich. »Mit Hansen schon gesprochen?«
    »Hansen?
Der lebt kaum noch. Den hast du auf dem Gewissen.«
    Petra hob
erregt die Stimme. »Ich? Wieso, was ist denn los?«
    Genüsslich
antwortete Stuhr. »Ja, du. Du hast ihn zur Demo nach Brokdorf gelockt, und dort
ist er unter die Wasserwerfer geraten.«
    Petra lachte.
»Na, bis jetzt ist jeder noch für sein eigenes Schicksal verantwortlich. Dann weißt
du ja auch noch nicht das Neueste aus der Polizeidirektion, oder?«
    Woher sollte
Stuhr das wissen? Er war gespannt.
    »Nun, die
beiden Killer waren in der Tat Tschetschenen. Natürlich haben sie nicht preisgegeben,
wer sie auf Korschunow angesetzt hat.«
    »Von dem
Treffen wusste auch Granaten-Meyer. Hatte der vielleicht seine Finger mit im Spiel?«
    »Davon kannst
du ausgehen, Stuhr. Nur: Die Finger schmutzig machen würde der sich nie. Dafür hatte
er diesen Schneider. Granaten-Meyer konnte wie immer seinen Kopf aus der Schlinge
ziehen.«
    »Und die
Jungs von Vladimir?«
    »Die wurden
alle pausenlos verhört. Zwei von ihnen haben inzwischen die Morde in Kiel und Eckernförde
zugegeben. Sie werden vermutlich noch unter das Jugendstrafrecht fallen. Mehr als
drei oder vier Jahre werden dabei kaum herauskommen.«
    »Und Polizeidirektor
Magnussen?«
    »Der fühlt
sich reingewaschen und schaltet und waltet wieder wie eh und je. Als Erstes hat
er unsere Kooperation mit der Kieler Polizeidirektion einseitig aufgekündigt.«
    Das klang
spannend. »Und, bringt ihr ihn jetzt zur Strecke?«
    Petra wirkte
enttäuscht. »Womit denn? Nur weil er einen Maulwurf in den eigenen Reihen vermutete,
wird man ihm kein Fehlverhalten vorwerfen können. Die Aktion in Laboe war einwandfrei,
das hast du selbst mitverfolgt.«
    Petra hatte
recht. »Was ist denn mit seinen Beziehungen zu Granaten-Meyer?«
    »Ist es
verwerflich, von Zeit zu Zeit mit einem Kieler Ratsherrn zu sprechen? Nachzuweisen
ist den beiden nichts.«
    Das war
zwar ärgerlich, befand Stuhr, aber zu ändern war es auch nicht.
    »Ja, und
gegen Schafrott wird Anklage erhoben wegen Totschlag und Beihilfe zum Mord. Bei
Schneider sind Unterlagen gefunden worden, die Korschunows Verstrickungen in dunkle
Machenschaften dokumentieren. Offensichtlich hat er innerhalb der RusskiGaz auf
eigene Faust gehandelt. Der Fall ist gelöst.«
    Es blieb
eine Zeitlang still am Telefon, bis Petra ihn mit veränderter Stimmlage ansprach.
»Ich wollte dir jedenfalls nur noch einmal sagen, dass ich es toll von dir fand,
wie du gestern für meinen Fotografen in die Bresche gesprungen bist. Ich mag starke
Männer.«
    Stuhr entschied
sich, darauf nicht zu
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