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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Kurt Geisler
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für die Ewigkeit.«
     
    Was war schon für die Ewigkeit?
Stuhr verfolgte nachdenklich ein Containerschiff, das nicht weit entfernt das Buena
Vista passierte und beharrlich auf den schützenden Kanal zusteuerte. Während Stuhr
das kraftvolle Stiemen des Frachters gegen die Wellen verfolgte, blieb ihm nicht
verborgen, dass bei Petra das Verlegerherz wieder das Kommando übernahm. Als ihr
die glühenden Kohlen zu heiß wurden, stand sie unvermittelt auf und küsste ihn auf
die Wange.
    »Stuhr,
ich danke dir für alles, aber ich muss dringend zurück zum Verlag. Es geht wirklich
nicht anders. Meldest du dich?«
    Sie wartete
die Antwort nicht ab, sondern reichte der Bedienung einen Geldschein und rauschte
schwungvoll aus dem Lokal.
     
    Er schaute Petra nur kurz hinterher,
denn sein Handy klingelte. Es war Jenny.
    »Guten Tag,
der Herr. Wie geht es denn so mit Frau Bester?«
    Stuhr war
überrascht, aber er hatte eine passende Antwort parat. »Danke der Nachfrage, aber
Petra Bester geht es sicherlich besser als dem Herrn Dreesen, deinem ständigen Begleiter.«
    Jennys Antwort
kam überraschend. »Ich habe ihm die Freundschaft aufgekündigt nach dem, was in der
Sporthalle vorgefallen war.«
    Stuhr schwante
Böses. »Und jetzt willst du sicherlich auch mir die Freundschaft aufkündigen.«
    »Gibt es
denn einen Grund, den ich noch nicht kenne?« Jennys Antwort ließ viel Spielraum
offen.
    »Nein. Aber
du hast sicher mitbekommen, dass sie mich in der Sporthalle mehrfach an sich gezogen
hat. Konnte ich mir das aussuchen?«
    Jenny gab
Entwarnung. »Nein. Ich kenne doch Petra Bester.«
    Das klang
immerhin versöhnlich.
    Dann zog
sie die Daumenschrauben unvermutet wieder an. »Dich kenne ich allerdings auch bestens,
mein Lieber. Wenngleich du mich in den letzten Tagen mehrfach positiv überrascht
hast.«
    Stuhr befand
sich wieder in der Defensive. »Wie meinst du das?«
    Jenny ließ
sich jedoch nicht einfangen. »Wie ich es sage.«
    Da war es
wieder. Ständig neue Vorwürfe, diffuse Andeutungen und ewige Eifersucht. Gut, die
Szene mit Petra Bester auf dem Dorffest war vielleicht nicht optimal gelaufen, aber
er hatte immer nur an Jenny gedacht. Meistens jedenfalls.
    Oder meinte
sie Sophie?
    »Jenny,
besuche mich einfach einmal in meiner neuen Wohnung, und schaue dich um. Alles ist
bei mir anders geworden. Gib mir noch einmal eine Chance.«
    Festlegen
wollte sich Jenny nicht. Es musste noch zu sehr wegen Petra in ihr kochen. »Mal
sehen. Ich melde mich wieder. Und sonst?«
    Was sollte
diese Nachfrage? Stuhr wurde es unbehaglich. »Sonst nix.«
    Jenny hatte
aber noch etwas. »Gibt es mit Sophie Neuigkeiten?«
    Stuhr antwortete
besser nicht.
    Jenny legte
nach. »Angelika hat angerufen. Die kleine Sophie hat in 14 Tagen Geburtstag. Du
könntest schon einmal ein Geschenk kaufen.«
    Stuhr wurde
ungehalten. »Was soll das, Jenny?«
    Es blieb
eine Zeitlang still in der Leitung. »Ich würde vielleicht mit zum Geburtstag kommen,
Helge.«
    Nun war
es heraus. War die kleine Sophie der Preis, um mit Jenny wieder zusammenzukommen?
Er wiederholte ihre Worte von vorhin. »Mal sehen. Ich melde mich wieder.«
     
    Stuhr beendete das Gespräch. Sein
Blick glitt nachdenklich auf die stürmische Förde, aber das Containerschiff war
bereits vom schlechten Wetter und der Dunkelheit verschluckt worden.

Ein besonderer Fall
     
    Trotz seiner Neugier konnte sich
Kommissar Hansen zunächst nur wenig mit Denisow unterhalten, weil er immer wieder
telefonieren musste. Alle Ergebnisse liefen jetzt beim Hauptkommissar zusammen.
Erst kurz vor Kiel kam er mit ihm ins Gespräch. Dabei entpuppte sich Dimitrij Denisow
als durchaus angenehmer Zeitgenosse mit guten Manieren.
    »Sie sind
nicht mehr bei der UniProm, Herr Denisow? Das ist bedauerlich.«
    Dimitrij
Denisow stutzte. »Bedauerlich? Wieso?«
    »Ja, bedauerlich
für die UniProm. Sie haben doch gute Geschäfte für Ihr ehemaliges Unternehmen getätigt.«
    »Ich habe
einen tüchtigen Nachfolger. Zudem wechsle ich in ein Gemeinschaftsprojekt, an dem
die UniProm auch beteiligt ist. Sie sehen, ich bleibe meinem alten Unternehmen erhalten.
In Teilen jedenfalls.«
    Einen gewissen
Sarkasmus konnte sich Hansen nicht verkneifen. »In Teilen ist auch Oleg Korschunow
der RusskiGaz erhalten geblieben. Jedenfalls den Körperteilen, die die Handgranate
nicht an die Brüstung des Laboer Ehrenmals gepustet hat. Ob das aber der RusskiGaz
nutzt?«
    Überrascht
musterte ihn Denisow. »Korschunow ist tot?«
    Der
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