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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut
Autoren: Rachel Gibson
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simste.
    Er wandte sich an seinen Bruder. »Mir ist speiübel.«
    »Iss eine Orange.« Blake blickte auf. »Du siehst aus, als hättest du mit dem Schlagstock eins über die Rübe gekriegt.«
    So fühlte sich sein Kopf auch an. Genau wie seine Brust. Er sah seinen Bruder an, seinen besten Freund und Kameraden seit dem Mutterleib, und hörte sich wie aus weiter Ferne sagen: »Ich liebe sie.« Wie war das passiert? Wie hatte sich hochgradige Lust in Liebe verwandelt?
    »Sag bloß«, schnaubte Blake und warf ihm eine Orange in den Getränkehalter.
    Und wann? Wann war es passiert? Während er zugesehen hatte, wie sie tapfer das Haus ihrer Schwester betrat? Oder in New Orleans, als er so getan hatte, als könnte er ihr nicht widerstehen? Oder noch davor, unter dem Viertelmond in Tampa, als er im Pool aufgeblickt und sie gesehen hatte? Als das erleuchtete Wasser auf ihren Haaren glänzte?
    Ach, du Scheiße!
    Blake schüttelte den Kopf, und es war, als schaute er in den Spiegel und sähe ein angewidertes Abbild seiner selbst. »Und du willst der kluge Zwilling sein?«
    Das Ramada Inn, das ein Stück nördlich vom Internationalen Flughafen von Miami gelegen war, war nicht gerade ein Luxusschuppen, allerdings auch keine Absteige. Aber vor allem war es erschwinglich, und jetzt, wo Stella sparen musste, konnte sie sich nicht mehr als siebzig Dollar pro Übernachtung leisten. Es war weit entfernt von den Hotels, in denen sie mit Beau abgestiegen war, doch das war vorher gewesen. Bevor sie sich in einen Spion-Marine verliebt hatte. Bevor er ihr das Herz gebrochen hatte.
    Stella sah aus dem Fenster ihres Hotelzimmers im ersten Stock auf den leeren Parkplatz. Von nun an blickte sie nur noch nach vorn. Und nicht mehr zurück. Zurückzublicken schmerzte noch. Die Wunden waren noch so frisch wie vor einer Woche.
    Sie hatte drei Tage in Miami verbracht und viel erreicht. Sie hatte ihren Wagen an den Manager ihrer alten Apartmentanlage verkauft und musste zugeben, dass es komisch und leicht beängstigend gewesen war, dorthin zu gehen, um den Wagen zu holen. Sie hatte halb damit gerechnet, dass sich die Gallo-Brüder oder Ricky auf sie stürzen würden, doch nichts war passiert. Wahrscheinlich hatten sie aufgegeben. Als sie sich mit dem Manager ihrer Apartmentanlage getroffen hatte, um ihm ihre Wohnungsschlüssel zu übergeben, hatten sie für den Chrysler PT Cruiser einen fairen Preis ausgehandelt. Das hatte es ihr ermöglicht, den Rest ihres Kredites abzubezahlen und trotzdem noch Bargeld für die Anzahlung ihres neuen Wagens übrig zu haben. Eines Gebrauchtwagens natürlich.
    Nun musste sie nur noch morgen den drei Meter langen Umzugswagen, den sie sich gemietet hatte, zu ihrem Lagerraum fahren und beladen. Hinten im Wagen befand sich eine Sackkarre, und falls sie mehr Hilfe benötigte, müsste sie die Sachen eben einfach dalassen. Alles, was einen wahren Wert für sie darstellte, hatten Beaus Freunde schon in Kisten verpackt.
    Stella trat vom Fenster weg und schnappte sich ihr Handy vom Bett, um zu checken, ob sie irgendwelche Anrufe, E-Mails oder SMS bekommen hatte. Nichts. Nichts, seit sie vor einer Stunde das letzte Mal nachgesehen hatte.
    Beau hatte jetzt seit fünf Tagen nicht mehr versucht, sie zu erreichen. Seit dem Umschlag, den er ihr mit der Post hatte zukommen lassen, hatte sie von ihm nichts mehr gehört. Das Arschloch. Er hatte sie wirklich nicht geliebt. Er hatte ihr den Kopf verdreht, ihr das Herz gebrochen und ihr Leben auf den Kopf gestellt. Er hatte sie dazu gebracht, ihn zu lieben, ihre Liebe aber nie erwidert.
    »Ich hab dich gern«, hatte er gesagt, und sie war sich noch nie so blöd vorgekommen. Nie. Nicht mal, als sie in Tennessee durch eine Bar geflitzt war und erst draußen vor der Tür bemerkt hatte, dass sie ihre Klamotten in der Damentoilette gelassen hatte. Immerhin konnte sie zu ihrer Verteidigung vorbringen, dass sie sturzbetrunken gewesen war und eine Freundin mit ihr um zwanzig Mäuse gewettet hatte.
    Bei Beau hatte sie keine Entschuldigung. Weder Geld noch Alkohol oder eine Mutprobe.
    Als sie das Handy wieder aufs Bett warf, klopfte jemand mit etwas an die Tür, das wie ein Schlüssel klang.
    »Zimmerdienst.«
    Zimmerdienst? Die meisten Reinigungskräfte waren Frauen. Dies war eindeutig eine Männerstimme, und sie trat leise an die Tür und sah durch den Spion. Sie rechnete halb damit, Linkie Lou zu sehen statt das graue Augenpaar, das ihr unter der Schildmütze eines Marine entgegenblickte. Das Herz
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