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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut
Autoren: Rachel Gibson
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aus dem Weg zu gehen, denn wenn man versuchte, den Streit zu schlichten, gingen sie mit vereinten Kräften auf den Friedensstifter los. Sie waren eineiige Zwillinge und einer aggressiver als der andere. Fast in jeder Hinsicht identisch. Zwei blonde, durch und durch amerikanische Kriegshelden. Eherne Patrioten, die viel gesehen und erlebt hatten und denen das Wort »aufgeben« kein Begriff war. Vince trank noch einen Schluck. Genau die Männer, die man im Gefecht an seiner Seite haben wollte.
    Lachend beugte Blake sich vor. »Aber halt dich fest, er sagt, er spart sich für die Ehe auf.«
    Vince verschluckte sich an seinem Lone Star. »Was?« Er wischte sich ein paar Tropfen Bier vom Kinn. »Du meinst, er will keinen Sex?«
    Blake zuckte mit seinen kräftigen Schultern. »Ja.«
    »Aber er ist doch keine Jungfrau mehr.« Es gab Leute, die Vince nachsagten, dass er eine Schwäche für Frauen hatte, die leicht zu haben waren. Bevor er Sadie kannte, hätten sie damit sogar recht gehabt, doch niemand hatte mehr Spaß an willigen Frauen als die Junger-Brüder. Es ging sogar das wilde Gerücht um, dass die Jungs es einst mit einem Zwillingspärchen getrieben hatten, das sie in Taiwan getroffen hatten.
    »Ja, ich hab ihn drauf hingewiesen, dass der Zug längst abgefahren ist, aber er sagt, er will enthaltsam bleiben, bis er heiratet.«
    »Hat er eine bestimmte Frau im Auge?«
    »Nein.«
    »Ist er plötzlich gläubig geworden?«
    »Nein. Er hat nur gesagt, dass er das letzte Mal, als er neben einer Unbekannten aufwachte, wusste, dass es das letzte Mal war.«
    Vince verstand das jetzt. Seit er sich verliebt hatte und in einer festen Beziehung war, verstand er den Unterschied zwischen einem flüchtigen Abenteuer und Sex mit einer Frau, die man liebte. Wusste, dass es dann mehr war als der reine Akt, um seinen Trieb zu befriedigen. Ein Bedürfnis. Aber musste man deshalb gleich enthaltsam sein? »Das hält er nicht durch«, prophezeite Vince.
    Blake hob die Flasche an seine Lippen. »Es scheint ihm ernst damit zu sein, und der liebe Gott weiß, wenn Beau sich was in den Kopf setzt, ist er unerschütterlich.«
    Beide Junger-Brüder waren unerschütterlich. Loyal und hartnäckig bis zum Geht-nicht-mehr. Was sie zu guten Soldaten machte.
    »Er sagt, es sind schon acht Monate.«
    »Acht Monate? Und er ist noch nicht übergeschnappt?«
    Blake stellte seine leere Flasche auf den Schreibtisch. »Manche Leute glauben, dass er schon übergeschnappt auf die Welt gekommen ist.« Er lachte verschmitzt in sich hinein. »Genau wie ich.« Er deutete auf die Aktenmappe. »Was willst du mit den Infos anstellen?«
    Vince wusste es nicht. Er musste das mit Sadie besprechen. Letztlich war es ihre Entscheidung, ob sie Kontakt zu ihrer unbekannten Schwester aufnehmen wollte. »Ist das Beaus Handynummer?« Er schlug die Akte wieder auf und deutete auf die Ziffern, die unten auf eine Seite gekritzelt waren.
    »Ja. Er hat mehrere. Mehrere Handynummern. Mehrere Firmenadressen und ein Geheimversteck in Las Vegas.« Blake lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Augenbrauen senkten sich, als eine unangenehme Erinnerung seine grauen Augen trübte. Manche Leute fanden den Blick der Junger-Brüder unheimlich. Vince hätte ihn eher als stechend bezeichnet. Der liebe Gott wusste, dass sie alle von schlimmen Erinnerungen gequält wurden, aber Blakes Miene veränderte sich genauso schnell wieder. Er ließ sein berüchtigtes Grinsen aufblitzen, das jedoch diesmal nicht ganz bei seinen Augenwinkeln ankam. »Also, wann heiratest du denn jetzt deine heiße Blondine?«

EINS
    Die »Back Door Betty Night« in Ricky’s Rock ’n’ Roll Saloon fand immer am dritten Mittwoch im Monat statt. Bei dieser Veranstaltung ging es darum, dass sich Dragqueens so ausgefallen und freizügig wie nur möglich präsentierten. Als Preis für das beste Kostüm erhielt der Gewinner eine Krone, und der Konkurrenzkampf zwischen den Teilnehmern, die von überallher kamen, war stets erbittert. Ein ungeschriebenes Gesetz war bei der »Back Door Betty Night« auch, dass die Barkeeper und Kellnerinnen sich entsprechend kleiden und mehr Haut als sonst zeigen mussten. In Miami, wo nachts kurz und eng angesagt war, hieß das so gut wie nackt.
    »Zitrone!« Stella Leon musste brüllen, um Kelly Clarksons Stronger zu übertönen, das aus den Lautsprechern der Bar jaulte. Auf der Bühne war Kreme Delight dabei, ihre schönste Imitation einer schillernden,
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