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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut
Autoren: Rachel Gibson
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geplant.
    »Das müssen wir jetzt ja wohl.«
    Müssen? Typisch, dass er sie gar nicht erst fragte, ob sie ihn heiraten wollte, und besonders glücklich wirkte er auch nicht gerade. »Wir müssen gar nichts.«
    »Ich denke schon.«
    Ihr Prickeln wurde zu einem Übelkeit erregenden Sprudeln in ihrem Bauch. »Weil wir Sex hatten?« Ans Heiraten hatte sie dabei nicht gedacht. Nur an ihre Liebe zu ihm. »Wir müssen nicht heiraten, Herrgott noch mal.« Ein ganz normales Date mit Essengehen und Kino wäre ein guter Anfang. »Ich hab es ernst gemeint, als ich dir gestern Nacht meine Liebe erklärt habe. Ich liebe dich, Beau.«
    Er sah sie mit seinem Sergeant-Junger-Blick an und sagte sehr vernünftig: »Du kennst mich seit zwölf Tagen.«
    Aber die Liebe hielt sich anscheinend nicht an die Vernunft oder die Anzahl der Kalendertage. »Ja, und das reicht mir, um zu wissen, dass ich mich in dich verliebt habe. Du bist mein Superman. Ich fühle mich sicher bei dir. Wir stärken einander den Rücken.«
    »Du brauchst mir den Rücken nicht zu stärken.«
    »Ich tu’s trotzdem.« Noch während sie die Hand zu ihm ausstreckte, spürte sie den ersten Riss in ihrem Herzen. »Bei dir fühle ich mich sicher. Als könnte ich alles erreichen. Ich kann mich gegen Brutalos behaupten und durch Blendgranaten-Nebel laufen.« Sie ließ die Hand wieder sinken. »Ich kann vor dem Haus meines Vaters mit Mut und Stärke meiner Schwester gegenübertreten.«
    »Das kannst du alles allein. Dazu brauchst du mich nicht.«
    »Ich weiß, aber ich will dich.« Der Riss in ihrem Herzen wurde breiter, und sie legte die Hand auf ihren rebellierenden Magen. Sie war so verwirrt, dass sich ihr der Kopf drehte. Er bat sie wegen letzter Nacht, ihn zu heiraten? Moment. Falsch … er befahl ihr, ihn wegen letzter Nacht zu heiraten. Sie liebte ihn und konnte sich gut vorstellen, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen, aber da war noch eine Frage, die sich ihr aufdrängte. Sie schluckte und brachte sie kaum heraus. Sie wollte es gar nicht wissen. Doch sie musste es wissen. »Liebst du mich, Beau?«
    Er verschränkte die Arme vor der nackten Brust und zog sich noch mehr vor ihr zurück. »Ich hab dich gern.«
    Oh Gott. Sie liebte ihn so sehr, dass es wehtat, und ihr war ganz schlecht. »Ich hab streunende Hunde und Katzen gern, aber ich will sie nicht heiraten. Liebst du mich, Beau? So, dass dein Herz sich schmerzlich nach mir sehnt? So, dass es wehtut?« Ihre Augen brannten, aber sie hielt die Tränen zurück. »Ich liebe dich. Ich wollte mit dir schlafen, weil ich dich liebe.«
    Er sah sie scharf an, doch seine Stimme blieb ruhig und vernünftig. »Du hast mir keine Wahl gelassen, Stella. Du hast mir keine Wahl gelassen, diese Verantwortung zu übernehmen.«
    Verantwortung. Er fühlte sich verpflichtet, sie zu heiraten! Dabei hatte sie sich so sehr bemüht, keinem Mann zur Last zu fallen.
    »Verantwortung?«, würgte sie hervor, während ihr Herz zersplitterte. Die Risse zerbröckelten und gaben unter der Last eines Schmerzes nach, der ihr den Atem verschlug. »Oh.« Sie rang nach Luft, und ihre Brust schmerzte. »Okay.« Sie lief zur Tür.
    »Wo zum Teufel willst du hin?« Er wollte sie festhalten, verfehlte sie aber.
    Weg. Weg von ihm. Und zwar schnell, bevor sie zusammenbrach und er sich dafür verantwortlich fühlte, sie wieder aufzurichten. »Ich brauche dich nicht. Schon vergessen?« Sie öffnete die Tür und trat ins Morgenlicht. Die Sonne stach ihr in die Augen, und sie eilte die Betonstufen hinab.
    »Stella, komm sofort zurück!«
    Sie blieb vor einem bordeauxroten Minivan stehen. Seine schwangere Besitzerin, die gerade ihre Kinder in den Wagen lud, verschwamm vor ihren Augen, als die erste Träne kullerte. Sie drehte sich zur Treppe um und sah Beau in seiner schwarzen Unterhose auf der Treppe stehen. »Zieh deine Hose an.« Damit wandte sie sich ab, lief in die entgegengesetzte Richtung um das Gebäude herum und setzte sich auf die Treppe, die zu einem anderen Wohnkomplex führte. Ihre Hände kribbelten, ihre Ohren klingelten, und sie war überzeugt, gleich in Ohnmacht zu fallen. Sie schüttelte die Hände und senkte den Kopf zwischen ihre Knie. Sie atmete ein und aus, während sie auf einen schwarzen Kaugummifleck auf dem Beton starrte. Eine Träne spritzte neben dem Kaugummi auf den Boden. Oh Gott. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie saß in einer Stadt fest, wo sie niemanden kannte. Niemanden, außer den Mann, der ihr soeben das Herz
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