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Küsse niemals deinen Chef! (German Edition)

Küsse niemals deinen Chef! (German Edition)

Titel: Küsse niemals deinen Chef! (German Edition)
Autoren: Caitlin Crews
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es verdächtig, und im Hals spürte sie einen dicken Kloß.
    Ich bin nur erschöpft von der vielen Arbeit und den heißen Nächten.
    „Natürlich“, erwiderte sie ruhig. „Ich war ein dummer Teenager und das Ganze ein Riesenfehler.“
    Doch seine warme, sanfte Hand auf ihrem Rücken ließ die unterdrückten Tränen plötzlich fließen und öffnete auch ihr Herz, sodass sie Lucas die ganze hässliche Geschichte von Roger Dambrot erzählen konnte. Dass sie tatsächlich geglaubt hatte, ihm ihre Jungfernschaft zu opfern, wäre das Gleiche, wie ihm ihr Herz zu schenken. Und wie unglücklich und verstört sie gewesen war, als sie erkennen musste, dass er beides verächtlich gering schätzte.
    Und dann, kurz darauf die schreckliche Szene mit Travis!
    Sie fühlte sich vernichtet, und anstatt sie zu trösten und ihr beizustehen, beschimpfte Mary-Lynn sie noch. All diese üblen Prophezeiungen und Flüche …
    Grace hatte ihrer Mutter jedes Wort geglaubt und verinnerlicht, dass Liebe und Sex untrennbar mit Scham, Schmerz und Verlust gepaart waren.
    „Ich dachte, ich könnte mich selbst schützen und dem Familienfluch entgehen, indem ich mich einfach von Männern fernhalte. Doch meine Mutter hat darüber nur gelacht. Die Carter-Frauen hätten alle schlechtes Blut in den Adern und von der sogenannten Liebe nichts als Schmerz und Pein zu erwarten. Und als sie mich rauswarf, prophezeite sie mir noch Schlimmeres.“
    „Du warst siebzehn, betörend schön und unschuldig, Grace. Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass deine Mutter nur eifersüchtig auf dich war?“
    „Eifersüchtig?“ Das war eine Möglichkeit, die sie tatsächlich nie in Betracht gezogen hatte. Aber so wie Lucas es formulierte, hörte es sich logisch an, obwohl es genau das Gegenteil von dem aussagte, was sie bisher geglaubt hatte. „Eifersüchtig …“
    „Ja, natürlich. Damals warst du nur noch viel zu jung und unbedarft, um das zu erkennen. Und ich weiß, wovon ich rede, das kannst du mir glauben.“
    Neugierig sah sie ihn an. „Du weißt …“
    „Die Besitzerin der Bar hieß Amanda, und ich verliebte mich Hals über Kopf in sie. Sie hatte eine kleine, zauberhafte Tochter namens Charlotte, die ich voller Enthusiasmus und mit der Ernsthaftigkeit eines jungen Mannes anbetete, der sich als Beschützer jeglicher Weiblichkeit sah.“
    „Warum habe ich nur das Gefühl, dass dieser Lovestory kein glückliches Ende beschert war?“, murmelte Grace.
    „Weil das Lovestorys nun mal zu eigen ist“, erwiderte er tonlos. „Amanda beschloss, alle Nachtschichten zu übernehmen, weil sie Charlotte bei mir in guten Händen wusste. Ich war verantwortungsbewusst und zuverlässig. Und ich habe meine Aufgabe sehr ernst genommen. Dann musste ich feststellen, dass Amanda parallel zu mir eine Affäre mit einem reichen, alten Mann unterhielt und in mir wahrscheinlich nie mehr als einen unbezahlten Babysitter gesehen hatte. Die Ironie des Schicksals war, dass ich ihr genau in der Nacht, als sie mir ihre Affäre gestand, meine wahre Geschichte erzählen wollte.“
    Weiter ging Lucas nicht ins Detail, aber das musste er auch nicht. Grace hatte seinen Schmerz am eigenen Körper erlebt. Jetzt glaubte sie zu wissen, wie es wirklich um Lucas Wolfe und die wahre Liebe stand. Er hatte sie nie erfahren – nicht in der Familie und nicht von der Frau seines Herzens.
    Während sie noch überlegte, wie sie ihn trösten könnte, tauchte Lucas spürbar in die Vergangenheit ab. Sie bemerkte es an dem stumpfen Blick und dem gequälten Ausdruck auf seinem Gesicht. Was immer ihm gerade vor Augen stand, es nagte offensichtlich an seiner Seele.
    Atemlos wartete Grace darauf, ob er es ihr anvertrauen würde. Und als er es schließlich tat, weinte sie innerlich um den unglücklichen jungen Mann, der er damals gewesen sein musste.
    Lucas hatte sich immer für seine Geschwister verantwortlich gefühlt und in seinen eigenen Augen schmählich versagt. Irgendwann war er fest davon überzeugt, in keiner Hinsicht zu irgendetwas gut zu sein. Als er dann mit dreiundzwanzig glaubte, eine neue Familie gefunden zu haben und eine zweite Chance zu bekommen, um sein Verantwortungsbewusstsein und seine Fürsorgebereitschaft unter Beweis zu stellen, wurde auch diese Hoffnung grausam zerstört.
    „Auf jeden Fall ist die Sache für Amanda nicht gut ausgegangen“, schloss er brüsk. „Ihre Ehe mit dem alten Kerl scheiterte, ebenso wie zahlreiche weitere Affären. Ich muss gestehen, dass es mir eine gewisse
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