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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
Autoren: Rachel Gibson
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würde.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und kroch zurück ins Bett. Sie starrte an die Zimmerdecke und fragte sich, wie sie die
nächste Woche bis zum Endspiel überstehen sollte. Würde die Mannschaft sie vermissen, wenn sie vom Verkauf erfuhr?
    Und was wäre in der Woche danach? Oder nächsten Monat oder in dem darauf? Nur Valerie und Pebbles und sie selbst. Vielleicht konnte sie viel reisen. Oder wegziehen. Weg von Seattle, den Chinooks und von Ty. Weit weg von dem Schmerz, sie sehen zu müssen.
    Und Jules? Was sollte aus Jules werden? Er hatte seine Stelle bei Boeing aufgegeben, um für sie zu arbeiten. Es gab nicht die Spur einer Chance, dass Landon ihren Assistenten übernehmen würde. Sie könnte ihn selbst behalten, aber in welcher Funktion? Schuhkoordinator? Das würde Jules verabscheuen.
    Um zehn Minuten nach elf klingelte das Telefon auf ihrem Nachttisch. Ty. Normalerweise fuhr sie nach den Spielen zu ihm, oder er kam zu ihr. Heute Abend nahm sie nicht ab. Sie schaltete den Fernseher auf einen Endlos-Nachrichtensender und sah, dass die Chinooks Spiel drei in der Verlängerung verloren hatten und die Serie nun in Pittsburgh weiterging.
    Um fünf Uhr am nächsten Morgen rief Ty wieder an. Faith schätzte, dass er gleich an Bord des Mannschaftsfliegers ginge. Irgendwann würde sie sich ihm stellen müssen. Sie würde ihm gegenübertreten und ihm beibringen müssen, dass sie sich nicht mehr sehen konnten, doch sie brauchte Zeit. Zeit, zuerst der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und sich eine gute, glaubhafte Lüge auszudenken.
    Später am Tag überzeugte sie ihre Mutter davon, dass sie eine schlimme Halsentzündung und 39 Grad Fieber hatte. Da sie wirklich scheiße aussah, war das nicht besonders schwer. Sie blieb den ganzen Tag im Bett und sah sich allein in ihrem Zimmer den Sieg der Chinooks in Spiel vier an.

    Später am Abend rief Ty an und am nächsten Morgen in der Frühe noch einmal. Er hinterließ ihr Nachrichten, aber sie rief nicht zurück. Jules kam zu Besuch, und sie fand, dass sie für ihre Rolle als Kranke einen Oscar verdiente. Zumindest eine Goldene Henne. Sie musste ihn informieren, dass Landons Familie an jenem Abend in der Key Arena die Stadionloge nutzen würde und dass ihre Mutter und er mit den billigen Plätzen vorliebnehmen mussten. Sie erfand eine wenig überzeugende Lüge über ein Versprechen, das sie Virgil gegeben hatte, doch er glaubte ihr nicht. Er fragte immer wieder nach, ob etwas passiert war, wovon er wissen sollte. Und immer wieder log sie ihn an.
    An jenem Abend in der Key Arena, während Landon und seine Sippe aus der Besitzerloge zusahen, schaute Faith sich das Spiel in ihrem Wohnzimmer nur wenige Häuserblocks entfernt an. Die Chinooks verloren Spiel fünf in der Verlängerung. Es brach ihr das bereits gebrochene Herz, aber nicht so sehr, wie ihr Telefon klingeln zu hören und zu wissen, dass Ty dran war. Sie hätte nie geglaubt, ihr Herz könnte noch mehr schmerzen, allerdings bewiesen ihr die nächsten zwei Tage das Gegenteil. Ty meldete sich nicht mehr, was sogar noch niederschmetternder war, als sich seine wütenden Nachrichten anzuhören, und die Chinooks verloren auch Spiel sechs, wieder in der Verlängerung. Ihre Mannschaft schien zu implodieren, und sie musste hilflos zusehen.
    Das siebte und letzte Spiel würde in der Key Arena ausgetragen, vor ausverkauftem Haus, aber ohne Faith.
    Am Morgen nach der Niederlage ihrer Mannschaft in Pittsburgh duschte Faith und putzte sich die Zähne. Ihre Mutter war mit Pavel zusammen, wahrscheinlich bei Ty, und Faith war allein. Sie überprüfte das Display ihres Telefons, doch
Ty hatte nicht angerufen. Allerdings wäre sie sowieso nicht rangegangen. Vielleicht hatte er es abgehakt. Vielleicht war er über sie hinweg. Was gut wäre. Es war das, was sie wollte. Nur nicht ganz so schnell.
    Um zehn Uhr meldete sich jemand über die Türsprechanlage bei ihr. »Wenn du mich nicht reinlässt«, dröhnte Ty durch den Lautsprecher und klang nicht nur übermüdet, sondern stinksauer, »drohe ich mit einer Bombe, und das gesamte Gebäude muss evakuiert werden.« Als sie seine Stimme hörte, hämmerte ihr Herz in ihrer Brust.
    »Du bluffst doch nur.«
    »Schnapp dir deinen Regenschirm. Draußen gießt es.«
    Früher oder später musste sie mit ihm reden. Sie hatte nur gehofft, dass es später wäre. »Na schön.« In weniger als einer Minute stand er vor der Tür. Er sah erschöpft, wütend und schnuckelig aus, und ihr Herz blieb fast
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