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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander
Autoren: Janet Chapman
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Ausdruck Erwartung verriet.
    »Öffne ihn«, befahl Matt leise und legte seine Hände wieder beruhigend auf ihre Schultern.
    »Mach du ihn auf«, flüsterte sie reglos.
    »Mein Geburtstag ist es nicht.«
    Winter sah den Beutel kritisch an.
    »Ach, um Himmels willen«, fuhr Daar sie über den Tisch hinweg an. »Sieh endlich nach, was der Vogel dir gebracht hat.«
    Noch immer rührte Winter sich nicht.
    »Die Krähe hat dir im Traum doch gute Nachrichten gebracht«, flüsterte Matt in ihr Haar. »Was hast du zu befürchten?«
    Winter drehte sich um und sah zu ihm auf. »Was ist, wenn es meine Pfahlwurzel ist?«, flüsterte sie und wog den kleinen, aber schweren Beutel in der Hand. »Was wenn die Krähe in Wahrheit die unbekannte Energie ist, die meinen Baum getötet und mir im Traum nur falsche Hoffnung vorgegaukelt hat? Ich … ich habe seit neun Wochen kein Zeichen mehr von ihr erhalten.«
    »Wenn der Vogel diese Energie ist, dann ist dies jetzt deine Chance, ihm entgegenzutreten.« Matt drehte sie zu sich um, damit sie nicht ständig die Krähe anstarrte. Er griff nach dem Beutel in ihrer Hand. »Dann mache ich ihn auf.« Er zog an den Fäden, um die Zugbänder zu lösen.
    Er öffnete den Beutel, spähte hinein und runzelte die Stirn. »Es ist eine Figur.« Er zog ein winziges Figürchen heraus.
    Winter, die nicht wusste, wie ihr geschah, griff danach. »Tom!«, rief sie aus, die Granitfigur eines Bären in die Höhe haltend, dessen Körper sich um die Holzfigur einer Frau schmiegte. Winter drehte sich wieder zum Tisch um. »Tom?«, flüsterte sie und trat auf die Krähe zu.
    »Der Figur ist eine Nachricht beigelegt.« Matt hielt ihr ein Stück eingerollter Birkenrinde vor die Augen.
    »Na, und wie lautet sie?«, fragte Daar, der über Winters Kopf hinweg Matt unwillig anstarrte. »Spann uns nicht auf die Folter. Es ist eine Krähe, um Himmels willen, und sie möchte, dass du vorliest, was es mit dem Geschenk auf sich hat.«
    Winter blickte vom stummen Vogel zur Figur in ihrer Hand, als sie hörte, dass Matt hinter ihr die Birkenrinde entrollte. Das Figürchen war ein bemerkenswertes Kunstwerk, das Stein und Holz auf ausgeklügelte Weise verband. Der nur fünf Zoll lange und drei Zoll breite schlafende Granitbär umschloss die weibliche Holzfigur, die in seiner zärtlichen, beschützenden Umarmung ruhte.
    »Es … es scheint sich um eine Hochzeitseinladung zu handeln«, sagte Matt in die Stille hinein, und Winter konnte nicht unterscheiden, ob seine Heiserkeit daher rührte, dass er von Gefühl überwältigt oder nur verärgert war. Er räusperte sich und fing zu lesen an. »Alle Anwesenden, die an die Kraft der Liebe glauben, sind heute Nachmittag zur Zeit der Wintersonnenwende eingeladen, auf der Bergwiese des Bear Mountain der Vermählung von Winter Sutter MacKeage und Matheson Macalpin Gregor beizuwohnen.«
    Winter blickte über den Tisch zu Daar, der wie vom Donner gerührt schien.
    »Du entstammst dem Clan des Nebels«, flüsterte der Alte, dessen Gesicht weiß wie frischer Schnee geworden war. »Dein Ururgroßvater war Mathe Macalpin, Bär von Gairn.«
    »Ja«, sagte Matt mit belegter Stimme über Winters Kopf hinweg, und sie spürte die Spannung, die von ihm ausging.
    Sie drehte sich um. »Was ist schlecht daran, vom Clan des Nebels abzustammen?«, fragte sie Matt.
    »Nichts«, antwortete Daar, worauf sie sich wieder zu ihm umdrehte. »Es ist Mathe Macalpin, auf den es ankommt, Mädchen. Der Legende nach war Mathe der erste Druide, den die Vorsehung ausschickte, damit er das Chaos in Ordnung brächte, das die Menschheit zu jener Zeit auf der Welt angerichtet hatte.« Er deutete mit einem Nicken auf den Mann hinter ihr und schüttelte den Kopf. »Du hast Macalpins Ururenkel geheiratet, aber nicht Matts Großvater war der Druide, der seine Berufung verwarf. Es war deine Großmutter! So war es doch, Junge?«, fragte er, zu Matt aufblickend. »Joan Macalpin.« Dann sah Daar wieder Winter an. »Die Vorsehung war also schon vor einigen Jahrtausenden bestrebt, eine sanftere Energie zu finden, aber Joan wollte nichts davon wissen. Deshalb wagte die Vorsehung einen neuen Versuch mit dir.«
    »Aber was hat Matts Erbe mit all dem zu tun?«
    »Das solltest du ihn fragen«, schlug Daar vor und deutete mit einem Nicken auf die stumme Krähe, die noch immer auf dem Tisch hockte.
    Die Statuette fester umklammernd sah Winter den Vogel an. Die Krähe breitete die Flügel aus, hob den Schnabel und ließ ein lautes Krächzen
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