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Kuess mich doch - Roman

Kuess mich doch - Roman

Titel: Kuess mich doch - Roman
Autoren: Carly Phillips
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ruhte eine Spur zu lange auf Coop. Es war also immer noch brenzlig.
    Ehe Lexie nachfragen konnte, stürmte die Polizei zur Tür herein. Während die Polizisten die Leute zu Gruppen zusammenscheuchten, um sie befragen zu können, kamen zwei Sanitäter und bestanden darauf, Lexie zu untersuchen.
    Erst jetzt hob sie die Hand zum Hals und merkte, dass dort Blut war. Sie blinzelte und spürte, wie ihr schwindlig wurde.
    »Ich bleibe bei dir«, versprach Coop.
    »Am besten gehen wir dort rüber, da ist es etwas ruhiger«, sagte der Mann mit dem Erste-Hilfe-Koffer und deutete in eine Ecke des Saales.

    Lexie lächelte Coop an. »Ich bin ja jetzt in guten Händen. Geh du ruhig nachsehen, was passiert ist und wie es Sara geht. Grandma und Sylvia werden mir bestimmt Gesellschaft leisten, nicht wahr?« Lexie ging davon aus, dass die beiden Frauen sie keine Sekunde mehr aus den Augen lassen würden.
    Coop nickte und bahnte sich zögernd einen Weg zur gegenüberliegenden Seite des Raumes, der von aufgeregtem Stimmengewirr erfüllt war.
    Inzwischen ließ sich Lexie von den Sanitätern in eine ruhige Ecke etwas abseits führen. Kurze Zeit später hatte man die Wunde an ihrem Hals versorgt und ihr Fußgelenk untersucht.
    Als Coop zurückkam, erklärte der Sanitäter – sehr zu Charlottes Erleichterung –, dass sie ansonsten wohlauf war. Charlotte war die ganze Zeit über nicht von Lexies Seite gewichen.
    »Haben sie den Kerl gefasst?«, fragte Lexie Coop, als er zu ihnen trat.
    »Noch nicht.« Er klang sehr besorgt. »Der Kellner hat offenbar damit gerechnet, dass ihm jemand folgen würde, denn er hat Sara auf dem Dach als Geisel genommen. Rafe kam nur eine Sekunde zu spät.«
    Lexie schnappte nach Luft.
    »Rafe hat eine Ausbildung für Sondereinsätze absolviert, und sein Team ist bereits auf dem Weg hierher«, sagte Jack, um sie zu beruhigen.
    Vergeblich. Lexie schüttelte den Kopf. Sie machte sich große Sorgen um Coops beste Freundin.
    »Ich bin nicht sicher, ob ich noch mehr Aufregung
verkraften kann«, meldete sich ihre Großmutter zu Wort.
    Lexie wäre zwar gerne bei Coop geblieben, bis alles ausgestanden war, aber sie wusste, dass sie Charlotte und Sylvia dringend von hier wegbringen musste.
    »Komm, Grandma. Wir gehen jetzt nach Hause«, sagte Lexie und legte ihrer Großmutter beruhigend den Arm um die Schultern.
    »Das ist lieb von dir. Ich gebe gleich mal Sylvia Bescheid«, antwortete ihre Großmutter.
    Coop schaute Lexie an. »Ich würde euch ja gern alle nach Hause bringen, aber ich muss über diesen Vorfall natürlich in meiner Zeitung berichten.«
    »Ich weiß. Außerdem ist Sara deine beste Freundin. Ich verstehe das. Ich würde auch lieber bleiben, aber …« Sie deutete mit dem Kopf in Richtung der beiden älteren Frauen.
    »Natürlich. Es ist höchste Zeit, dass sie jemand nach Hause bringt, und du brauchst auch etwas Erholung. Ich komme, sobald ich kann«, versprach er.
    »Okay«, antwortete sie schlicht, denn sie wollte ihre Großmutter nicht noch zusätzlich aufregen, indem sie die Frage stellte, die ihr auf der Zunge lag: Wozu? Was hatte es für einen Sinn, dass Coop vorbeischaute, wenn er bereits klargestellt hatte, dass er an einem Leben, wie sie es führte, nicht interessiert war?
    Sie hatte noch immer Saras Frage im Ohr: »Wo sehen Sie sich in fünf oder zehn Jahren?«
    Vielleicht war es an der Zeit, in Ruhe über diese Frage nachzudenken.

Kapitel 18
    In dieser Nacht tat Lexie kaum ein Auge zu, doch es war nicht die Erinnerung an den verrückten Kellner mit seinem Messer, die sie wach hielt, sondern die an die heiße Begegnung mit Coop in der Garderobe – und an seine unverblümten Worte danach.
    Hatte sie wirklich von ihm erwartet, dass er seine berufliche Existenz für ihr Wanderleben aufgab?
    Und war nicht genau das die Crux an der ganzen Geschichte? Denn so sehr sie das Reisen auch liebte, war es nicht allmählich an der Zeit, sich den Tatsachen zu stellen? Sie war neunundzwanzig Jahre alt, beruflich erfolgreich, hatte ein beachtliches Sümmchen auf dem Bankkonto und eine alternde Großmutter – aber das war’s auch schon.
    War das wirklich alles, was sie sich für ihre Zukunft vorstellte? Und wenn Charlotte einmal nicht mehr war, was blieb ihr dann noch?
    Sie schüttelte den Kopf, und ihr wurde klar, dass Sara, obwohl sie sich kaum kannten, es auf den Punkt gebracht hatte: Lexie war davongelaufen. Sie hatte sich nicht damit auseinandersetzen wollen, dass nicht nur ihre Großmutter älter wurde,
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