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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten
Autoren: Jutta Profijt
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hatte dafür umso mehr den Eindruck, dauernd dazuzulernen. Dinge, die ich gar nicht hatte
     wissen wollen.
    »Wenn Viktor nichts mit diesen Dingen zu tun hat   …«, stammelte Forch vollkommen durcheinander, »warum hat er sich dann umgebracht?«
    »Das verstehen Sie nicht«, sagte Irina kalt. »Aber Viktors Selbstmord war ein Glücksfall. Er hat mich auf die Idee gebracht,
     dass Sie dasselbe tun könnten   –«
    Forch riss die Augen voller Entsetzen auf und hob abwehrend die zitternden Hände.
    »–   und so wird man Sie beide für die Verantwortlichen halten. Sehr praktisch, weil Sie die Verbindung vom Rechtsmedizinischen
     Institut zur Klinik im Park sind.«
    »Zur Klinik im   …?«
    »Ihre Oberlidstraffung und die Nasenkorrektur sindgut gelungen.« Irina grinste spöttisch. »Über die Penisverlängerung kann ich nichts sagen.«
    Irina lehnte sich entspannt zurück und betrachtete Forch, der inzwischen die Augen geschlossen und den Kopf in die Hände gestützt
     hatte.
    »Wawainmeigla?«, fragte er. Ich interpretierte das als »Was war in meinem Glas?«
    Irina steckte das Glas, aus dem sie getrunken hatte, in ihre Tasche und stand auf. »Methylalkohol mit ein bisschen Vincamin.
     Das kennen Sie vielleicht nicht, Sie sind ja kein Mediziner. Es ist ein Indolalkaloid aus dem Immergrün, in Deutschland inzwischen
     verboten. Aber in Russland ein sehr beliebtes, weil sehr, sehr starkes Mittel gegen Bluthochdruck. Es beschleunigt und verstärkt
     die Wirkung von Alkohol.«
    »Metüülalooo?« Forch klang entsetzt. Im Rahmen seiner inzwischen sehr eingeschränkten Möglichkeiten.
    »Ach, das kennen Sie, natürlich. Dann wissen Sie sicher, dass Methylalkohol in der Leber zu Ameisensäure abgebaut wird. Besonders
     schlecht, wenn die Leber vorgeschädigt ist. Außerdem wissen Sie vermutlich auch, dass nur Ethanol, also normaler Alkohol,
     dagegen hilft. Hier ist eine ganze Flasche Wodka. Sa sdorowje.« Sie drehte sich um, setzte ihre Sonnenbrille auf, und verließ
     das Büro.
     
    Ich war schockgefrostet, aber mir war klar: Ich musste etwas tun. Aber was? Irina hatte Forch aus der Wodkaflasche eingeschenkt,
     aber behauptet, er habe Methylalkohol in seinem Glas gehabt. Und nun stand eine ganze Flasche Wodka auf dem Schreibtisch und
     Forch griff mit zitternden Fingern danach und schenkte sich das Glas voll. Eine nicht unerhebliche Menge ging daneben.
    Ich riss mich zusammen. Ob er nun Methyl oder Wodka soff, war eigentlich egal, er brauchte Hilfe. Warum, zumTeufel, steckte er das Telefonkabel nicht wieder ein? Warum rief er nicht über sein Handy den Notarzt? War er wirklich schon
     so völlig durch den Wind, dass er gar nicht mehr selbstständig denken konnte? Ich brüllte ihm zu, er solle endlich telefonieren,
     damit ich mich an Irinas Verfolgung machen konnte, aber es half ja nichts.
    Ich musste jetzt schnellstens zu Martin und ihn und alle Hilfstruppen, die ich auftreiben konnte, zum Sparschwein schicken.
    Oder wäre Martin glücklicher, wenn das Sparschwein hopsging? Hm, die Sache wäre eine Überlegung wert. Das Sparschwein hatte
     ihn gekündigt und machte den übrig gebliebenen Kollegen das Leben und Arbeiten zur Hölle. Aber nein, Martin ist einer von
     denen, die selbst ihrem größten Feind noch das Leben retteten. Also doch los. Ich zischte in der größtmöglichen Geschwindigkeit
     zu Martins Wohnung. Leer. Himmel, wenn man ihn mal brauchte   … Dann fiel mir ein, dass Gregor zur allgemeinen Besprechung gebeten hatte. Vielleicht fand ich Martin dort? Also in Mach-3
     zum Präsidium. Gregors Büro war das sechste Fenster von links, wenn ich mich nicht täuschte. Rein durchs Fenster und – leer.
     Das durfte doch nicht wahr sein.
    Ich zischte auf den Flur und versuchte es ein Büro weiter links, leer, dann eins weiter rechts.
    »Endlich«, brüllte ich in voller Lautstärke.
    Der Einzige, der zusammenzuckte, war Martin. Er saß zwischen Katrin und Jenny vor Gregors Schreibtisch, der Herr Kriminalhauptkommissar
     dahinter.
    »Martin, Forch sitzt in seinem Büro und stirbt. Du musst ihn retten. Jetzt!«
    Martin sprang wie von der Tarantel gestochen auf. »Forch?« Er rief den Namen laut in den Raum.
    Jenny, Katrin und Gregor glotzten ihn entsetzt an.
    Im Stakkato schilderte ich ihm die Situation: »Er wurdevergiftet. Von Irina. Die ist aber schon wieder weg. Fahndung nach Irina, aber vor allem erst mal einen Notarzt zu Forch.
     Na los, mach schon.«
    Martin hielt sich den Kopf ähnlich wie Forch
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