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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten
Autoren: Jutta Profijt
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lenken.
    »Erklären Sie mir, was das für Vorwürfe sind, die man meinem Großvater macht«, sagte Irina. Ihre Stimme zitterte.
    Forch räusperte sich. »Nun, ich bin mir nicht sicher, ob das noch einen Sinn hat, jetzt   …«
    »Es hat etwas mit Ihrem Institut zu tun, nicht wahr?«
    Forch zögerte. Wie viel wusste er eigentlich überhaupt über die bisherigen Ermittlungen? Von Martin kannte er nur die Stichworte
     Narkosemittel und Depression. Aber wie viel hatte er über die Nachforschungen der Kripo erfahren? Mit seinem Stirnrunzeln
     sah Forch so aus, als stelle er sich dieselben Fragen.
    »Es sind Leichen aus dem Institut verschwunden, man hat zwar einen Verdächtigen festgenommen, aber er bestreitet einige Vorwürfe.«
    Forch sprach etwas undeutlich.
    »Welche?«, fragte Irina.
    »Er gesteht eine Leichenschändung, aber nicht den Diebstahl   …« Forch fuhr sich mit der Hand über die schweißglänzende Stirn.
    »Was hat mein Großvater damit zu tun?«
    Irinas Stimme war jetzt gestochen scharf und militärisch kalt. Sie nahm die Sonnenbrille ab. Ihr Blick war alles andere als
     Tränen umflort und jagte mir einen virtuellen Schauer über den nicht mehr existierenden Rücken.
    »Ihr Großvater hatte Zugang zum Institut, und heute hörte ich, dass er Metzger war   …«
    »Ist das alles? Was hat die Kripo gesagt?«
    »Mir ist nicht gut   …«, stöhnte Forch. »Wissen Sie, ich hatte als junger Mann eine Infektion   …«
    »Das Q-Fieber , ich weiß. Es hat Ihre Leber nachhaltig geschädigt, daher trinken Sie nie Alkohol.«
    Ich war genauso platt wie Forch.
    »Woher   …«
    »Sagen Sie mir, was die Kripo weiß.«
    »Vielleicht sollte ich lieber   …« Er griff nach einer Flasche mit französischem Mineralwasser, die auf seinem Schreibtisch stand, verfehlte sie aber um Längen.
    »Wasser trinken nützt nichts gegen das, was in Ihrem Glas war«, sagte Irina mit einem süßen Lächeln. Dabeiholte sie die Halbliterflasche aus ihrer Tasche und stellte sie auf den Tisch. Das Etikett war auf ihrer Seite. Es zeigte
     diverse Gefahrenzeichen: Einen Totenkopf, eine Flamme und darüber stand das Wort Methylalkohol.
    »Moment«, schrie ich. »Hier stimmt doch was nicht. Hier stimmt genau genommen überhaupt nichts mehr. Hey, Sparschwein, du
     hast nur Wodka gesoffen. Lass dir nichts erzählen!«
    Aber das Sparschwein war inzwischen in einem bombastischen Rauschzustand. Er hatte Mühe, den Blick abwechselnd auf die unterschiedlichen
     Flaschen und auf Irina zu fokussieren und hielt seinen Kopf mit beiden Händen fest. Ich kannte das Gefühl, dass der Schädel
     ohne Zuhilfenahme der Hände runterfallen würde. Allerdings hatte ich noch nie in einem solchen Zustand einer Frau gegenübergesessen,
     die zwar bildschön war, sich aber gerade als absolut böse herausstellte. Offenbar nehmen russische Enkelinnen es nicht auf
     die leichte Schulter, wenn ihr Opa erst zu kriminellen Handlungen und dann zum Selbstmord getrieben wird.
    »Was weiß die Kripo?«, fragte Irina noch einmal.
    Das Sparschwein versuchte, nach dem Telefonhörer zu greifen. Irina zog blitzschnell den Stecker aus dem Gerät.
    »Was war in meinem Glas?«, lallte das Sparschwein.
    »Das verrate ich Ihnen, sobald Sie meine Frage beantwortet haben.«
    »Es gibt zwei Mooooopfer, deren Leichen verschwunnnnsin.«
    »Und?«
    Forch zuckte die Schultern.
    »Ist das Wort Organspende gefallen? Oder Organdiebstahl?«
    Forch schüttelte den Kopf. »Isses das, was Vigdor getan had?«
    »Viktor?« Irina stieß ein verächtliches Lachen aus. »Vik tor hat nichts mehr getan, seit er Russland verlassen und sich hier in einem erbärmlichen Rattenloch eingenistet hat, weil er
     seine liebe Enkelin vor der Mafia retten wollte.«
    »Mafia?«, stammelte Forch entsetzt.
    »Ja, mein Vater ist ein wichtiger Mann in Russland. Zum Glück hat er mich nicht fallen gelassen.«
    Forch kam nicht mehr mit. Dafür ging mir langsam, aber sicher das eine oder andere Licht auf. Ich dachte an Irinas nächtliche
     Telefonate. Nicht mit einem Lover, wie ich befürchtet hatte, sondern mit ihrem Papa, der eine große Nummer bei der Mafia war.
     Mir wurde sibirisch kalt.
    »Aber Ihr Großvater hat doch Augen   …?«
    »Mein Großvater kann keiner Fliege etwas zuleide tun«, sagte Irina verächtlich. »Nicht einmal einer toten Fliege.«
    »Und die Augen   …?«
    »Da war jemand einfach übereifrig«, sagte Irina abfällig. »Er wird es nicht wieder tun.«
    Forch kapierte gar nichts mehr. Ich
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