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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste
Autoren: Michael Stanley
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Spezialität. Joy hatte sich selbst übertroffen und das Fleisch zart, saftig und aromatisch zubereitet. Dazu gab es große Portionen Gemüse. Niemand sagte viel, bis die Männer auch noch ihren Nachschlag verspeist hatten und alle satt waren. Dann kehrten die Tischgespräche unweigerlich wieder zu dem Fall zurück, an dem sie gearbeitet hatten. Ian brachte den Stein ins Rollen.
    »Kubu, als wir uns anfangs über den Fall unterhalten haben, hast du mir erzählt, wie Angus als neuer Leiter des Hofmeyr-Trust seine Schwester zur Vorsitzenden von BCMC ernannte. Du hast betont, wie sehr dich das überrascht hätte. Später habe ich die Bestätigung geliefert, dass es sich bei der ersten Leiche um Angus handelte, den du aber vor dieser Vorstandssitzung gefunden hattest. Ich weiß ja, dass diese Sitzungen ziemlich langweilig und formell ablaufen, aber hätte es nicht doch jemandem auffallen müssen, dass Angus tot war? «
    Kubu lachte. »Ich habe dir damals aber nicht erzählt, dass Angus nur telefonisch, per Konferenzschaltung, an der Sitzung teilgenommen hat. Wir wissen inzwischen, dass sich ein anderer als Angus ausgegeben und seine Stimme fast perfekt nachgeahmt hat. Außerdem war eine seiner Reden wahrscheinlich vorher aufgezeichnet worden. Die südafrikanische Polizei hat einen Kassettenrecorder im Haus der Hofmeyrs in Südafrika gefunden. Jason Ferraz hat sich als Angus Hofmeyr in die Klinik in der Nähe von George aufnehmen lassen, und der Anruf bei der Vorstandssitzung kam von dort.
    Zunächst habe ich geglaubt, dass Ferraz Angus auch nachahmte. Aber es war Dianna! Es stellte sich heraus, dass sie eine natürliche Veranlagung dazu besaß. Als Kind nutzte sie sie, um ihre Brüder nachzumachen. Cecil Hofmeyrs Assistentin hat mir erzählt, dass Dianna die Sitzung zwischendurch verlassen hat, angeblich, um einen Anruf ihrer Mutter entgegenzunehmen. Unsere Kollegen in Südafrika habenspäter bestätigt, dass der Anruf in Wirklichkeit von Ferraz aus der Reha-Klinik in George kam. Über diesen Anruf wurde Dianna mit der Vorstandssitzung verbunden. Einige von den Beiträgen, die angeblich von Angus stammten, waren vorher aufgenommen worden, andere stammten von Dianna, die seine Stimme imitierte. Wahrscheinlich hat sie auch die aufgezeichneten Texte gesprochen.
    Sie war wirklich sehr gut darin. Sie hat Anrufe auf Angus’ Handy entgegengenommen und sogar ihre Mutter getäuscht, sowie natürlich zahlreiche andere Leute, einschließlich mich.«
    Mabaku mischte sich ein. »Kubus endgültiger Durchbruch bestand aber darin, dass er die Verbindung zwischen Dianna und dem geheimnisvollen Angolaner aufdeckte, der die meisten Verbrechen auf dem Gewissen hat. Nach dem Autounfall rief Dianna mehrmals den Namen Daniel. Wir dachten, Daniel sei der Name oder vielleicht das Pseudonym des rotbärtigen Mannes. Aber Cecil hat mir erzählt, dass dieser ihn beschuldigte, Daniel zu sein und ihm die Bezahlung für den Mord an Angus zu schulden.«
    Kubu übernahm wieder. »Bei Diannas Begräbnis fiel es mir auf einmal wie Schuppen von den Augen. Neben Roland Hofmeyrs Grabstein stand ein zweiter – für Daniel Hofmeyr. Das hat meinem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen. Daniel war das jüngste Kind der Hofmeyrs. Er wurde von einem Leoparden getötet, als er neun Jahre alt war, aber unter merkwürdigen Umständen. Ich bin mir inzwischen sicher, dass Dianna ihn als weiteren Alias benutzt hat, um mit Rotbart zu kommunizieren – als Deckmantel. Daniel und Dianna waren ein und dieselbe Person.«
    »Mein Gott!«, rief Ian aus. »Aber warum hat sie das alles getan? Sie hatte doch genug Geld.«
    »Das bleibt ein Rätsel«, antwortete Kubu. »Ich wünschte, ich wüsste, ob sie nur eine berechnende Psychopathin war oder ob mehr dahintersteckte.«
    Mabaku räusperte sich verächtlich. »Ich würde nicht so leicht auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Nur allzu oft wird diese Diagnose vorgeschoben, weil sie als einziger Ausweg erscheint. Ich gehe davon aus, dass jeder normal ist, es sei denn, es gäbe überzeugende Beweise für das Gegenteil. Mir ist aber kein Indiz dafür bekannt, dass Dianna tatsächlich geisteskrank war. Was meinen Sie, Ian?«
    »Lady Macbeth ist mein Maßstab!« Er nickte Mabaku zu. »Sehen Sie sich bloß mal an, wie sorgfältig Dianna alles geplant hat – den Mord anAngus, die Bandaufnahmen für die Vorstandssitzung, den geheimnisvollen Daniel: Das alles hat sie vorsätzlich ausgeheckt. Und vor allem Cecil hat sie richtig über
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