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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub
Autoren: Bernd Rümmelein
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an die Gesetze der Klanlande halten und die unabhängige Stellung der Bewahrer anerkennen wollte. Die auf die Verlesung des Briefes folgenden Reaktionen fielen für Kaysahan allerdings unerwartet heftig aus.
    »Hochverrat«, flüsterte Thezael, »das ist Hochverrat.«
    »Ja«, bestätigte Fürst Fallwas mit gelassener Miene, der inzwischen wieder völlig sicher und von sich überzeugt wirkte, »niederträchtigster Verrat an Eurer Herrlichkeit. Das dürft Ihr Euch nicht gefallen lassen. Die Strafe für dieses Verbrechen ist der Tod.«
    Das Gesicht des alten und gebrechlichen Regenten lief rot an und ließ ihn noch greisenhafter wirken, als er ohnehin schon war. Er schnappte nach Luft. Die Worte des hohen Vaters hatten ihn getroffen und verärgert. Die Zurückweisung seines Anliegens machte ihn wütend. Thezael und Fürst Fallwas gossen mit ihren Einflüsterungen zusätzlich Öl ins Feuer.
    »Ich verlange … nein, ich befehle …«, stieß Haluk Sei Tan krächzend hervor, »… der Bewahrer Lordmaster Madhrab wird verhaftet und in den Kerker geworfen. Enthebt ihn all seiner Titel und Rechte. Zieht sein Hab und Gut ein. Tötet seine Familie. Foltert ihn, entreißt ihm das Geständnis seiner Schandtaten und seiner frevlerischen Ungläubigkeit. Stellt ihn vor Gericht und macht ihm den Prozess für all seine Verbrechen. Lasst den Bastard bluten für die vielen tausend Klankrieger, die wegen seiner Unfähigkeit den Tod auf dem Schlachtfeld fanden. Beschuldigt ihn des Verrates an seinem Volk und an seinem Regenten. Klagt ihn an wegen Lästerung und Vergehen an den Kojos. Verurteilt ihn, weil er die Seuche über das Land bringt und die Klan hungern müssen. Die Strafe lautet …Schatten.«
    »Weise gesprochen, Eure Herrlichkeit«, sagte Fürst Fallwas in einem beschwichtigenden Tonfall, »dieser Bauernsohn und Emporkömmling aus den Bergen muss ohne jeden Zweifel bestraft werden. Aber wir müssen uns an die bestehenden Gesetze halten. Madhrab untersteht der Gerichtsbarkeit der Bewahrer. Ein offizieller und streng formaler Prozess steht ihm zu. Zu meinem Bedauern dürfen ihn letzten Endes nur die Bewahrer schuldig sprechen und eine seinen Schandtaten angemessene Strafe verhängen. Seid ohne Sorge und überlasst diese Angelegenheit mir und meinem Sohn Chromlion. Ihr formuliert eine schriftliche Bitte, gegen die Boijakmar keine Einwände erheben kann. Ein Verfahren zur Untersuchung der Vorfälle, während der Bewahrer in Haft zu halten ist, dürfen sie Euch nicht verweigern. Er darf Euch das nicht abschlagen, wenn er die Bewahrer nicht schwächen will. Die Verbrechen, die es zu verurteilen gilt, hängen mit Madhrabs Führung des Klanheeres und den Ereignissen vor und während der Schlacht gegen die Rachuren zusammen. Fällt das Urteil zu milde aus, habt Ihr das Recht, in Eurer Eigenschaft als Regent persönlich einzugreifen und eine Strafe festzusetzen, die dann gegen ihn vollstreckt werden muss. Ich werde meinen Sohn auf Euer Geheiß hin bitten, alles Notwendige für die Verhaftung in die Wege zu leiten.«
    Lordmaster Kaysahan schwieg. Er war kaum in der Lage, den Worten zu folgen, geschweige denn seine Gedanken zu ordnen. Geschah dies eben wirklich oder war diese Farce nur ein furchtbarer Albtraum, aus dem er hoffentlich jeden Moment erwachen würde? Die Ereignisse überschlugen sich und waren nicht mehr aufzuhalten. Alles stand kopf, war auf seltsame Weise verkehrt. Die Fakten wurden verdreht. Den Sieger und Helden für die Rettung und Befreiung der Klan zu bestrafen, erschien ihm absurd. Eine Ungerechtigkeit, die gegen jede Vernunft anschrie.
    »Lordmaster Kaysahan«, sagte Fürst Fallwas, wobei ein süffisantes Lächeln seine Lippen umspielte. Er hatte wieder die Oberhand gewonnen. »Ihr seht blass aus. Ist Euch nicht wohl?«
    »Oh … ja«, antwortete Kaysahan, »ich … in der Tat …werde mich lieber zurückziehen, wenn Ihr gestattet.«
    »Einen Moment noch«, bat Fürst Fallwas den Lordmaster zu warten, »wir hätten in dieser Sache eine winzig kleine Aufgabe für Euch, die, wenn Ihr sie zu unserer Zufriedenheit ausführt, unsere Erinnerungen an Eure Verfehlungen am Hofe des Regenten dauerhaft auslöschen könnte.«
    »Was wollt Ihr?«, fragte Kaysahan. »Ich kann Euch nicht folgen.«
    »Es ist im Grunde ganz einfach«, führte Fürst Fallwas aus. »Ihr begebt Euch unverzüglich zum Haus des hohen Vaters und überbringt Overlord Boijakmar den Wunsch des Regenten. Den Weg dorthin kennt Ihr selbst am besten. Eine
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