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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Autoren: Brandon Sanderson
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ihm mehr als sein eigenes Leben. Viel mehr.
    Du wirst wissen, was du zu tun hast, hatte er noch vor kurzem zu ihr gesagt. Ich vertraue dir.
    Vin schloss die Augen, und Tränen rannen an ihren Wagen herab. Anscheinend konnten auch Götter weinen.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie.
    Sie ließ die Macht los. In ihren Händen hielt sie die Möglichkeit, zu einer Gottheit zu werden, aber sie ergriff diese Möglichkeit nicht, sondern schenkte die Macht der wartenden Leere zurück. Sie gab Elant auf.
    Weil sie wusste, dass er es so gewollt hatte.
    Sofort erbebte die Höhle. Vin schrie auf, als die brennende Macht aus ihr weggerissen wurde; gierig saugte die Leere sie auf. Vin kreischte; ihr Glühen verblasste, dann fiel sie in die nun leere Senke und schlug mit dem Kopf gegen einen Felsen.
    Die Höhle bebte noch immer; Staub und Steinsplitter regneten von der Decke herab. Und nun hörte Vin in einem Augenblick überwirklicher Klarheit einen deutlich ausgesprochenen Satz in ihrem Kopf.
    Ich bin FREI!

… denn es darf ihm nicht erlaubt werden, das Ding freizulassen, das dort gefangen ist.

Kapitel 59
    L eise weinend lag Vin da.
    In der Höhle war es still, der Sturm war vorbei. Das Ding war verschwunden, und das Pochen und Hämmern in ihrem Kopf hatte aufgehört. Sie schniefte, hatte die Arme um Elant gelegt und hielt ihn fest, als er seine letzten Atemzüge machte. Sie hatte um Hilfe geschrieen, hatte nach Hamm und Spuki gerufen, aber keine Antwort bekommen. Sie waren zu weit weg.
    Ihr war kalt. Und sie fühlte sich leer. Nachdem sie eine so ungeheure Machtfülle gehabt hatte und diese ihr wieder entrissen worden war, fühlte sie sich, als wäre sie ein Nichts. Sobald Elant starb, würde sie genau das sein.
    Was hat dann noch Bestand?, dachte sie. Das Leben besitzt keine Bedeutung mehr. Ich habe Elant verraten. Ich habe die ganze Welt verraten.
    Sie war sich nicht sicher, was geschehen war, aber irgendwie hatte sie einen schrecklichen Fehler begangen. Und das Schlimmste daran war der Umstand, dass sie unbedingt das Richtige hatte tun wollen, auch wenn es ihr wehtat.
    Etwas ragte vor ihr auf. Sie hob den Blick und sah das Nebelgespenst, aber es gelang ihr nicht, wirkliche Wut auf es zu verspüren. In diesem Moment hatte sie Schwierigkeiten, überhaupt etwas zu spüren.
    Das Gespenst hob den Arm und deutete auf eine bestimmte Stelle.
    »Es ist vorbei«, flüsterte sie.

    Es hielt den Arm beharrlich erhoben.
    »Ich werde nicht rechtzeitig bei ihnen sein«, sagte sie. »Außerdem habe ich genau gesehen, wie schlimm der Schnitt ist. Ich habe es gesehen, als ich die Macht hatte. Daran kann niemand etwas ändern, nicht einmal Sazed. Du solltest dich freuen. Du hast bekommen, was du wolltest …« Sie verstummte. Warum hatte das Gespenst Elant erstochen?
    Damit ich ihn heile, dachte sie. Damit ich die Macht nicht wieder abgebe.
    Sie blinzelte. Das Gespenst bewegte den Arm hin und her.
    Langsam und benommen stand sie auf und beobachtete, wie das Gespenst mit fließenden Bewegungen ein paar Schritte näher kam und auf etwas am Boden deutete. Es war dunkel in der Höhle, denn der Teich war verschwunden, und nur Elants Laterne spendete noch ein wenig Licht. Sie musste ihr Zinn anfachen, damit sie erkennen konnte, worauf das Gespenst zeigte.
    Es war ein Stück Steingut. Die Scheibe, die Elant von dem Vorsprung im vorderen Teil der Kammer genommen und seitdem in der Hand gehalten hatte. Sie war zerbrochen, als er zu Boden gestürzt war.
    Das Nebelgespenst deutete mit großer Eindringlichkeit darauf. Vin näherte sich ihm und bückte sich. Ihre Finger ertasteten das kleine Metallstück, das in der Mitte der Scheibe gesteckt hatte.
    »Was ist das?«, flüsterte sie.
    Das Gespenst drehte sich um und trieb wieder auf Elant zu. Vin folgte ihm still.
    Er lebte noch. Er schien schwächer zu werden und zitterte weniger. Je näher er dem Tod kam, desto mehr schien er sich wieder in der Gewalt zu haben. Er sah sie an, als sie sich neben ihn kniete, und sie sah, wie sich seine Lippen bewegten.
    »Vin …«, flüsterte er.
    Sie sah zuerst die kleine Metallperle und dann das Gespenst an. Es stand reglos da. Sie rollte die Perle zwischen den Fingern hin und her und wollte sie bereits schlucken.

    Rasch bewegte sich das Gespenst und schüttelte die Hände. Vin hielt inne, und das Gespenst deutete auf Elant.
    Was?, dachte sie. Doch zu tieferem Nachdenken war sie kaum in der Lage. Sie hielt das Metallkügelchen vor Elants Augen. »Elant«, flüsterte
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