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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel
Autoren: Gavin Smith
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Computer ab, der mit dem Netz verbunden war. Tote Schiffe hingen im Weltraum. Die Schwerkraft und die Lebenserhaltung fielen aus. Jeder Cyborg, mich selbst eingeschlossen, wurde blind. Wer technische Systeme brauchte, um weiterzuleben, lag im Sterben. Ich versuchte verzweifelt, mich neu zu starten. Heide/Gott hatte seine letzte Trumpfkarte ausgespielt. Ich fragte mich, wie viele tausend Menschen wir getötet hatten.
    Das Netz startete neu. Die Glasebene existierte nicht mehr. Das Meer aus Feuer und die schwarzen Sonnen existierten nicht mehr. Heide/Gott existierte nicht mehr, nachdem er uns alle gerettet hatte. Der Heide hatte vollbracht, was Rolleston nicht gelungen war.
    Die Graue Lady kam auf die Beine. Hier war die künstliche Schwerkraft nicht ausgefallen. Dieses Raumschiff basierte nicht auf Technik. Es war jetzt ein lebendes Geschöpf, es war ganz anders aufgebaut. Ich blieb sitzen. Mein Körper fühlte sich wie eine einzige große Prellung mit verschiedenen Schnitten und Verbrennungen an. Meine Nase und meine Rippen waren gebrochen – mindestens. Ich lachte. MacFarlane hätte es jetzt abgelehnt, mich für ihn arbeiten zu lassen. Mudge und Rannu drehten sich zu mir um.
    Natürlich standen wir immer noch vor dem kleinen Problem, dass wir von der Grauen Lady und den Wesen der Schwarzen Schwadron umzingelt wurden. So gern ich die miese kleine Schlampe fertiggemacht hätte, war mir klar, dass wir nicht die geringste Chance hatten. Ich versuchte sie mit Willenskraft zu töten. Vielleicht schaffte ich es, wenn ich Zugang zum Netz bekam und sie sich in der Nähe eines automatischen Waffensystems aufhielt oder ich irgendwelche anderen Missgeschicke auslösen konnte. Weil du meinem Gefährten vorgegaukelt hast, ich sei tot, um dann mit ihm zu schlafen!
    »Was jetzt?«, fragte ich sie, nachdem das mit der Willenskraft nicht funktioniert hatte.
    Sie starrte auf Rollestons Leiche. Ich war mir nicht sicher, was ich erwartet hatte – Verzerrungen, Mutationen, irgendetwas Lautes und Knalliges –, aber er war einfach umgekippt. Seine Züge zeigten großes Erstaunen.
    Bran sah mich an, überrascht, dass ich gesprochen hatte. »Ich habe der Schwarzen Schwadron befohlen, sich zurückzuhalten. Ich habe den Leuten gesagt, dass Rolleston tot ist. Wir werden nicht angreifen, solange niemand auf uns feuert. Ich glaube, ihr solltet jetzt gehen.«
    »Wir nehmen unsere Toten mit, und dazu müssen wir von einem Shuttle abgeholt weren«, sagte ich.
    Sie warf einen Blick auf die Monstrosität, zu der Cat geworden war, und nickte.
    Ich stand auf und humpelte zu ihr. Sie beachtete mich nicht, sondern starrte nur auf Rolleston.
    »Warum?«, fragte ich.
    »Weil er nicht genug wusste, um noch Angst haben zu können«, sagte sie. Aber das stimmte nicht. Angst war das Einzige, was Rolleston geblieben war.
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Sie drehte sich um und blickte mir in die Augen. Ich hatte gehört, dass sie nie jemandem in die Augen blickte. Ihre waren grau. Sie war gar nicht so hässlich, wie ich gedacht hatte. Ich dachte an Dundee zurück, als die orbitale Waffenplattform die Rigs vernichtet hatte. Damals hätte sie uns töten können. Ich vermutete, dass sie viele Gelegenheiten dazu gehabt hatte.
    »Ich weiß es nicht. Von allen war er so … menschlich.«
    Ich sah sie eine Weile an, und sie erwiderte meinen Blick. Ich nickte und wandte mich ab.
    Mudge hatte es geschafft, zu Merle zu kriechen und hielt ihn fest, darauf bedacht, seine verletzten Arme nicht zu berühren.
    Ich drückte Mudge an mich.
    »Autsch!« Aber er erwiderte die Umarmung.
    Ich konnte ihm niemals die Wahrheit sagen. Ich war mir sicher, dass er mich töten würde, wenn er wüsste, was ich getan hatte. Wenn er wüsste, dass Jakob vor vier Monaten in Maul-Stadt gestorben war, wäre es dann leichter oder schwieriger für ihn gewesen?
    »Warum hat das Virus dich nicht getötet, als ich mit dem Dolch zugestochen habe?«, fragte Rannu.
    Die Graue Lady sah ihn nicht an, aber auf ihrem Gesicht erschien das Gespenst eines Lächelns. »Ich habe keine Biotechnik in mir. Ich bin einfach nur sehr gut.«
    Rannu riss erstaunt die Augen auf.

Epilog
    SCHOTTLAND
    Nur ich wusste Bescheid. Ich wusste es, weil ich Kontakt mit IHNEN gehabt hatte. Mit Botschafters Hilfe, dem sanften, warmen Flüstern in meinem Hinterkopf, war es mir gelungen, mit IHNEN zu kommunizieren. Rannu, der Heide, Mudge und Jakob waren getrennt und bewacht worden. Allein das war für SIE eine fremdartige
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