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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel
Autoren: Gavin Smith
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Tod. Ich beobachtete, wie Rolleston das Herz aus dem Körper des einzigen Mannes riss, den ich jemals geliebt hatte, und es zerquetschte. Nein. Botschafter war fort, er hatte große Angst, er war verloren und unendlich weit von allem entfernt, das ihm etwas bedeutet hatte. Wir hatten Botschafter als Werkzeug benutzt, weil er in der Lage war, große Informationsmengen zu verarbeiten. Wir waren auch nicht anders als Rolleston, der SIE -Technik missbraucht hatte. Es gab keine SIE -Technik, es gab nur SIE , eine andere Spezies. Botschafter wurde zu einer Waffe, einer Brücke, zu einem Teil des Heiden, der als Verbindung dienen sollte, um Gott in das abgeschirmte System zu bringen, um Demiurg zu vernichten und Rolleston zu isolieren. Botschafter war fort, ein Teil von mir fehlte, und der Heide und Gott waren eins geworden.
    Botschafter war fort, und Jakob war fort. Meine beiden Geliebten waren tot. Ich wollte mir die Glasaugen herausschneiden, damit ich wieder weinen konnte. Ich beobachtete, wie Jakob in Rollestons Händen zusammensackte. Dieser Kerl war das Monster, das verwöhnte Kind, er hatte all das getan, er hatte all diesen Wahnsinn geschaffen.
    Ich beobachtete, wie Josephine Bran vor ihrem Vater zurückwich. Ihr Blick ging zwischen ihm und Jakobs Leiche hin und her. Du arme Frau. Wie lange schon? Seit der Zeit, als du im Sirius-System unter ihm gedient hast? Natürlich konntest du nie etwas sagen oder tun, du warst schließlich die Graue Lady. Aber vor allem standest du in Rollestons Schatten. Bran ließ sich auf den Boden fallen. Die Emotionen wirkten auf ihrem Gesicht fremd. Rolleston sah sie stirnrunzelnd an.
    Merle setzte sich auf und schaute zu. Er hatte seine Schmerzen unter Kontrolle, war aber ohne Arme hilflos. Mudge schluchzte. Er würde es nie verstehen. Wahrscheinlich würde er mich töten. Auf seine Art hatte auch er Jakob geliebt. Er war nicht sexuell an ihm interessiert gewesen, aber sie hatten eine enge Verbindung gehabt. Rannu hatte große Angst. Aus gutem Grund. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass Rolleston seine Drohungen wahrmachte.
    Jakob, du Idiot! Er hatte viele Fehler gemacht. In gewisser Hinsicht war er ein sehr schwacher Mann gewesen. Er hatte viele dumme und verletzende Dinge gesagt und getan. Er hatte immer wieder versucht, das zu tun, was seiner Meinung nach das Beste für andere Leute war. Ohne sie vorher zu fragen oder mit ihnen zu reden. Aber er hatte mir geholfen, mir selber zu helfen, und er hatte nie gewusst, wann er mit dem Kämpfen aufhören sollte. Er hatte versucht, ein guter Freund und guter Mensch zu sein, soweit es ihm möglich war. Das hatte genügt. Ich glaube, er war der erste Mensch, der wirklich für mich da gewesen war, seit meine Schwester starb.
    Nur dass alles eine Lüge war. Jakob war tot.
    Ich musste mich zusammenreißen.
    »Rolleston?«, hörte ich mich sagen. Ich musste dafür sorgen, dass das Zittern aus meiner Stimme verschwand.
    Er sah mich an. »Ihr werdet nicht so viel Glück haben. Mit euch werde ich mir viel Zeit nehmen.«
    Irgendwann war ein Punkt erreicht, an dem Drohungen überflüssig wurden. Er war nicht der erste Mann, der dachte, Macht über mich zu haben.
    Mit einem Gedankenbefehl schickte ich das Paket los. Überall in Rollestons nunmehr exorzierter Flotte erschien Mudges lächelndes Gesicht auf den Kom-Monitoren. So knapp und ehrlich wie möglich erklärte Mudge den Leuten, was geschehen war. Was man ihnen angetan hatte. Seine Worte wurden von Beweismaterial gestützt, das zeigte, zu welchen Monstrositäten die Bush und die Fregatten der Schwarzen Schwadron geworden waren.
    »Du hast verloren«, erklärte ich ihm.
    Ich glaube, er war für einen Moment verunsichert, nur für einen kurzen Moment, aber dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder grausam und zuversichtlich. Arroganz – hauptsächlich seine – war ein Grundpfeiler unseres Plans gewesen. Doch Arroganz war immer nur eine Vortäuschung falscher Tatsachen.
    »Wie machst du das? Ich bin immer noch dabei, die Erde zu transformieren. Ich beherrsche das Netz.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Schau in deiner Netzübertragung nach.«
    Der Heide lief weiterhin über die Ebene aus Glas und klopfte mit seinem Stab auf die Oberfläche. Er wurde von Blitzen umzuckt. Alles, was ihm zu nahe kam, verwandelte sich in Asche, die in der virtuellen Luft trieb. Er strahlte von innen heraus blau und weiß. Er war wie ein Leuchtfeuer unter dem brennenden roten Meer des Himmels. Ich durfte keine Reaktion
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