Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel
Autoren: Gavin Smith
Vom Netzwerk:
deine Großmutter aus Thailand stammt. Sie wollten Rannu töten, weil seine Haut einen anderen Farbton als ihre hat. Verdammt, wir erhöhen den durchschnittlichen IQ der Menschheit, wenn wir diese Arschlöcher von ihrem Elend erlösen!«
    »Ohne Zweifel, aber ich kann es nicht mehr. Wir standen so kurz davor, das alles zu beenden, so kurz vor dem Frieden …«
    »Ich glaube, wir müssen vorher noch ein paar Kämpfe bestehen«, sagte Rannu.
    »Wahrscheinlich. Aber nicht ich. Meinst du nicht auch, dass wir schon genug getan haben?«
    »Ich glaube, wir haben sehr viel getan. Ich glaube, wir werden es wissen, wenn wir genug getan haben. Dann wird Frieden herrschen, und meine Kinder werden in Freiheit leben.«
    »Tut mir leid, aber diesen Kampf muss jemand anders austragen«, sagte ich.
    Rannu nickte. Ich glaube, er verstand mich, obwohl er zweifellos enttäuscht war.
    Ich wandte mich an Mudge. »Willst du kämpfen?«
    Mudge zeigte auf den riesigen Staubsturm in der Ferne, unter dem sich Crawling Town verbarg. »Ich will einfach nur diese Arschlöcher töten«, wimmerte er.
    Rannu und ich starrten ihn an.
    »Du kennst mich, ich werde alles aufzeichnen«, fuhr Mudge fort und tippte sich auf eine Weise gegen die Kameraaugen, die mir Zahnschmerzen bereitete. »Und wenn es zu brenzlig wird …« Er klopfte mit den Fingerknöcheln gegen seine Beine. Seine kybernetischen Beine waren sein ganzer Stolz. Er hatte viel Geld bezahlt, um damit prahlen zu können, dass er verdammt schnell war. »Anschließend werde ich mich einfach aus dem Staub machen.« Das sagte er immer. Aber es war Blödsinn, weil er niemals weglief.
    »Ein Fahrzeug nähert sich«, sagte Rannu, der Einzige, der sich noch einen Rest von Professionalität bewahrt hatte.
    Mudge und ich blickten auf. Wir beide zoomten das bizarre Gefährt heran, das in unsere Richtung unterwegs war. Es sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem sechsrädrigen Pick-up und einem Leichenwagen. Den vorderen Fahrersitz schien man ausgebaut zu haben, und dort saß etwas Monströses und Metallisches, etwas kleiner als der Anzug einer Exo-Rüstung. Mit der Vergrößerungsfunktion meiner Augen konnte ich die farbigen, leuchtenden Veves an der Seite des Fahrzeugs erkennen. Es waren die mystischen Symbole von Papa Neons Variante des Pop Voudoun. Der Laster gehörte definitiv zum Big Neon Voodoo.
    In einer Wolke aus toxischem Staub und Dreck hielt er neben uns an. Das monströse Ding in der aufgeschnittenen Fahrgastzelle war Little Baby Neon. Der jüngere Bruder von Papa Neon hatte seine Seele für kybernetische Macht verkauft, bis er zu einem geistesgestörten, unkontrollierbaren Psychotiker geworden war. Soweit mir bekannt war, hatte sein älterer Bruder ihn bei einem elektronischen Ritual praktisch lobotomisiert und in einen Cyberzombie verwandelt.
    Little Baby Neon stieg aus dem Pick-up-Leichenwagen. Obwohl es eher danach aussah, also ob er sich selbst auseinanderfaltete. Die Stoßdämpfer schienen über die Erleichterung froh zu sein.
    Wir hatten einen recht freundlichen Umgang mit dem Big Neon Voodoo, aber das lag hauptsächlich am Heiden, der allerdings nicht hier war. Ich hatte eine Hand im Wagen, nicht weit von meiner Benelli-Kampfpumpgun, die in ihrer Tasche an der Unterseite des Dachs steckte. Mudge verhielt sich entsprechend zu seiner umgebauten AK -47. Rannu stand einfach nur neben seinem Geländemotorrad mit der Halterung für seine Kombinationswaffe aus Flinte und Scharfschützengewehr.
    Während Little Baby Neon uns beobachtete, wendete der Pick-up-Leichenwagen, bis er mit dem Rücken zu uns stand. Trockeneisrauch drang aus dem Heck des Fahrzeugs. Mudge warf mir mit fragend hochgezogenen Augenbrauen einen Blick zu. Die hintere Doppeltür ging auf, und das Glasdach glitt zurück. Ein farbenfroh geschmückter Sarg mit Schädeln, Knochen und anderen gruseligen Accessoires erhob sich, bis er fast senkrecht stand. Der Deckel des Sarges schwang auf.
    Ich lachte laut, genauso wie Mudge. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sogar Rannu die Mundwinkel verzog. Dann stimmte Papa Neons Bass ins Gelächter ein. Er war ein großer Mann mit sehr dunkler Haut. Seine wettergegerbten Züge wurden von implantierten Schaltkreisen durchzogen, die Veves auf seinem Gesicht bildeten. Rastalocken sprossen auf seiner Kopfhaut, wo es noch möglich war, der Rest wurde entweder von einem Zylinder in labilem Gleichgewicht oder seinem integrierten Computer bedeckt, einem Militärmodell, das auf dem Schwarzmarkt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher