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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
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Garde sichert das Dach der Welt. Zerchas studiert die Reste des Archivs von Westwind …« Der hagere, ältere Magier, der am Rednerpult stand, musste husten.
    »Gut möglich, dass nach zehn Jahrhunderten nicht mehr viel zu finden ist.« Das leise Murmeln durchbrach die kurze Stille, die eintrat, bis der hagere Magier weitersprach.
    »… und konnte dort entdecken, dass die sarronnesische Garnison mehrere Originalmanuskripte aufbewahrt hat, Cerryls Name sei gepriesen.«
    Ein junger, breitschultriger und glatt rasierter Weißer Magier mit schwarzem Haar baute sich direkt hinter der Tür auf. Er schürzte die Lippen und winkte einem anderen jungen Magier zu, bevor er durch den Türbogen trat und sich den Ruhebänken im Vorzimmer näherte.
    Der zweite Magier, ein Mann mit pausbäckigem Gesicht und hellem Haar, folgte ihm.
    »Cerryls Name sei gepriesen, Cerryls Name sei gepriesen! Ich könnte kotzen, Eldiren. Wusstet Ihr schon, dass Cerryl höchstens ein fünftklassiger Weißer Magier war, wenn überhaupt? Er konnte dem großen Jeslek gewiss nicht das Wasser reichen.« Der junge, schwarzhaarige Weiße Magier blickte zum Bogengang, hinter dem sich der Sitzungssaal des Rates befand. »Lasst uns zu Vislo gehen.«
    »Das ist im Augenblick nicht gerade opportun, Beltar.« Eldiren scharrte mit einem seiner weißen Lederstiefel auf dem Granitboden herum.
    »Schön. Dann wird auch niemand dort sein, auf den es ankommt.«
    Die beiden jungen Männer traten in den warmen Frühlingstag und das weiße Licht Fairhavens hinaus. Im Schatten des Turms blieb Beltar einen Augenblick stehen, dann marschierte er über das kurze, borstige Gras des neuen Platzes der Magier, der trotz seines Attributs bereits dreihundert Jahre alt war. Eldiren musste sich sputen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Was regt Ihr Euch so über den alten Histen auf?«
    »Zunächst einmal spielt er dumme Spielchen mit lydischen Schiffen. Was soll das bringen?«
    »Er will dafür sorgen, dass die Schwarzen als Tyrannen betrachtet werden.«
    »Hat das denn jemals funktioniert?«, schnaubte Beltar. »Und dann diese Lobgesänge auf Cerryl den Großen. Pah, Cerryl der Große! Ich kann die Chaos-Quellen aus dem Fels unter Candar hervorspringen lassen und niemand kümmert sich darum. Zerchas und Histen haben sogar gedroht, mir die Eiserne Garde und die Weiße Gesellschaft auf den Hals zu hetzen, wenn ich es versuche.« Beltar blieb auf der anderen Seite des Platzes stehen und holte mehrmals tief Luft.
    Ein Junge, der auf einem vorbeifahrenden Bauernkarren saß, deutete auf die beiden Magier. »Da ist einer! Und sogar noch einer! Echte Weiße Magier!«
    Eldiren hob eine Hand und winkte ihm zu.
    »Er hat gewinkt. Er hat mir zugewinkt!«
    »So ist es richtig«, murmelte Beltar. »Die Bauern unterhalten.«
    »Warum nicht? Es tut nicht weh und es kostet nichts.«
    »Ihr redet schon wie Zerchas, Histen oder Renwek.«
    Eldiren berührte Beltar an der Schulter. »Manchmal … manchmal ist das, was sie sagen, gar nicht so falsch.«
    »Ach, wirklich?« Der schwarzhaarige Magier drehte sich um und blickte zum schimmernden Weißen Turm.
    »Ihr seid verbittert, weil sie Eure Kräfte jetzt nicht brauchen. Aber das wird sich ändern.«
    »Sie sind da anderer Meinung.«
    »Spielt es eine Rolle, was sie meinen? Glaubt Ihr wirklich, Recluce wird untätig zusehen, wie wir die Große Hauptstraße durch die Westhörner fertig stellen und den ganzen Westen Candars erobern?«
    »Warum nicht? Sie haben auch nichts unternommen, als wir Spidlar, den Süden von Kyphros oder die Inseln erobert haben.«
    »Diese Länder haben sich nicht an die Legende gehalten und keines war Megaeras Heimat. Aber sobald wir Suthya einnehmen, wird auch Südwind fallen …«
    »Suthya! Wir haben noch nicht einmal Sarronnyn angegriffen.«
    Eldiren schüttelte den Kopf. »Recluce kann uns in Sarronnyn nicht aufhalten, das wisst Ihr genau. Und was bleibt danach noch? Suthya, Südwind und ein paar Druiden in Naclos. Im Leeren Land oder den Steinhügeln lebt niemand.«
    »Dort wird auch niemals jemand leben.«
    »Wenn Recluce seine Ordnungs-Kräfte aufbietet, werden unsere Anführer Euch brauchen. Verspielt diese Gelegenheit nicht, indem Ihr ihnen irgendwelche Vorwände liefert. Genau das war das Problem unseres Vorgängers Jeslek. Er hat ihnen seine Macht aufgezwungen und dadurch ist er selbst zu früh zum Ziel von Angriffen geworden. Lasst Histen und Zerchas die Ziele sein.«
    Beltar schürzte die Lippen. »Ich weiß nicht
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