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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
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als er sich an den Sumpf, an den Strom und an Dayala erinnerte. Er schluckte. »In Naclos, von den Druiden.«
    Gunnar blickte zum Meer hinaus. »Es ist kein Trick.«
    »Nein … es ist ein Fluch – und es ist einer, den ich dir auferlege, mein älterer Bruder. Ich verfluche dich, weil ich dich liebe.« Justen drehte sich um und sah Gunnar in die Augen. »Du wirst diese Technik nicht mehr vergessen können und du wirst es nicht wagen, sie irgendjemandem zu zeigen, weil du fürchten musst, dass sie verlangen, du sollst es bei allen anderen tun, wenn du nicht verstoßen werden willst. Aber es entspricht der wahren Ordnung, dem wahren Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos.«
    Gunnar schauderte. »Ich kann mich immer noch weigere, es anzuwenden.«
    Justen lachte. »Vielleicht wirst du dich ja wirklich weigern, aber du wirst es dir anders überlegen, wenn deine Knochen zu altern oder die Zähne zu faulen beginnen. Zahnschmerzen sind äußerst unangenehm.« Er zuckte mit den Achseln. »Dann wirst du über die Schmerzen nachdenken und dir vor Augen halten, dass du sie beheben könntest.« Ein dunkles Bier wäre jetzt nicht schlecht, dachte Justen. Er leckte sich die Lippen. Seine Zunge fühlte sich immer noch geschwollen an.
    Gunnar schluckte. »Und wenn ich diese … diese Technik einsetze, werde ich ein paar Jahre später Recluce verlassen müssen.«
    »Nicht unbedingt. Wenn du, der große Gunnar, darauf hinweist, dass ein Leben in der Ordnung zu einem hohen Alter bei bester Gesundheit führt und dass du das Leben anderer Menschen verlängern könntest, wird die Sache anders aussehen.« Justen grinste. »Außerdem hebt der Umgang mit dem Chaos die Wirkung der Technik schnell wieder auf.«
    »Wie schnell?«
    »Wenn du das Ordnungs-Bild in einem Körper nicht binnen weniger Tage wieder aufbaust, kommt der Tod sehr schnell. Irgendwie weiß der Körper, wie alt er wirklich ist.«
    »Du hast offensichtlich etwas Bestimmtes im Auge, mein liebster jüngerer Bruder.«
    »Natürlich.« Justen lächelte leicht. »Dieses Mal habe ich es mir aber vorher überlegt. Wir haben große Mengen Ordnung und Chaos zerstört. Eines der Probleme war, dass niemand wirklich verstanden hat, dass konzentrierte Ordnung genauso schlimm ist wie das Chaos, vielleicht sogar noch schlimmer. Du wirst der Fürsprecher des Gleichgewichts werden und viele alte Gebräuche, die funktioniert haben, wieder einführen – beispielsweise das Exil und den Gebrauch von Kräutern, bevor man die Ordnungs-Magie anwendet, und auch die Verantwortung der Handwerker dafür, dass ihre Lehrlinge ordentlich arbeiten …«
    »Warum sollte ich das für dich tun?«, schnaubte Gunnar.
    »Du wirst es nicht für mich, sondern für dich selbst tun. Es ist die einzige Möglichkeit für dich, auf Recluce bleiben zu können. Wer weiß? Vielleicht hältst du es sogar ein oder zwei Jahrhunderte aus, wenn du es richtig machst.«
    »Dann … dann wird niemand mehr auf Recluce bleiben können, der eine Neigung zum Chaos zeigt? Egal, wer es ist?«, fragte Gunnar. »Das würde dann aber auch dich betreffen.«
    »Und was ist mit deinem Kind?«, fragte Justen mit blitzenden Augen.
    »Ich habe keine Kinder.«
    »Du wirst welche haben. Was wird dann? Was, wenn dein Sohn oder deine Tochter dir Fragen stellen? Wenn er oder sie von der Macht des Chaos angezogen wird wie Ryltar? Wirst du ihn oder sie in das Chaosbefleckte Durcheinander schicken, in das wir Candar verwandelt haben?«
    »Ja.«
    »Vergiss dies niemals in den kommenden Jahrhunderten, mein Bruder.«
    »Jahrhunderte?«
    »Jahrhunderte«, bestätigte Justen. »Ob es mir gefällt oder nicht, ich bin in der Ordnung erstarrt, mein lieber älterer Bruder, und so wird es auch dir ergehen. Lieber dies, als alt und hinfällig dahinzusiechen.«
    »Manchmal, Justen, bist du einfach unerträglich.« Gunnar griff nach seinem Tornister.
    »Nein. Ich bin einfach nur ein Grauer. Ein sehr, sehr Grauer Magier.«
    »Und jetzt willst du mitkommen und mir ständig über die Schulter schauen? Vielen Dank auch.«
    »Nein, ich bleibe hier.«
    »Bei deiner Druidenfreundin?«
    »Genau … und ich will durchs Land wandern und mich bemühen, eine Art Gleichgewicht zwischen Chaos und Ordnung zu bewahren.« Justen schluckte. Dayala, werde ich denn immer hin und her gerissen sein zwischen dem Wunsch, zu heilen, was ich zerstört habe … und dir?
    »Aber … aber warum?«
    »Sagen wir einfach, dass ich es tun muss.« Justen grinste. »Genau wie dir nichts anderes
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