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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
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Drittel des alten Nylan zerstört hat. All dies waren aber meiner Ansicht nach Nebeneffekte. Auch die Zerstörung Fairhavens war nicht das Hauptziel.«
    Die drei Ratsmitglieder wechselten einige Blicke und sahen dann zu Turmin, der am Ende des Tisches Platz genommen hatte.
    »Fahrt fort«, befahl Claris. »Was war das Hauptziel?«
    »Das Hauptziel war es, die Menge von freiem Chaos in der Welt zu vermindern.«
    »Ein lobenswertes Ziel«, bemerkte Ryltar mit fast unmerklicher Schärfe. »Nur, dass genau das Gegenteil herausgekommen ist. Von den Kosten für uns ganz zu schweigen. Von den sehr erheblichen Kosten, wie ich betonen möchte.«
    »Nein«, berichtigte Altara ihn. »Die Zerstörung hat in der Tat die geballte Kraft des Chaos der Weißen vermindert und wie Magister Turmin uns sagte«, Altara nickte zum Schwarzen Magier, »ist weder ein Brennpunkt des Chaos noch irgendeine hohe Konzentration der Ordnung übrig geblieben.«
    »Ihr meint, dass die Zerstörung die Kraft von Ordnung und Chaos vermindert hat?«, fragte Jenna.
    »Genau«, schaltete Turmin sich ein. »Der junge Justen hat getan, was man vorher für unmöglich gehalten hat. Er hat es irgendwie geschafft, Licht zu ordnen und auf das Chaos zu richten.«
    »Er hat das ganz allein getan?«
    »Ja«, erklärte Altara.
    »Diesen Teil hat er allein erledigt«, sagte Turmin beinahe gleichzeitig.
    »Ingenieurin, was hat das für die Mächtigen Zehn zu bedeuten?«
    Altara holte tief Luft. »Wir sind vielleicht fähig, die Ordnung aufzulösen, die noch im Schwarzen Eisen der Schiffer gebunden ist. Wenn Turmin Recht hat, könnten wir drei erheblich kleinere Schiffe bauen – aber erst, nachdem wir die Große Werkstatt wieder in Stand gesetzt haben. Sie hat in der letzten Zeit etwas gelitten.« Altara blickte zu Ryltar. »Die kleineren Schiffe wären beinahe so schnell wie die alten Schiffe, aber wir wären nicht in der Lage, sie mit einer schweren Panzerung zu versehen und sie könnten nur ein einziges Geschütz tragen. Sie können dennoch gegen die meisten Schiffe auf den Meeren sehr wirkungsvoll eingesetzt werden.«
    »Wie denn?«, fragte Ryltar entrüstet. »Die hamorischen Schiffe sind zweihundert Ellen lang oder sogar noch größer …«
    »Das ist vorbei. Dampfkessel können nur mit Hilfe von Schwarzem Eisen unter hohem Druck betrieben werden. Das funktioniert jedoch nicht mehr. Wir können nur noch kleine Kessel betreiben.« Altara schlug einen Augenblick die Augen nieder. »Justen hat den größten Teil der konzentrierten Ordnung in der Welt zerstört. Der größte Teil des Schwarzen Eisens ist nicht mehr so stark wie zu der Zeit, als es geschmiedet wurde. Nicht einmal Stahl kann mehr die Chaos-Kräfte so wirkungsvoll eindämmen wie früher.«
    »Aber wir könnten die Ordnung wieder aufbauen, nicht wahr?«, wollte Ryltar wissen.
    »Unser Handel … die Kaufleute …«
    »Es hat mehr als drei Jahrhunderte und die Bemühungen der Schwarzen Bruderschaft der Ingenieure gebraucht, um von Dorrins erstem kleinen Schiff bis zu den Mächtigen Zehn zu gelangen.«
    »Ich möchte einen weiteren Punkt zu bedenken geben«, schaltete Turmin sich ein.
    Die Ratsmitglieder sahen ihn an und warteten.
    »Eigentlich sind es sogar zwei Punkte. Zuerst dieser: Kann Recluce es sich leisten, noch einmal einen solchen Aufwand zu betreiben, obwohl die Welt inzwischen weiß, dass die Ordnung zerstört werden kann? Und zweitens, wird noch irgendjemand wünschen, dass wir in dieser Weise tätig werden, sobald bekannt wird, dass der Aufbau unserer Macht zur Stärkung des Chaos in Candar beigetragen hat?«
    Altara nickte bedächtig.
    »Ich verstehe, was Ihr damit sagen wollt«, antwortete Jenna. »Können wir es uns leisten, unserem Handel hohe Steuern aufzuerlegen, wenn die meisten Kaufleute und Schiffsbesitzer ohnehin schon große Not haben, ihre Schiffe neu zu bauen oder umzurüsten? Ganz zu schweigen von den Kosten, die wir für den Wiederaufbau Nylans veranschlagen müssen.«
    Ryltar schluckte.
    »Habt Ihr sonst noch etwas zu ergänzen, Leitende Ingenieurin?«
    »Wir werden ein kleines Schiff bauen, das unter dem augenblicklichen Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos funktionieren wird. Mehr können wir ohne zusätzliche Mittel nicht tun und wir rechnen nicht damit, dass weitere Mittel bewilligt werden. Wir wünschen auch nicht, die Grenzen zu verletzen, die Magister Turmin umrissen hat, nachdem uns die Konsequenzen bekannt sind.«
    Altara stand auf und zog sich in Richtung Tür
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