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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
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an.
    »Ich weiß. Gute Ingenieure und gute Magier trinken keinen Alkohol, weil er schlecht für ihre Ordnungs-Sinne ist.«
    »Oh, Justen … ich wollte dich nicht zurechtweisen. Aber ich bin Heilerin und …« Die Rothaarige zuckte mit den Achseln.
    Zwei weitere Krüge wurden mit lautem Knall auf dem Tisch abgestellt. »Das macht noch einmal fünf Kupferstücke für die beiden.«
    Justen gab ihr ein halbes Silberstück.
    »Danke.« Krytella neigte den Kopf und trank einen Schluck Rotbeerensaft.
    »Bevor du gekommen bist, haben wir uns über ein lydisches Schiff unterhalten, mit dem die Weißen Magier irgendein übles Spiel getrieben haben.« Gunnar trank einen Schluck Grünbeerensaft, während Krytella darauf wartete, dass er fortfuhr. »Sie haben der Mannschaft ein paar Illusionen über die Identität des Kapitäns eingegeben und die Leute angewiesen, vor der Llyse zu fliehen.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Der wirkliche Kapitän ist ins Meer gesprungen und nicht wieder aufgetaucht. Er ist ertrunken.«
    »Bist du sicher?« Krytella stellte den Rotbeerensaft ab.
    »Ich war dabei«, erklärte Justen. »Es gab kein Lebenszeichen mehr. Ich glaube, auch das könnte eine Illusion gewesen sein. Aber im Grunde spielt es keine Rolle. Der Schaden war jedenfalls schon angerichtet.«
    Die Rothaarige nickte langsam. »Ich verstehe. Recluce hat einen armen Kapitän in den Selbstmord getrieben. Aber ich begreife nicht, warum die Weißen Magier sich überhaupt die Mühe gemacht haben.«
    »Es muss irgendwie damit zu tun haben, dass sie derzeit versuchen, den Westen Candars zu unterwerfen.« Justen starrte in seinen Krug, ohne ihn hochzuheben. Es war wohl doch keine gute Idee gewesen, noch ein zweites Bier zu bestellen.
    »Aber wo ist die Verbindung?«
    »Das spielt keine Rolle«, meinte Gunnar. »Sie können das Meer nicht kontrollieren. Die Ozeane enthalten viel zu viel Ordnung.«
    »Vielleicht ist das auch gar nicht ihr Ziel«, meinte Justen. Er spürte mehr als deutlich Krytellas lebendigen Körper neben sich … auch wenn sie sich gerade wieder zu Gunnar beugte.
    »Welches andere Ziel sollten sie sonst verfolgen?« Krytella nahm einen kleinen Schluck aus ihrem Krug.
    »Wenn sie dafür sorgen, dass andere uns misstrauen … und wenn wir dann Streitkräfte nach Sarronnyn oder Suthya schicken … würden die Sarronnesen uns dann nicht ebenso misstrauen wie Fairhaven?«
    Krytella sah den älteren der Brüder an. »Was meinst du, Gunnar? Wäre das möglich?«
    »Es könnte sein.« Der blonde Mann zuckte die Achseln, dann grinste er. »Aber wir werden das Problem heute Nachmittag nicht lösen können.« Er nahm wieder einen großen Schluck Grünbeerensaft.
    Justen blickte zu den Mancala-Spielern in der Ecke. »Ist das nicht der alte Gylart da drüben?«
    »Gylart, der Onkel der Ratsherrin Jenna? Oder Gylart der Fischer?«, fragte Krytella.
    »Der ehemalige Ratsherr.« Justen trank einen Schluck von seinem zweiten Bier. Doch, es schmeckt mir, entschied er.
    Gunnar nickte. »Ja, er war früher Ratsherr.«
    »Er ist gut im Mancala-Spiel.«
    »Woher weißt du das?«
    Justen hob die Schultern und lächelte verlegen. »Ich sehe es einfach.«
    »Möchtet ihr vielleicht zum Essen zu uns kommen?«, fragte Krytella mit einem einladenden Lächeln. »Ich glaube, es gibt nur einen Fischeintopf, aber er hat gut gerochen und es ist reichlich da. Mutter und Tante Arline haben außerdem Birnapfelbrot gebacken.«
    Justens Magen knurrte. »Ich glaube, das war die Antwort.«
    »Justen …«, ermahnte Gunnar ihn seufzend.
    »Gut. Ich muss ihnen aber noch etwas helfen. Ihr könnt dann nach dem zweiten Abendläuten kommen.« Krytella lächelte noch einmal strahlend und schob ihren Stuhl zurück.
    »Musst du wirklich gehen?«, fragte Gunnar.
    »Wenn ihr zum Essen kommen wollt, dann muss ich los.«
    Justen sah der rothaarigen Frau nach, als sie die Schankstube verließ. Dann trank er einen Schluck Bier und wandte sich wieder an seinen Bruder. »Du bist ein Glückspilz.«
    »Wieso?«
    Justen schüttelte nur den Kopf. Dafür, dass er Stürme auf der anderen Seite des Ozeans aufspüren konnte, war Gunnar manchmal ausgesprochen schwer von Begriff. War das etwa der Grund dafür, dass die Mädchen so für ihn schwärmten? Justen trank noch einen Schluck von seinem zweiten Bier, das er eigentlich nicht hatte bestellen wollen. Wenigstens war ein frisch gekochtes Abendessen besser als eine Mahlzeit in der Kantine der Ingenieure.

 
VI
     
    » D ie Eiserne
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