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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
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schüttelte fast unmerklich den Kopf, aber Justen grinste nur. Krytella runzelte die Stirn, was Justen das Grinsen sofort wieder austrieb.
    »Wie gehen die Geschäfte im Hafen?«, wollte Gunnar von Dagud wissen.
    Justen schob sich eine Fuhre heißen Eintopf in den Mund und musste sofort mit lauwarmem Bier nachspülen. Der zweite Löffel war etwas weniger voll und nicht ganz so heiß. Dann biss er eine Ecke vom warmen, knusprigen Brot ab.
    »Es ist in letzter Zeit etwas ruhiger geworden, was vielleicht an den Unruhen in Sarronnyn liegt. Ich habe schon lange nicht mehr erlebt, dass die Geschäfte im Frühling so schleppend gegangen wären. Nur aus Hamor kommt noch die gleiche Zahl von Schiffen wie immer.«
    »Denen ist das Geld in der Tasche wichtiger als alles andere«, schnaufte Arline. »Die haben keinen Sinn für Anstand und Benehmen.«
    »Tja, einige unserer Händler sehen das wohl so ähnlich«, gab Dagud lachend zurück.
    »Du meinst doch nicht etwa den Ratsherrn Ryltar und seine Familie?«
    »Er schlägt die Hamoraner auf ihrem eigenen Gebiet und er hat das schnellste Schiff auf der Route nach Hamor. Damit soll er eine Menge Geld verdient haben.« Dagud nahm einen Schluck aus seinem Becher.
    »Was ist mit den Nordlanern?«, fragte Gunnar. »Es heißt, sie trieben immer noch gern Handel in Landende.«
    »Ja, das sagt man und dort legen immer noch mehr Schiffe an als hier, aber das liegt eher an den Winden zwischen Nordla und Recluce als am Hafen selbst.« Dagud hielt inne, um sich einen großen Löffel Eintopf und einen Kanten Brot in den Mund zu schieben.
    »Es heißt, der Rat wolle den alten Hafen in Landende erweitern, aber das ist dumm, das ist eine vom Chaos verfluchte Narrheit. Wenn man sich die Aufzeichnungen über das Wetter ansieht, erkennt man, dass die Tage, an denen der Hafen nicht brauchbar ist, mit jedem Jahrzehnt mehr werden. Erst vor zwei Jahren ist ein lydischer Schaufelraddampfer auf die Wellenbrecher gelaufen und gesunken.« Dagud trank mit lautem Schlürfen von seinem Dunkelbier.
    Auch Justen nahm einen Schluck – wenn auch leiser – und betrachtete beim Zuhören Krytellas blitzende grüne Augen und den großen lebhaften Mund.
    »Möchtet Ihr noch etwas Eintopf?« Arline hob die große Terrine und reichte sie Justen.
    Nach einem kurzen Blick auf seinen leeren Teller nahm Justen das Angebot erfreut an. »Ja, gern.«
    »Und nehmt Euch auch noch etwas Brot.«
    Justen bediente sich und brach sich ein Stück Brot ab, dann gab er den Korb an Gunnar weiter, der sich inzwischen ebenfalls den Teller ein zweites Mal gefüllt hatte. »Der Eintopf ist köstlich, vielen Dank.« Er nickte Carnela zu.
    »Wirklich vorzüglich«, stimmte Gunnar zu.
    »Ist Eure Mutter auch eine gute Köchin?«, fragte Arline. »Sie muss es sein. Ihr jungen Burschen – Verzeihung, Ihr seid ja wirklich keine Kinder mehr –, Ihr wisst ein gutes Essen offensichtlich zu schätzen.«
    »Genau genommen«, widersprach Gunnar, »ist unser Vater der Koch und er ist wirklich ein sehr guter.«
    »Ach ja, davon habe ich gehört. Das ist gut zu wissen.« Arline brach sich vom Brotlaib im Korb einen kleinen Kanten ab.
    »Was machen Ingenieure denn überhaupt, Magister Justen?«, fragte Wenda mit ihrem etwas schrillen Stimmchen. Sie zeigte ihm strahlend sämtliche Zahnlücken. »Ihr tragt schwarze Kleidung … bedeutet das nicht, dass ein Ingenieur so etwas wie ein Magister ist?«
    »Ingenieure bauen Dinge für Schiffe.«
    »Ihr seid zu alt für mich. Habt Ihr vielleicht noch jüngere Brüder?«
    Krytella sah grinsend zu, wie Justen sich unbehaglich auf dem Eichenstuhl wand. »Nein. Wir haben nur noch eine kleine Schwester. Ihr Name ist Elisabet.«
    »Warum ist sie nicht hier?«
    »Sie lebt in Wandernicht bei unseren Eltern«, schaltete Gunnar sich ein.
    »Und wenn Euer Vater kocht, was macht dann Eure Mutter?«, fragte Wenda höflich.
    »Sie ist Schmiedin.«
    Carnela hob eine Augenbraue.
    »Sie hätte auch Ingenieurin werden können«, erklärte Justen, nachdem er mehrere Löffel Eintopf verdrückt hatte, »aber sie sagt, sie hätte kein Interesse gehabt, Schiffe zu bauen und in Nylan zu leben.«
    »Eine vernünftige Frau«, bemerkte Arline.
    »Das hat man ihr schon öfter nachgesagt«, bestätigte Justen.
    Krytella warf Gunnar, der seinerseits Justen beobachtete, einen Seitenblick zu. Der junge Ingenieur beobachtete wiederum die rothaarige Heilerin, während er seinen Eintopf löffelte. Schließlich wandte er sich an Dagud: »Glaubt
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