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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
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Ihr, der Handel hier in Nylan wird sich wieder beleben?«
    »Das wird ganz sicher geschehen, es ist nur eine Frage der Zeit. Im schlimmsten Fall könnte es einige Jahre dauern, vielleicht aber auch nur einige Jahreszeiten. Womöglich wird es besser, wenn die hässliche Geschichte mit Sarronnyn vorbei ist.«
    »Was wird dort wohl geschehen?«, wollte Wenda wissen. »Werden die Weißen gewinnen?«
    Schweigen breitete sich am Tisch aus. Arline hustete leise. Justen trank einen kleinen Schluck aus seinem Becher.
    »Ich weiß nicht, ob das wirklich jemand beantworten kann, mein Kind«, antwortete Dagud endlich. »Höchstens der Rat könnte es wissen.«
    »Es wird spät und wir wollen Euch nicht zu lange aufhalten«, unterbrach Carnela und erhob sich vom Tisch.
    Gunnar verstand den Wink und stand ebenfalls auf. »Es war sehr freundlich, dass Ihr uns eingeladen habt.«
    Justen kippte den Rest Bier hastig herunter und verschluckte sich. Mit einem unangenehmen Stechen im Hals stand er ebenfalls auf. »Sehr freundlich«, meinte er, während er noch versuchte, nicht zu husten … oder zu lachen, als er Krytellas Augen blitzen sah.
    Carnela und Krytella begleiteten die Brüder zur Tür.
    Die Hand bereits auf die schwere, eiserne Türklinke gelegt, verabschiedete Gunnar sich mit einer Verbeugung von der Hausherrin. »Noch einmal vielen Dank für das Essen. Es hat ausgezeichnet geschmeckt.«
    Justen hatte einen Augenblick Zeit, Krytellas Mutter zu beobachten und die gleiche schlanke Figur und den ausdrucksstarken Mund wie bei der ältesten Tochter zu bewundern. »Es war köstlich und es war ein schöner Abend.« Nach einem Blick zum Wohnzimmer fügte er hinzu: »Und eine wundervolle Gesellschaft.«
    »Das werde ich Wenda aber nicht ausrichten«, widersprach Krytella. »Danach wäre sie noch unausstehlicher als jetzt, falls das überhaupt möglich ist. Ich bin jedenfalls froh, dass ihr gekommen seid.«
    »Wir auch«, erwiderte Gunnar, der sich langsam zum Gehen wandte.
    Justen nickte nur und folgte seinem Bruder die Verandatreppe hinunter. Dann marschierten sie mit raschen Schritten zu den Unterkünften der Bruderschaft.
    »Eine reizende Familie«, meinte Gunnar nachdenklich.
    »Ja«, stimmte Justen zu. Besonders die älteste Tochter, fügte er in Gedanken hinzu. Im Gleichschritt mit seinem älteren Bruder lief er unter einer Lampe hindurch, die keiner von ihnen gebraucht hätte, um im Dunkeln den Weg zu finden.
    Schließlich ergriff Justen wieder das Wort. »Hast du nicht auch den Eindruck, dass die Leute hier auf Recluce versuchen, möglichst wenig über Sarronnyn nachzudenken?«
    »Was könnten wir denn tun? Wir haben kein Heer, aber uns werden sie ohnehin nicht gefährlich werden.«
    »Ich glaube, ganz so einfach ist es nicht.«
    »Mag sein, dass es komplizierter ist. Vielleicht wollen die Leute genau deshalb nicht darüber nachdenken. Die Vorgänge sind zwar beängstigend, aber weit weg. Die Leute hoffen, dass dies auch so bleibt. Wir tragen Schwarz und müssen darüber nachdenken, aber die anderen Leute – nein, sie reden wohl wirklich nicht gern darüber.«
    »Krytella ist eine Heilerin.« Justen warf einen Blick zum Hafen, der bis auf die Llyse verlassen im Licht der Sterne lag.
    »Heiler sind anders als die anderen.« Gunnar beschleunigte seine Schritte ein wenig.
    Ja, Krytella ist anders als die anderen, dachte Justen. Er beeilte sich, mit seinem Bruder Schritt zu halten, auch wenn er für den Augenblick nichts weiter zu sagen hatte.

 
VIII
     
    D er schmächtige Weiße Magier wandte sich mit einem Kopfnicken an den Mann, der am Tisch saß. »Ist Euch bewusst, Ser, dass die Sarronnesen eine Gesandte nach Landende geschickt haben?«
    »Setzt Euch, Renwek, und seid nicht so förmlich.« Histen deutete zum Stuhl auf der anderen Seite des Tisches, dann schenkte er aus dem Krug ein zweites Glas Wein ein.
    Renwek dankte dem Erzmagier mit einem Nicken, setzte sich und trank einen kleinen Schluck. »Ihr scheint nicht sonderlich beunruhigt.«
    »Ich denke nicht, dass der Schwarze Rat sich derzeit nach Kräften bemühen wird, Sarronnyn zu retten.« Histen trank ebenfalls einen Schluck Wein und blickte durch das halb geöffnete Turmfenster auf den weißlichen Schimmer, der über dem nächtlichen Fairhaven lag.
    »Wie könnt Ihr sicher sein, dass Euer …«
    »Mein geheimer Beauftragter? Mein Spion? Sind dies die Worte, die Ihr auf der Zunge habt?«
    Renwek nickte. »Nun … wie könnt Ihr sicher sein, dass Eure ›Geschenke‹
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