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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
Autoren: John Scalzi
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in Sicherheit?«, fragte Zoë. Ihre Stimme klang dumpf, weil sie das Gesicht in Sagans Halsbeuge vergraben hatte.
    »Noch nicht. Aber bald, Zoë.«
    »Ich will zu Papi!«
    »Ich weiß, Zoë«, sagte Sagan. »Sei jetzt still.«
    Aus dem Stockwerk über ihr hörte Sagan rennende Obin.
    Komm endlich, Harvey , dachte sie. Es wird eng.

    Allmählich gingen die Obin Harvey richtig auf die Nerven. Sie zu Dutzenden in der Messe niederzumähen war ein äußerst befriedigendes Erlebnis gewesen – vor dem Hintergrund, dass die Mistkerle die meisten Leute der Zweiten Staffel getötet hatten. Und den kleinen Schweber in den Luftgleiter rasen zu lassen war ebenfalls ein exquisiter Spaß gewesen. Aber nachdem Harvey nun zu Fuß unterwegs war, wurde ihm langsam klar, wie viele von diesen verdammten Obin sich hier herumtrieben und wie schwierig es war, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, wenn man sich eigentlich schon auf dem Rückzug befand. Und dann war da noch Sagan – wieder integriert, was an sich eine gute Sache war. Aber mit der Mitfahrgelegenheit ging sie ihm gewaltig auf den Keks. Als hätte er nicht alle Hände voll zu tun!
    Sie ist der Boss , sagte sich Harvey. Sich einen der geparkten Schweber zu schnappen erwies sich als recht schwierig. Die Obin hatten sie in einem Hof mit nur einem einzigen Zugang abgestellt. Aber es gab dort mindestens zwei, die für ihn bereitstanden.
    Ach sieh mal einer an! , dachte Harvey, als eine weitere Maschine in seinem Blickfeld erschien. Da kommt sogar einer angeflogen. Harvey war in Deckung gegangen und verhielt sich möglichst unauffällig, doch nun trat er hinaus, sodass man ihn sehen konnte, und wedelte mit den Armen. »He, Arschloch!«, brüllte Harvey. »Komm her und hol mich, du schleimiges Monster!«
    Harvey konnte nicht sagen, ob der Obin auf dem Schweber ihn gehört oder gesehen hatte, aber nun wandte sich die Maschine in seine Richtung. Also gut , dachte Harvey. Was, zum Henker, soll ich jetzt machen?
    Wie sich herausstellte, lautete die erste Verhaltensregel, dass
er aus der Flugbahn der Nadelprojektile springen sollte, die von der Kanone des Schwebers abgefeuert wurden. Harvey rollte sich am Boden ab, richtete sich wieder auf und zielte mit seiner Obin-Waffe auf den vorbeirasenden Obin. Harveys erster Schuss verfehlte ihn um Längen, der zweite riss ihm die hintere Hälfte des Kopfes weg.
    Deshalb sollte man im Verkehr immer einen Helm tragen, Dummkopf , dachte Harvey und machte sich auf den Weg, um seine Beute in Besitz zu nehmen und dann Sagan abzuholen. Unterwegs versuchten mehrere Obin, genau das mit Harvey zu machen, was er zuvor mit dem Vorbesitzer des Schwebers gemacht hatte. Harvey zog es vor, sie einfach umzufahren, statt sie zu erschießen, aber man durfte nicht zu wählerisch sein.
    ::Hier ist die Mitfahrgelegenheit::, sagte Harvey zu Sagan und reagierte dann mit einiger Überraschung, als er sah, was Sagan mit sich trug.::Das ist ein Kind!::
    ::Ich weiß::, sagte Sagan und deponierte Zoë sicher auf dem hinteren Sitz des Schwebers.::Und jetzt so schnell wie möglich zur Bergungskapsel.::
    Harvey beschleunigte auf Höchstgeschwindigkeit und ging auf direkten Zielkurs. Offenbar gab es keine unmittelbaren Verfolger.
    ::Ich dachte, wir sollten Boutin hier rausholen::, sagte Harvey.
    ::Kleine Planänderung::, erwiderte Sagan.
    ::Wo ist Boutin?::
    ::Dirac kümmert sich um ihn.::
    ::Dirac?::, wiederholte Harvey überrascht.::Ich dachte, er wäre tot.::
    ::Ich bin mir recht sicher, dass er das ist.::
    ::Und wie will er sich dann um Boutin kümmern?::

    ::Ich habe keine Ahnung::, sagte Sagan.::Ich weiß nur, dass er es tun wird.::

    Boutin öffnete die Augen in einem nagelneuen Körper.
    Nicht ganz nagelneu , korrigierte er sich. Sondern schon leicht gebraucht.
    Sein Obin-Assistent öffnete den Sarkophag und half ihm beim Aussteigen. Boutin machte ein paar vorsichtige Schritte und dann ein paar gar nicht vorsichtige. Er blickte sich im Labor um und war fasziniert, dass nun alles viel lebhafter und intensiver wirkte. Es war, als wären seine Sinne sein ganzes Leben lang nur halb aufgedreht gewesen und nun bis zum Anschlag hochgefahren worden. Selbst ein wissenschaftliches Labor sah wunderbar aus.
    Boutin schaute zu seinem alten Körper, der hirntot war, aber noch atmete. In ein paar Stunden oder höchstens einem Tag würde er von ganz allein sterben. Boutin würde die Fähigkeiten seines neuen Körpers nutzen, um seinen Tod aufzuzeichnen, und den Beweis dann in die
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