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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
Autoren: John Scalzi
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Bergungskapsel mitnehmen, zusammen mit seiner Tochter. Falls die Kapsel noch da ist , räumte er ein. Es war offensichtlich, dass die Soldaten der Spezialeinheit, die sie gefangen genommen hatten, irgendwie entkommen waren. Einer von ihnen konnte die Kapsel benutzt haben. Auch gut , dachte Boutin. Er legte sich im Kopf bereits eine Alternativgeschichte zurecht, in der er – als Dirac – Boutin getötet hatte. Nachdem die Obin auf das erhoffte Bewusstsein verzichten mussten, stellten sie ihre Kriegsaktivitäten ein und erlaubten Dirac, mit Boutins Leiche und Zoë nach Hause zurückzukehren.
    Hmmm, das klingt nicht ganz glaubwürdig , dachte Boutin.
An der Geschichte würde er noch etwas feilen müssen. Aber die ursprüngliche Version, die er sich ausgedacht hatte …
    Boutin bemerkte plötzlich, wie ein kleines Symbol in seinem Blickfeld blinkte. Es stellte einen Briefumschlag dar.
    Sie haben eine Nachricht von Jared Dirac , lautete eine Textzeile, die am unteren Rand seines Sichtfelds erschien. Um sie zu öffnen, sagen Sie »öffnen«.
    »Öffnen«, sagte Boutin laut. Das war sehr seltsam.
    Der Umschlag klappte auf und löste sich dann auf. Es war keine Textbotschaft, sondern eher eine Stimmaufzeichnung.
    »Hallo, Boutin«, sagte eine simulierte Stimme, die fast genauso wie die von Dirac klang – die genauso wie seine klang, stellte Boutin richtig. »Wie ich sehe, ist es dir gelungen, diesen Körper zu übernehmen. Aber bevor ich gehe, wollte ich dir noch ein paar letzte Gedanken hinterlassen.
    Ein weises Geschöpf sagte einmal zu mir, dass es wichtig sei, Entscheidungen zu treffen«, fuhr die Stimme fort. »Während meines kurzen Lebens musste ich fast nie Entscheidungen treffen – oder keine, die bedeutendere Konsequenzen gehabt hätten. Aber jetzt, am Ende meines Lebens, stehe ich vor einer wichtigen Entscheidung. Ich kann nicht entscheiden, ob ich sterben oder weiterleben möchte – diese Entscheidung hast du mir abgenommen. Aber als du zu mir gesagt hast, ich hätte keine andere Wahl, als dich bei deinen Plänen zu unterstützen, hast du dich geirrt. Ich hatte sehr wohl die Wahl, und ich habe eine Wahl getroffen.
    Meine Entscheidung lautet, dass ich dir nicht helfen werde. Ich kann nicht beurteilen, ob die Koloniale Union die beste Regierung für die Menschheit darstellt. Ich hatte nicht genug Zeit, um mir ein genaues Bild zu machen, aber für dieses Urteil hätte ich mir ein genaues Bild machen müssen. Trotzdem
will ich nicht das Risiko eingehen, dass Millionen oder sogar Milliarden sterben müssen, wenn ich dich bei deinen Umsturzplänen unterstütze. Es mag sein, dass mein Entschluss letztlich die falsche Entscheidung war. Aber es ist die einzige Entscheidung, die der am nächsten kommt, wozu ich geboren wurde: mich für die Sicherheit der Menschen einzusetzen.
    Es hat durchaus eine gewisse Ironie, Boutin, dass du und ich so viele gleiche Gedanken haben, dass wir sogar das gleiche Bewusstsein besitzen und vielleicht auch das gleiche Ziel verfolgen, das Beste für unser Volk zu tun. Doch trotz aller Gemeinsamkeiten sind wir zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen gelangt, wie sich dieses Ziel am besten erreichen lässt. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit miteinander gehabt, dass es mir möglich gewesen wäre, dich als Freund und Bruder kennenzulernen, statt zu einem Gefäß zu werden, in das du dich umfüllst. Dazu ist es jetzt zu spät. Zu spät für mich und, obwohl du es noch nicht weißt, auch zu spät für dich.
    Wie dem auch sei, ich möchte mich bei dir bedanken. Ich habe es dir zu verdanken, dass ich gelebt habe, und für einen kurzen Zeitraum konnte ich die Freuden und Sorgen erleben, die dieses Leben zu bieten hat. Und ich konnte Zoë kennenund lieben lernen, für die ich nun bete, dass sie einen Weg in die Sicherheit findet. Ich verdanke dir mein Leben, Charles, genauso wie ich dir jetzt meinen Tod verdanke.
    Jetzt gestatte mir noch eine kleine Abschweifung, von der ich dir allerdings versprechen kann, dass sie zu einem wichtigen Punkt führen wird. Wie du vielleicht weißt, besteht eine der interessanten Eigenschaften von SmartBlood darin, schlagartig oxidieren zu können – es verbrennt sich selbst. Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube, es war so etwas wie ein grausamer Scherz, als irgendjemand SmartBlood mit dieser
Eigenschaft ausgestattet hat. Denn ich habe sie zum ersten Mal beobachtet, als dadurch ein Insekt getötet wurde, das versuchte, an einem Soldaten der Spezialeinheit
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