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Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone

Titel: Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
Autoren: John Scalzi
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nicht. Ihr Shuttle startet genau vor diesem Büro, um Sie zum
Flughafen von Dayton zu bringen, und zwar in drei Tagen um acht Uhr dreißig. Wir empfehlen Ihnen, früh genug hier zu sein. Sie dürfen nur ein Stück Handgepäck mitnehmen, also überlegen Sie sich bitte sehr genau, was Sie einpacken. Von Dayton werden Sie um elf Uhr nach Chicago fliegen und von dort um vierzehn Uhr mit dem Delta nach Nairobi. Aufgrund der Zeitverschiebung werden Sie um Mitternacht in Nairobi eintreffen. Dort wird ein Vertreter der KVA Sie in Empfang nehmen. Dann haben Sie die Möglichkeit, die Zwei-Uhr-Bohnenstange zur Kolonialstation zu nehmen oder sich ein wenig auszuruhen und die Neun-Uhr-Bohnenstange zu nehmen. Ab dann sind Sie in den Händen der KVA.«
    Ich nahm das Ticket. »Was mache ich, wenn einer dieser Flüge verspätet landet?«
    »Keiner dieser Flüge ist in den fünf Jahren, die ich hier arbeite, jemals verspätet eingetroffen.«
    »Toll!«, sagte ich. »Ich wette, sogar die Züge der KVA treffen stets pünktlich ein.«
    Sie sah mich verständnislos an.
    »Ich will Ihnen erklären, was ich damit meine«, sagte ich. »Ich habe mehrfach versucht, Scherze zu machen, seit ich dieses Büro betreten habe.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Tut mir leid. Mein Sinn für Humor wurde mir bereits im Kindesalter operativ entfernt.«
    »Oh«, sagte ich.
    »Das war ein Scherz.« Sie stand auf und reichte mir die Hand.
    »Oh.« Ich stand auf und nahm ihre Hand.
    »Herzlichen Glückwunsch zur Rekrutierung«, sagte sie. »Alles Gute da draußen zwischen den Sternen. Das meine ich übrigens ernst.«

    »Vielen Dank.«
    Sie nickte, setzte sich und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Computer zu. Ich war entlassen.
    Auf dem Weg nach draußen sah ich eine ältere Frau, die über den Parkplatz auf das Rekrutierungsbüro zulief. Ich fing sie ab. »Cynthia Smith?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte sie. »Wie haben Sie das erraten?«
    »Ich wollte Ihnen nur zum Geburtstag gratulieren.« Ich zeigte in den Himmel. »Vielleicht sehen wir uns da oben wieder.«
    Sie lächelte, als sie verstanden hatte. Endlich hatte ich es geschafft, an diesem Tag jemanden zum Lächeln zu bringen. Es ging aufwärts.

2
    Nairobi startete und fiel unter uns zurück. Wir traten an den Rand, als würden wir in einem Expressaufzug stehen (wobei die Bohnenstange genau das ist), und sahen zu, wie die Erde davonschoss.
    »Von hier oben sehen sie wie Ameisen aus!«, gluckste Leon Deak neben mir. »Wie schwarze Ameisen!«
    Ich verspürte den starken Drang, ein Fenster einzuschlagen und Leon nach draußen zu schubsen. Leider gab es kein Fenster, das man hätte einschlagen können. Die Wände der Bohnenstange bestanden aus dem gleichen diamantharten Material wie die gesamte Kabine. Sie waren transparent, damit die Reisenden einen guten Rundumblick hatten. Die Kabine war luftdicht abgeschlossen, was sich in ein paar Minuten als äußerst praktisch erweisen würde, wenn wir so hoch hinaufgestiegen waren, dass ein eingeschlagenes Fenster zur explosiven Dekompression mit anschließendem Erstickungstod geführt hätte.
    Also blieb Leon das Schicksal erspart, plötzlich und unerwartet die Rückreise zur Erde anzutreten. Was bedauerlich war. Leon hatte sich in Chicago wie eine dicke, mit Fett und Bier vollgesogene Zecke an mich gehängt. Es erstaunte mich, wie jemand, dessen Blut offensichtlich zur Hälfte aus Schweinefett bestand, das Alter von fünfundsiebzig Jahren hatte erreichen können. Ich verbrachte einen Teil des Fluges nach Nairobi damit, zuzuhören, wie er furzte und sich über die ethnische Zusammensetzung der Kolonien ausließ. Die Fürze
waren noch der angenehmste Teil des Monologs. Nie zuvor war ich so versessen darauf gewesen, Kopfhörer zu kaufen, um das Unterhaltungsprogramm verfolgen zu können.
    Ich hatte gehofft, ihn abzuhängen, indem ich Nairobi mit der ersten Bohnenstange verließ. Er schien mir jemand zu sein, der eine längere Ruhepause benötigte, nachdem er den ganzen Tag lang Gase abgesondert hatte. Pech gehabt. Die Vorstellung, weitere sechs Stunden mit Leon und seinen Fürzen verbringen zu müssen, war unerträglich. Wenn die Kabine Fenster gehabt hätte und es mir nicht möglich gewesen wäre, Leon hinauszuschubsen, wäre ich vielleicht selber gesprungen. Stattdessen entschuldigte ich mich bei Leon, indem ich zu ihm das Einzige sagte, womit man ihn sich vom Leibe halten konnte. Ich behauptete, dass ich ein dringendes Bedürfnis zu erledigen hätte. Leon grunzte
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