Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone

Titel: Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
gab und der Winter unvorstellbar hart wurde. Die Überlebenden verließen den Planeten, was ihnen niemand zum Vorwurf machen konnte. Also gab es dort keine Menschen mehr, als die Ni-nin eintrafen und sich niederließen. Aber das spielte keine Rolle. Die Koloniale Union hatte den Planeten als unseren Besitz verbucht, und wenn sich dort jemand anderer breitmachte, gab es ein Problem.
    Also wurden wir hingeschickt, die Modesto und etwa zwanzig weitere Schiffe mit insgesamt gut 20 000 KVA-Soldaten an Bord. Im Grunde wären das genug gewesen, um die Ni-nin etwa neunmal nacheinander auszulöschen. Wir waren gerade dabei, zur Vorbereitung auf den Angriff in die Raumanzüge zu steigen, als eine Skip-Drohne in den Normalraum fiel und den Befehl sendete, die Invasion abzublasen. Offensichtlich hatten die Ni-nin und die Menschen – während eines erstaunlichen Moments der Klarheit auf beiden Seiten – erkannt, dass sie sich diesen Planeten problemlos teilen konnten. Die Kolonie der Ni-nin lag am Rand einer äquatorialen Wüste, wo es viel zu heiß für Menschen war, sich die Ni-nin aber pudelwohl
fühlten. Und die Union wollte eine neue Kolonie in der gemäßigten Zone auf einem ganz anderen Kontinent errichten. Also beschlossen die Ni-nin und die Menschen, auf den Krieg zu verzichten. So einfach war das.
    Die Angriffstruppen flogen nach Hause, bis auf die Modesto , die den Auftrag erhielt, der Kolonie einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Also verbrachte ich mit meiner Einheit die nächsten drei Tage in der Gesellschaft von Leuten, die wir ursprünglich umbringen sollten. Und wissen Sie was? Wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Die Ni-nin sind hässlich wie die Nacht – sie sehen wie explodierte Eidechsen aus -, aber ihre Körperchemie ist der unsrigen ähnlich genug, dass wir ihre Nahrung verdauen können. Und diese Leute können wunderbar kochen! Einfach Wahnsinn! Wir stopften uns sinnlos voll und machten bei den Spuckwettbewerben mit – darauf legen sie nämlich sehr großen Wert – und ansonsten benahmen sie sich ausnahmslos wie zivilisierte Intelligenzwesen.
    Ich erinnere mich, wie ich am letzten Tag mit zwei Ni-nin auf einer Sanddüne hockte und wir zusammen den Sonnenuntergang betrachteten. In diesem Moment dachte ich, wie einfach es doch wäre, nicht gegen jedes verdammte Alien zu kämpfen, das uns über den Weg läuft. Dann packten wir unsere Sachen und wurden zu einem Planeten namens Cova Banda geschickt, wo wir versuchten, eine ganz andere Spezies auszulöschen, weil sie einen Planeten besetzt hatte, der ursprünglich uns gehört hatte. Aber diesmal wollte niemand teilen.
    Kann es jemals Frieden geben? Aber sicher. Wir haben mit den Ni-nin Frieden geschlossen, und es war ganz einfach, und nun leben wir glücklich und zufrieden auf einem Planeten
zusammen. Aber wird es jemals Frieden geben? Das ist die große Frage. Frieden zu schließen ist oft sehr einfach, aber das heißt nicht, dass es leicht wäre. Ich habe jemanden gekannt, der glaubte, dass es für die Union leichter ist, Krieg zu führen, als sich mit dem Frieden abzumühen. Ich habe diesen Jemand nicht besonders gemocht, aber gelegentlich sehe ich eine gewisse Wahrheit in dem, was er gesagt hat.
    Und so geht es nicht nur der Union, sondern allen Spezies in diesem Teil des Universums. Alle ziehen die leichtere der schwerer umzusetzenden Lösung vor. Vielleicht brauchen wir dazu nur eine große Konferenz aller Spezies, bei der man entscheidet, Planeten lieber zu teilen, als um sie zu kämpfen. Aber Gott weiß, dass es schon schwierig genug ist, Menschen dazu zu bringen, dass sie sich auf eine Lösung einigen. Um alle Spezies an einen Verhandlungstisch zu bekommen, wären mindestens ein Wunder und etwa zwanzig Jahre nötig.
    Trotzdem müssen wir die Hoffnung nicht aufgeben. Hoffen können wir immer. Und dazu möchte ich Sie auffordern: zur Hoffnung auf den Frieden. Weil ich weiß, dass ich gerne meine Waffe niederlegen und als Kolonist leben würde. Genauso wie Sie. Genau das wünsche ich mir am meisten.
    Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben. Guten Abend. ( Applaus )

    ENDE DER TRANSKRIPTION
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher