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Kreuzzug der Templer

Kreuzzug der Templer

Titel: Kreuzzug der Templer
Autoren: Jason Dark
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einmal den Juju-Stab hätte einzusetzen brauchen.
    Ich ging die nächsten beiden Schritte. Äußerlich war ich sehr ruhig. In meinem Innern sah es anders aus, und ich wusste, dass ich verdammt hoch pokerte.
    Alain Giradot ließ mich kommen. Er hatte sich ein kleines Stück von seinem Pferd wegbewegt. In der Nähe stand Suko. Er allerdings achtete mehr auf die Zombie-Templer, die noch auf ihren Gäulen hockten und darauf warteten zuzuschlagen.
    Godwin de Salier hatte die Gunst des Augenblicks genutzt und sich zurückgezogen. Er und seine Frau befanden sich nicht mehr innerhalb der akuten Gefahrenzone, was ich als sehr gut ansah. Sogar den Schutz einer Hecke hatten sie erreicht.
    Ich wusste auch, dass die normalen Templer im Hintergrund lauerten und auf das Zeichen zum Eingreifen warteten. Noch stand alles auf des Messers Schneide.
    »Hier ist das Buch!«, lockte ich Giradot. »Ja, hier ist die Bibel des Baphomet. Du wolltest sie doch haben!«
    Das wollte er sicherlich, aber er traute mir nicht. In seinem Gesicht sah ich die toten Augen, und als er sprach, da klangen die Worte wieder, als wären sie in einer Gruft entstanden. »Wer bist du?«
    »Ein Freund der Templer...«
    »Was willst hier?«
    »Ich habe sie besucht«, wiegelte ich ab. »Ich weiß alles und...«
    »Wer ist der andere?«
    Damit konnte nur Suko gemeint sein. »Er ist auch ein Freund der Templer... Willst du das Buch jetzt haben?«
    Zum ersten Mal bewegten sich seine Augen. Es lag also doch nicht nur Leere darin. Sie drehten sich nach unten, damit sein Blick das Buch erfassen konnte. Er schaute jetzt auf den Deckel, und wenn er die Bibel wirklich kannte, dann musste er wissen, dass sie echt war und ich ihn nicht hereinlegen wollte.
    »Nimm es«, lockte ich. »Du wolltest es doch. Es gehört dir, verdammt noch mal!«
    Er schwieg.
    Wieder verstrichen die Sekunden. In dieser spannungsgeladenen Sphäre kamen sie mir vor wie Minuten.
    Sollte er? Sollte er nicht?
    Die Ärmel der Kutte waren recht lang. Seine Hände hatte ich noch nicht gesehen, weil sie darin versteckt waren, aber er war mittlerweile so sehr durch mich überzeugt worden, dass er den Widerstand aufgab und mit den Schultern zuckte.
    Die Enden der Ärmel rutschten in die Höhe, und im nächsten Augenblick erschienen zwei Hände.
    Nein, das war nicht der richtige Ausdruck. Ich musste sie schon als Klauen ansehen – lange Finger, überspannt von dünner Haut. Mir fielen auch die krummen Fingernägel auf, als wollten sie in den Einband hineinhacken.
    »Es gehört dir!«, sagte ich, um die Sache zu beschleunigen, denn auch ich wollte es endlich hinter mich bringen.
    Seine Hände zitterten. Auch der Mund bewegte sich. Durch den Spalt drang ein Röcheln. Er stierte das Buch noch mal an, das auf meinen nebeneinander liegenden Händen lag und von mir wie ein Geschenk präsentiert wurde.
    Ich schaffte sogar ein Lächeln und sagte: »Greif zu...«
    Das hatte er wohl hören wollen. Er streckte die Hände noch weiter vor. Ob der Laut, der aus seiner Kehle drang, sich unbedingt zufrieden anhörte, wusste ich nicht. Ich nahm es mal hin, denn die Gestalt wollte ja das Buch.
    Sie fasste es an.
    Meine Hände berührten die seinen nicht, denn sie waren unter dem Buch verborgen.
    Jetzt hob er es an.
    Genau darauf hatte ich gewartet. Meine Hände lagen frei, aber sie waren nicht leer, denn unter dem Buch hatte ich meine Beretta versteckt gehabt.
    Was dann passierte, lief blitzschnell ab. Alain Giradot kümmerte sich nur um das Buch, das er endlich in seinen Besitz gebracht hatte. Für etwas anderes hatte er keine Augen.
    Erst als ich einen Schritt zurückging und er die Waffe in meiner Hand sah, ahnte er vielleicht, was passieren würde. Nur hatte es Pistolen zu seiner Zeit noch nicht gegeben.
    Aber es gab sie jetzt.
    Ich schoss ihm in den Kopf – zwei Mal!
    ***
    Mitleid war fehl am Platz. Damit konnte er nicht rechnen. Nicht einer wie er. Ein Nichtmensch, ein Zombie, eine Gestalt des Schreckens, die es nicht geben durfte.
    Die Geschosse hatten sich in seinen widerlichen Schädel hineingebohrt und schreckliche Wunden hinterlassen. Einmal befand sich das Loch dort, wo die Nase gesessen hatte, zum zweiten mitten in der Stirn dieser hässlichen Gestalt.
    Der Templer stand noch, schwankte aber, während ich zurückging und mich von ihm wegdrehte. In der Bewegung noch hatte ich das Buch wieder an mich genommen und durfte das Ende der Gestalt als Zuschauer begleiten. Er brach zusammen.
    Zuerst sackte er in die Knie. Im
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