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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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von einem Moment zum anderen auf.
    Die Gefährten zuckten ehrfürchtig zusammen, kamen dann wieder zu sich und warteten auf den neuerlichen Ausbruch des Gemetzels. Doch die Söldner waren von der rotgekleideten Gestalt, die dort hoch über ihnen stand, nicht weniger in Bann geschlagen.
    Die Gefährten nahmen Haltung an, als die Stimme erneut erschallte, steif und metallisch zwar, aber kräftig.
    »Ich habe mir diese fleischliche Hülle als zeitweiligen Aufenthaltsort gewählt, um zu euch zu sprechen, Volk des Glaubens und der Flamme.
    Und ich habe mich dafür entschieden, mich in diesem von Sünde gezeichneten Fleisch zu manifestieren, um mein Volk vor dem drohenden Sturz in die Ketzerei zu bewahren.
    Ich, Talamein, nahm dereinst die Flamme, um denen, die ich liebe, die Freiheit zu schenken. Und obwohl ich schon ins Jenseits eingegangen bin, empfinde ich noch immer Liebe für euch, Volk von Sanctus, und darüber hinaus für alle Völker des Lupus-Clusters.
    Doch ich sehe, dass ihr wie eine Spinne an einem dünnen Faden über einem schrecklichen Abgrund der Vernichtung hängt. Mein Glaube war der eines Kreuzritters – eines Kreuzritters, der sowohl inneren Frieden als auch Freiheit suchte.
    Als ich die Freiheit endlich gefunden hatte, sollte fortan jeder von uns mit sich selbst ins reine kommen, sei es als Bauer oder als Händler; jeder von uns sollte die Flamme des Talamein tief in seinem Innersten bewahren.
    Denn mein Glaube ist der Glaube des einzelnen, nicht der einer Rasse.
    Als ich mich in die Flamme zurückzog, ging ich davon aus, dass ich Ruhe finden würde. Hatte ich euch nicht meine Freiheit, meinen Wohlstand, meinen Frieden und meine Sicherheit hinterlassen? Und so ruhte ich ein halbes Zeitalter«, fuhr Mathias fort.
    ›Keine schlechte Rede‹, musste Bet zugeben, als sie die wie erstarrt lauschenden Gefährten ansah. ›Doc wird stolz auf sein Werk sein.‹
    »Doch dann spürte ich in meiner abgeschiedenen Ruhe ein fernes Grollen, eine Störung. Und ich war gezwungen, mich aus der Wärme der Flamme hinauszubegeben, um auf mein Volk hinabzublicken.
    Zu meiner Bestürzung sah ich großes Unheil über meinem Volk lauern. Und ich fand einen jungen Mann, der sich anmaßte, in meinem Namen zu sprechen.
    Euer Prophet Mathias war kein schlechter Mensch. Er verwies die Ketzerei der Jann in ihre Grenzen. Doch er war ein Mensch, der weit über seine Mission hinausging.
    Nun erkläre ich, Talamein, die Wege, die er beschritt, zu Irrwegen.
    Ich, Talamein, befehle meinem Volk, die Waffen niederzulegen, nach Hause zurückzukehren und dort Frieden und Glückseligkeit zu suchen. Denn nur in Frieden und Sicherheit können die wahren Überzeugungen des Talamein sich entfalten.
    Nur in Frieden und Sicherheit wird die Flamme des Talamein im Universum aufleuchten.
    Hiermit lege ich meinen Bann auf jeden Mann und jede Frau, die in meinem Namen je wieder die Waffe erhebt.
    Ich lege meinen Bann auf jeden Mann und jede Frau, die einen Ungläubigen mit anderen Mitteln als denen der Überzeugung und des guten Beispiels zum Konvertieren bringen will.
    Ich lege meinen Bann auf jedes Wesen, das in meinem Namen ein anderes Wesen gefangen nimmt, versklavt oder es der Rechte beraubt, die wir alle in unserem tiefsten Herzen als die ureigensten empfinden.«
    Die Gefährten lagen inzwischen auf den Knien, ihre Stirnen berührten das Pflaster.
    »Und jetzt verlasse ich euch wieder, um in die Heiligkeit der Flamme zurückzukehren. Ich rate euch wohl, meinen Anweisungen Folge zu leisten.
    Wenn ihr das tut, werde ich euch dereinst, wenn eure irdische Hülle verfällt, in der Gemeinschaft der Flamme willkommen heißen.
    Ich warne euch auch davor, Mathias, den Menschen, durch den ich spreche, zu verachten. Obwohl er auf Irrwegen wandelte, suchte er doch die Wahrheit. Ich gebiete euch, in seinem Gedenken Denkmäler und Monumente zu errichten.
    Und nun werde ich wieder in die Flamme eingehen.
    Nachdem ich mich dieser Hülle bedient und sie dadurch geheiligt habe, werde ich ihren Bewohner in die Heiligkeit der Flamme mit mir nehmen.
    Und wir, Talamein und der Sterbliche Mathias, erklären diese Hülle für nicht länger den Zwecken des Fleisches dienlich.
    Jede dieser irdischen Verrichtungen wäre nunmehr eine Entweihung.
    Ich entsende euch meinen abschließenden Segen – möge der Friede über euch kommen.«
    Das Megaphon schaltete sich ab, und Mathias’ Blick richtete sich auf den Horizont. Dann machte die Gestalt vier Schritte nach vorn und
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