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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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schnell ansteigen.
    Sten wollte nicht näher darüber nachdenken, was für ein elender Tod es war, hier unten in der Höhle zu ertrinken.
    Und dann steckte er fest.
    Die felsige Decke wölbte sich nach unten, und ehe er sich versah, war er beim Einatmen unter diese Ausbuchtung gekrochen. Er steckte fest! Unmöglich. Vor ihm hatte sich der Koloß Alex hier durchgequetscht!
    Sten stieß sich an den Seitenwänden ab. Nichts. Er spürte, wie sein Brustkorb sich dehnte, und schon fingen seine Muskeln zu zittern und unkontrolliert zu zucken an.
    Aufhören. Er sagte seine Schmerzensmantra auf. Die Panik ließ nach. Er atmete aus und glitt problemlos unter dem Hindernis hindurch. Weiterkriechen.
    Dann weitete sich der Gang zu einer Höhle, die so gewaltig war, dass die Lichtkegel aus den Lampen die Decke nicht mehr erreichten. Kristalle warfen millionenfach ihre farbigen Reflexionen zurück, als die drei sich wieder aufrichteten und langsam weitergingen; feiner Sand, fast wie an einem Strand, knirschte unter ihren Stiefeln.
    Salz und Gestein wuchsen in wirren Formationen ringsherum in die Höhe, hier ein riesiger Morchel, dort eine gedrechselte gotische Kathedrale, und die nächste Figur sah wie eine vielfach verschlungene, bunte Schlange aus.
    Keiner der drei fand Worte, als sie den monströsen Raum durchschritten und im Schein ihrer Lampen Schätze aufleuchteten, die zum ersten und wohl auch letzten Mal von menschlichen Augen gesehen wurden. Dann waren diese Kostbarkeiten wieder in der Dunkelheit verschwunden. Die drei Soldaten gingen weiter.
    Der atemberaubende Felsendom endete ganz unvermutet an einer senkrechten Wand, einem tosenden Wasserfall und einem tiefen See. Kein Weg, der daran vorbeiführte. Keine Alternativen. Die Höhle war hier zu Ende.
    Sten beugte sich über seine Karte. Der Projektion zufolge müsste aus dieser Kammer ein tiefer gelegener Gang hinausführen. Außerdem dürfte es hier weder einen Fluss noch einen Wasserfall geben.
    Als er endlich begriff, was passiert war, hätte er sich beinahe geohrfeigt. Irgendwann in der Vergangenheit hatte sich ein unterirdischer Fluss seinen Weg bis in diese Kammer gebahnt und sich dann direkt in die tiefere Passage ergossen. Im Jargon der Höhlenforscher nannte man das einen Siphon. Natürlich hatte die grobe Analyse des Geo-Schiffs etwas so Insubstantielles wie Wasser nicht erfasst.
    Die Höhle, deren Verlauf sie weiterhin zu folgen hatten, führte also sehr wohl weiter. Und wenn die drei Mantis-Soldaten mit Kiemen ausgerüstet gewesen wären, hätten sie keine Schwierigkeiten damit gehabt … Stens Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, als Doc seinen kleinen Rucksack fallen ließ, in den See sprang und sofort verschwunden war.
    »Schlage vor, wir werfen mal ’n Blick auf unsere Uhren«, sagte Alex. »Diese Altairaner können womöglich stundenlang unter Wasser die Luft anhalten.«
    Nach Stens Uhr waren vier Minuten vergangen, als Doc wieder auftauchte und zitternd und prustend aus dem eiskalten Wasser stieg. Statt zu protestieren, schob Alex den Altairaner unter sein Hemd, um ihn aufzuwärmen.
    »Es geht drei Meter tief runter und in dieser Tiefe ungefähr vier Meter weiter rein. Dort gibt es eine enge Stelle, aber ich glaube, sie ist passierbar. Dann müsst ihr Fleischbrocken eure dicken Leiber um neunzig Grad drehen, und dann geht es hinein in eine kleine Höhle, die mit genügend Luft ausgestattet ist.«
    Sten und Alex starrten einander an. Dann deutete Sten unmissverständlich auf das Wasser.
    »Nein, alter Knabe. Du zuerst«, meinte Alex. »Ich bilde die Nachhut.«
    Sten holte mehrere Male tief Luft, oft genug, um seine Lungen zu sättigen, ohne gleich zu hyperventilieren. Er schnallte Rucksack und Gürtel ab, schnürte sie zusammen und sprang mit den Füßen zuerst ins Wasser.
    Schwarze Finsternis. Trübes Wasser. Nur der winzige Lichtschimmer von seinem Helm. Hinunter. Hinunter. Kalt.
    Sten spürte, wie sich der Felsspalt verengte, als er die untere Kante des Durchgangs erreichte; er wand sich hinein, half mit den Füßen nach, strampelte sich vorwärts. Der Boden stieg wieder an, schabte an Stens Unterleib, dann war er durch und seine Finger berührten Stein. Er tastete sich nach der Seite und fand die enge Stelle. Sten klappte sich wie ein Taschenmesser zusammen und schob sich Zentimeter für Zentimeter in die Kammer hinein. Haut schrammte über Stein, als er sich hindurchquetschte und einen Moment in der winzigen Felsenkammer festhing, dann stieß er
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