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Krautfunding: Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie (German Edition)

Krautfunding: Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie (German Edition)

Titel: Krautfunding: Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie (German Edition)
Autoren: Ansgar Warner
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Hübner gegründete Portal soll es auch hierzulande ermöglichen, anspruchsvolle publizistische Projekte zu verwirklichen, egal ob für Print, Rundfunk oder TV. Die Zeiten von “total buyout” scheinen dabei ebenfalls vorbei zu sein: denn die Rechte an den Stories behalten die Autoren, die Erstveröffentlichung muss zudem auf krautreporter.de stattfinden.
    Wie die meisten Crowdfunding-Plattformen funktioniert auch kraut-reporter.de nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip: Wird die definierte Spendensumme nicht erreicht, fließt das Geld an die Crowd zurück. An den Start ging krautreporter.de Anfang 2013 mit sechs aktiven Kampagnen, deren Budget von 1500 Euro bis 6.600 Euro reichte. Fürs erste wohl realistische Zahlen, denn die Plattform muss sich ihre Community ja erst noch aufbauen. Bis auf weiteres dürften viele Journalisten auch wohl eher mit der größten deutschen Crowdfunding-Plattform Startnext liebäugeln – denn auch die hat schließlich eine Journalismus-Rubrik.
    Die dezentrale Macht der Crowd
    Die Crowdfunding-Expertin Tanja Aitamurto erkennt im Hinblick auf die USA bereits einen „Obama-Effekt im Journalismus“: „Die Leute können mit kleinen Summen genau den Journalismus unterstützen, den sie mögen, und die Masse der Spender kann zusammen tatsächlich etwas bewirken. Genauso wie Obama während seiner [ersten] Präsidentschaftskampagne durch die Menge der Kleinspenden am Ende erfolgreich war.“ Aitamurto selbst schreibt übrigens u.a. für die Huffington Post, als reine Online-Zeitung ebenfalls ein Erfolgsmodell des neuen Journalismus. Auch in Europa beginnen sich vergleichbare Angebote schon zu etablieren: so schreibt etwa die französische Online-only-Zeitung mediapart schon seit 2011 schwarze Zahlen – nachdem die Schallmauer von 50.000 zahlenden Abonnenten durchbrochen wurde. Setzen sich solche konsequent papierlosen Modelle durch, können davon auch die Autoren profitieren – so schüttet etwa das auf iPad-Magazine spezialisierte Startup Nomad Editions satte 30 Prozent der Abo-Gebühren an die jeweilige Redaktion aus.
    Nun werden allerdings nicht nur Journalisten zu Bloggern, sondern in viel größerem Maße auch Blogger zu Reportern, und füllen etwa als „Citizen Journalists“, „Watch-Dogs“ oder ganz schlicht auch als Chronisten des digitalen Alltags eine Lücke, die mit herkömmlichen Geschäftsmodellen aus der Print-Epoche offenbar nicht zu füllen ist. Die meisten Blogger konnten bisher vom Schreiben nicht leben – üblich waren Low- oder No-Budget-Projekte. Mit dem Übergreifen des Crowdfundings auf die Blogosphere könnte sich das nun verändern.
    „Klick gutes und sprich darüber“
    Vorreiter auf diesem Gebiet war der von Silicon-Valley-Unternehmerin Cynthia Typaldos im Sommer 2009 gestartete Crowdfunding-Service Kachingle (eine Zusammensetzung aus dem Registierkassen-Geräusch „Kaching!“ und „Jingle“) . Content-Provider wie Blogs oder Online-Magazine konnten sich bei Kachingle registrieren und ein spezielles Widget auf ihren Seiten installieren (genannt das „Kachingle-Medaillon“). Wenn den aktiven Kachinglern der angebotene Inhalt gefiel, klicken sie ganz einfach das Medaillon an – und zählen damit zu den offiziellen Unterstützern dieser Seite. Jeder neue Besuch wurde von nun ab automatisch gezählt. Die Umverteilung der aus der Crowd gesammelten Funds richtete sich danach, wie oft eine Seite im Abrechnungszeitraum besucht wurde.
    Ein ähnliches Prinzip verfolgt auch Pirate-Bay-Mitgründer Peter Sunde mit dem Projekt Flattr. „Flattr is a wordplay of flatter and flatrate. With a flatrate fee, you can flatter people“, sagt Sunde und setzt statt auf Piraterie und File-Sharing nun auf eine ganz legale Variante zu Paid Content. Im Unterschied zu Kachingle zählt das in Schweden beheimatete Flattr jedoch nur die Klicks, wer wen unterstützt, wird nur auf besonderen Wunsch transparent gemacht. Und auch dann ist es nur auf der flattr-Seite selbst zu sehen. Stand zunächst nur das Anklicken der „Things“ genannten Medieneinheiten wie Artikel, Podcasts oder Webcomics an, so gibt es mit der Subscribe-Funktion seit 2011 auch die Möglichkeit, besonders beliebte Inhalte zu abonnieren.
    Bei Kachingle dagegen wurde die Thank-You-Economy um ein entscheidendes soziales Element ergänzt – das Motto lautet sozusagen „Klick Gutes und sprich darüber“. Kachingle-Gründerin Cynthia Typaldos möchte nämlich die Bildung von „Web-Persönlichkeiten“ unterstützen,
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