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Kräuter-Code: Zehn Kurzgeschichten aus dem schwulen Leben (German Edition)

Kräuter-Code: Zehn Kurzgeschichten aus dem schwulen Leben (German Edition)

Titel: Kräuter-Code: Zehn Kurzgeschichten aus dem schwulen Leben (German Edition)
Autoren: Raik Thorstad , Jannis Plastargias , C. Dewi , Gerry Stratmann
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den Katheter aus der Hand nahm.
    »Nein, Sebastian. Bitte!«
    Er ging unbeirrt vor ihm auf die Knie. Noah hatte sich nie behaupten können, gegen die Menschen, die er liebte. Nachdem der dünne Schlauch gelegt war, legte Sebastian ihm die Hand auf
den Oberschenkel und berührte ihn. Nicht mit der automatisierten Zärtlichkeit des Pflegers, die seine Hände sich ohne sein Zutun angeeignet hatten, wann immer sie Noahs Körper
berührten. Er berührte ihn, als würde er ihn noch immer lieben. Als würde es wehtun, jetzt hier zu sein und die Berührung schmerzte Noah mehr, als das kochende Wasser es
getan hatte.
    »Du musst aufhören zu weinen, Noah«, sagte er leise und ließ seine Stirn auf Noahs Knie sinken. »Wenn du weinst, weiß ich nicht, wie wir weiter machen
können. Wenn du weinst, wird es real.«
    Noah konnte ihn nicht ansehen, wandte seinen Blick zum Fenster. Seine Stimme war kaum ein Flüstern, doch er sprach es aus: »Aber wir lieben uns nicht mehr.«
    »Doch, Noah. Wir lieben uns genug. Es wird reichen.« Ein Befehl. Oder eine Bitte?
     
    Zuletzt lagen sie beide reglos in der Stille des schwarzen Schlafzimmers. Die Lagerungsdrainage war vergessen, Noahs Kreislauf stabilisiert, ihre Füße versorgt.
    »Sind wir wieder okay?«, versuchte Sebastian, die Trümmer wieder hochzuziehen, ahnend, dass er damit nur eine weitere Mauer errichtete.
    Noah nickte, mit kaltem Entsetzen starrte er in die Dunkelheit. Früher, als sie noch mehr verband als die Last der Zeit und die Verpflichtung des Starken gegenüber dem Schwachen,
hätte Sebastian gekämpft. Jetzt lag er neben ihm, hatte entschieden, nicht zu gehen, nichts zu tun. Noah hatte sich geirrt. Sebastian würde weiter spielen, aber nicht mit ihm
gemeinsam. Auch nicht gegen ihn. Er hätte es wissen müssen: Sebastian war zu gut erzogen, um jemanden zu verlassen.
    Noah spürte das gewohnte Gewicht von Sebastians Arm auf seiner Hüfte, und was früher Trost und Sicherheit bedeutet hatte, ließ ihn jetzt wissen, dass er Sebastian verloren
hatte. Es war eine einfache Gleichung – wer nicht ging, konnte nicht zurückkehren. Der Arm lag schwer auf ihm, hielt umfasst, was Sebastian einmal begehrt hatte und was entgegen
aller Versprechen, dass der Stuhl nichts zwischen ihnen ändern würde, zur Bürde geworden war.
    Noah hatte seinen Mann verloren, irgendwo auf dem Weg in die Küche. Er lag still, krank und verletzt, denn er wusste: Was Sebastian von ihm trennte, war Noahs Körper. Und was schlimmer
war: Was Sebastian an ihn gebunden hielt, war ebenso Noahs Körper.

„Sothorn ist der Meisterassassine Sundas. An ihm werden alle anderen Meuchelmörder gemessen. Er gilt als unbesiegbar. Doch der Schein trügt: Der Zenjanische
Lotus hat Sothorn fest in seinem Griff und zerstört ihn Stück für Stück. Innerlich und äußerlich taub geht er seinem Ende entgegen, als sich ein Schatten an seine
Fersen heftet. Der geheimnisvolle Wargssolja aus dem hohen Norden legt es darauf an, Sothorn im Kampf zu besiegen. Aber seine Ziele sind ehrenwerter, als man auf den ersten Blick glauben mag.
    Eine abenteuerliche Reise beginnt. Von der Finsternis ins Grau der Morgendämmerung, von allumfassender Verlorenheit in die Welt wiedererwachender Emotionen, von innerlicher
Leere zu Zuneigung. Und mehr.“
     
     
    Raik Thorstad
    Zenjanischer Lotus
     
    552 Seiten
    Taschenbuch ISBN 978-3-9815220-0-6 (€ 10,95)
    E-Book ISBN 978-3-9815220-5-1 (€ 7,99)
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