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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder
Autoren: Ich kannte den Mörder
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natürlich durch den Krach herbeigelockt worden und standen jetzt ziemlich überflüssig in unserem Zimmer herum. Nur die bildhübsche Miß Merker stand in einer Ecke und handhabte einen Zeichenstift. Ich ging zu ihr und sah ihr über die Schulter auf den Skizzenblock. Sie zeichnete eine Karikatur von Phil und dem dicken Morris.
    »Damit man nicht aus der Übung kommt«, sagte sie lächelnd.
    Ich nickte und fragte so leise, daß es die anderen nicht hören konnten:
    »Üben Sie manchmal auch mit einer kleinen Damenpistole?«
    Einen Augenblick lang stockte der Zeichenstift auf dem Papier. Dann vollendete er gelassen den begonnenen Strich, und Miß Merker erklärte ganz nebenbei:
    »Sicher. Ich schieße gern. Haben Sie etwas dagegen?«
    Ich schüttelte den Kopf und meinte mit höflichem Lächeln:
    »Wie könnte ich! Was für ein Kaliber bevorzugen Sie denn, wenn man fragen darf?«
    »Sechsfünfunddreißig«, erwiderte Miß Merker ohne zu zögern.
    »Für eine Dame genau das Richtige«, sagte ich. »Die schweren Neun-Millimeter-Kanonen sind nichts für zarte Damenhände, nicht wahr?«
    Und plötzlich verlor Miß Merker die Nerven.
    »Was soll das heißen?« zischte sie scharf.
    »Wörtlich das, was ich sagte. Übrigens gefallen mir Ihre Schuhe. Sie sind mein Geschmack.«
    »Wollen Sie Ihrer Freundin vielleicht ein Paar Schuhe schenken?« fragte sie spitz.
    »Genau das hatte ich vor«, log ich ungerührt. »Wo kann man diese Schuhe kriegen? In Chicago?«
    Und Miß Merker fiel prompt darauf herein.
    »Nein!« sagte sie. »In New York bei Hallers & Hallers, wenn Sie den entsprechenden Geldbeutel haben.«
    »Danke für den Tip«, sagte ich doppeldeutig und ließ sie mit einer angedeuteten Verbeugung stehen.
    In einer anderen Ecke des Zimmers stand Miß Brook, die Tänzerin. Sie schnippte gerade vergeblich mit ihrem Feuerzeug. Ich trat rasch zu ihr und gab ihr Feuer.
    »Danke«, sagte sie und pustete mir unachtsam den Rauch ins Gesicht. »Sie sind ein Mann, der ständig in Gefahren lebt, nicht wahr?«
    »Stimmt«, sagte ich. »Warum?«
    »Weil ich Sie in diesem Falle gern um etwas bitten möchte.«
    Ich verzog meine Lippen zu einem leichten Grinsen.
    »Wenn ich Ihnen nicht gerade den Teufel aus der Hölle holen soll, wird sich darüber reden lassen«, sagte ich vorsichtig. »Um was geht es denn?«
    Die Antwort traf mich wie ein Schlag.
    »Um einen Mann namens Borton«, sagte die Tänzerin leise.
    Ich stellte mich dämlich.
    »Nie gehört«, brummte ich, während ich das Gesicht der etwas verblühten Frau, die aber eine wirklich große Tänzerin war, scharf beobachtete.
    »Es ist hier nicht der richtige Ort, um über die Sache zu sprechen. Können Sie mich heute nacht in meinem Zimmer aufsuchen? Wenn alle anderen schlafen? Sie wissen, es braucht niemand zu sehen, wenn Sie in mein Zimmer kommen.«
    Ich dachte einen Augenblick lang nach, dann sagte ich leise:
    »Okay. Da es heute wahrscheinlich spät wird, sagen wir zwischen zwei und drei Uhr morgen. All right?«
    »All right!«
    »Aber bei der Gelegenheit darf ich Sie vielleicht auch um eine Gefälligkeit bitten?«
    »Bitte?«
    »Ich muß einer Bekannten ein Paar Damenschuhe schenken. Sagen Sie mir doch bitte, wo Sie Ihre Schuhe gekauft haben. Das Modell gefällt mir.«
    Miß Brook erklärte mit dem ganzen Stolz der Frau:
    »Ich kaufe alle Schuhe nur bei Hallers & Hallers in New York.«
    »Besten Dank«, sagte ich höflich, obwohl ich in Wut war. Schon die zweite Dame, die ihre Schuhe bei ,Hallers & Hallers kaufte. Das erschwerte die Sache natürlich. Hoffentlich waren nicht alle Damen der Gesellschaft Kunden in diesem Geschäft, sonst war ich geliefert.
    Inzwischen hatten sich die meisten Neugierigen wieder aus unserem Zimmer verzogen. Dann erschienen die beiden Diener, um wieder einige Ordnung in das Chaos zu bringen.
    Ich zog mir George beiseite.
    »George«, sagte ich leise zu ihm. »Sie wissen, daß ich beim FBI bin?«
    »Yes, Sir.«
    »Schön. Würden Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Wenn ich kann, selbstverständlich, Sir.«
    »Haben Sie Mister Morris schon erzählt, daß die Dogge tot ist?«
    »Nein, Sir. Es ergab sich bisher noch keine Möglichkeit dazu.«
    »Gut. Wenn Sie Gelegenheit haben werden, es ihm zu sagen, verschweigen Sie ihm die Sache mit dem Stück Fleisch. Ich werde es Mister Morris zu gegebener Zeit selbst sagen.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    »Danke.«
    Ich wollte gerade zu Phil, dar öffnete sich unsere Tür wieder, und Mister High kam
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