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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß
Autoren: Delfried Kaufmann
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Bewegung eines vor Schreck zusammenfahrenden Mannes.
    Ich sprang. Der Mann kauerte hinter einer Kiste. Ich zerschlug mir die Schienenbeine daran, purzelte darüber in einem halben Salto und landete auf irgend etwas Weichem, dass unter mir schrie. Allerdings schoss es auch gleichzeitig. Die Schüsse krachten nur so in der Gegend herum. Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht war der andere halb verrückt vor Schreck, jedenfalls wurde ich nicht getroffen.
    Ich schlug mit der Taschenlampe zu. Der Mann unter mir brüllte. Ich schlug mit der Rechten und griff mit der Linken um mich, um die Hand mit dem Revolver zu fassen. Einmal griff ich in sein Gesicht mit dem weit offenen, brüllenden Mund, und da hatte ich für die schwere Taschenlampe ein Ziel. Ich schlug zu und traf seinen Kopf. Er hörte zu brüllen auf und stöhnte nur noch einmal und streckte sich. Ganz kurz und unter der Jacke drückte ich einmal auf den Kopf der Lampe. Sie hatte es ausgehalten und brannte noch.
    Ich tastete die Taschen des Mannes ab. Schon am Brüllen hatte ich Gomez erkannt. In der rechten Jackentasche fand ich acht Revolverkugeln. Sorgsam, Daumenbreite für Daumenbreite, tastete ich den Boden ab. Gar nicht weit von Gomez rechter Hand fand ich den Revolver. Er war leer. Ich lud ihn mit aller Sorgfalt nach, vergewisserte mich, dass die Deckung etwas taugte und teilte dann Kent mit, dass er nur noch über drei Männer verfügen konnte.
    »Hallo, Donald«, rief ich, »hat dir das Gebrüll von Gomez gefallen? Jetzt liegt er hier und ist ganz still. Freust du dich darauf, dass es dir nicht besser gehen wird?«
    Ich bekam keine Antwort.
    »Und wie steht es mit dir, Lugger? – Vielleicht kannst du besser boxen als ich, obwohl auch dabei nicht viel mit dir los ist, aber sicherlich kannst du nicht besser schießen. Soll ich dir mal erzählen, wie sie uns beim FBI das Schießen beibringen? Sie schinden uns, bis wir das Herz-Ass 300 Schritte aus der Karte herausschießen können. Wie leicht ist es dagegen, dein Herz zu treffen, das doch viel größer ist.«
    Wieder erhielt ich keine Antwort, und ich ärgerte mich darüber, denn ich wollte, dass sie die Stelle verrieten, an der sie sich befanden.
    Ich setzte eben zu einem dritten Speak an, als sich Vincons Stimme meldete:
    »Ich gebe es auf, G-man, aber Donald knallt mich ab, wenn ich deine Bedingungen erfülle. Was soll ich tun?«
    »Wirf erst einmal deine Kanone weg.«
    »Schön«, sagte er. Er warf wirklich irgendetwas. Ich hörte, wie es niederfiel. Natürlich konnte das ein Trick sein.
    »Halte dich ruhig!«, befahl ich. »Wir sprechen uns später.«
    Und ich hielt dem Hafen-Boss eine neue Rede.
    »Nun bist du auch Vincon los geworden, Donald. Willst du nicht endlich Vernunft annehmen. Deine gute Zeit ist vorbei. Sieh es ein!«
    Absolutes Schweigen als Antwort.
    »Hör’ mal, Jerry«, meldete sich Phils Stimme, »ich glaube, du hast als einzigen Zuhörer nur noch die Ratten, die hier herumwimmeln. Kent und Lugger scheinen sich dünn gemacht zu haben.«
    »Hast du gesehen, wie sie zum Tor hinaus sind?«
    »Nein, aber hier gibt es doch ein paar Fenster. Sie sind zwar mit Kisten zugestellt, aber es scheint mir, als hätten sie sie dennoch gefunden.«
    Ich seufzte. »Da müssten wir es eben riskieren!« Ich stellte mich ein wenig hoch, gerade hoch genug, dass die Augen über die Kiste jagten, und knipste die Taschenlampe an.
    Der starke Schein geisterte über Kisten, Sackstapel und Gerümpel und an den Wänden des Schuppens entlang. Nichts rührte sich.
    »Sie scheinen wirklich fort zu sein«, sagte ich und kletterte über meine Kiste, jede Sekunde bereit, mich zurückfallen zu lassen.
    Auch Phil hatte jetzt seine Taschenlampe angeknipst.
    »Da ist es!«, rief er und hielt das Licht auf eine kleine, glaslose Fensteröffnung. »Dort sind sie hinaus.«
    In der gleichen Sekunde hörte ich die hastigen Schritte eines laufenden Mannes. Ich fuhr herum. Die Lampe in meiner Hand schwebte mit. Der Lichtstrahl erfasste die Gestalt eines Mannes, der zum Tor stürzte: Vincon.
    Ich hätte schießen können, aber ich bin nicht dafür, einen Mann zu töten, nur weil man gerade eine Pistole in der Hand hat, mag der Mann verbrochen haben, was er will.
    Ich hetzte hinter ihm her und erreichte ihn, noch bevor er das Tor passieren konnte. Ich packte ihn am Rockkragen und riss ihn zurück.
    »Nicht doch, Vincon«, sagte ich sanft, steckte die Taschenlampe für einen Augenblick in die rechte Rocktasche und schlug zweimal
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