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Kottenforst

Kottenforst

Titel: Kottenforst
Autoren: Alexa Thiesmeyer
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Stimmen um sie herum, als kämen sie aus weiter Ferne.
    »Die ist bei Bewusstsein«, sagte jemand im kleinen Flur.
    »Den Jungen haben die Kollegen festgenommen«, sprach ein Polizist in sein Handy. »War zu Hause und las Zeitung.«
    »Erst mal einen starken Kaffee.« Das war Richards Bass aus der Küche.
    Pilar fühlte ihre Knie weich werden und ließ sich auf die Truhe sinken. Sie würde Monate brauchen, um alles zu verarbeiten. Schön, dass sie jetzt nicht allein war. Hier wollte sie sitzen bleiben, bis ihr jemand einen Kaffeebecher reichte. Mit Milch und Zucker bitte.

Anmerkungen der Autorin
    –  »Bönnsch« ist ein gesprochenes Platt ohne verbindliche Schreibweise. Ich habe mich überwiegend nach den Wörterbüchern von Herbert Weffer gerichtet (»Von aach bes zwöllef«, und »Bönnsches Wörterbuch«), möchte aber betonen, dass mein Roman ganz individuelle Mischungen von Platt und Hochdeutsch enthält, wie ich sie seit meiner Kindheit als »Imi« in Bonn gewohnt bin.
    –  Die Vertiefung meiner Kenntnisse über den Kottenforst verdanke ich vor allem dem von Bruno P. Kremer herausgegebenen Buch »Der Kottenforst – eine rheinische Kultur–  und Erholungslandschaft« (Wienand-Verlag, Köln 1999).
    –  Die geschilderten Umstände entsprechen trotz der tatsächlich vorhandenen Handlungsorte nicht der Realität. Die genannten Personen und Ereignisse sind frei erfunden, sodass Ähnlichkeiten nur zufällig sein können.
    –  Das Gemeindehaus habe ich aus dramaturgischen Gründen mit Änderungen versehen.

Mein herzlicher Dank gilt
    –  Herrn Jörg Pfefferkorn, dem persönlichen Referenten des Polizeipräsidenten in Bonn, der freundlich und geduldig meine Fragen zur polizeilichen Arbeit beantwortet hat,
    –  meinem Mann für seine hilfreichen Antworten auf die häufig gestellte Frage »Was meinst du denn?«, meiner Tochter für ihre sachkundige Beratung auf medizinischem Sektor und meinen Söhnen für ein paar nützliche Anregungen,
    –  allen anderen lieben Menschen, die mir in Detailfragen bereitwillig Auskunft gegeben haben.

Sabine Trinkaus
    SCHNAPSDROSSELN
    Kriminalroman
    ISBN 978-3-86358-242-5
     
     

Leseprobe zu Sabine Trinkaus,
SCHNAPSDROSSELN
:
    EINS
    Es war vermutlich nicht so schlimm, wie es aussah. Es war meistens nicht so schlimm, wie es aussah.
    Jupp klammerte sich an den Gedanken wie an einen Rettungsring. Leider half das in etwa so gut wie ein Kinderschwimmreifen inmitten eines sturmgepeitschten Ozeans.
    Manchmal war es nämlich doch so schlimm, wie es aussah. Zum Beispiel dann, wenn man allein im einsamen Katzenlochbachtal an der Stelle stand, wo der Weg den Bach querte, bekleidet mit einer lächerlichen Hose aus Ballonseide und einem Oberteil aus Funktionsfaser, das am Bauch ein wenig auftrug. Wenn man zwei alberne Stöcke fest umklammerte und auf etwas starrte, das da zwischen dem frisch sprießenden Grün im Schatten der Bäume lag. Und verzweifelt versuchte, sich einzureden, dass es nicht das war, wonach es aussah. Nach menschlichem Körper nämlich. Nach totem menschlichem Körper. Nach Leiche.
    Wenn die Dinge so lagen, dann war es ganz genauso schlimm, wie es aussah. Oder noch schlimmer.
    Etwas drückte sich zitternd an sein Bein. »Ist gut, Pollux«, belog er seinen Dackel. Der winselte. Jupp nahm ihm seine Feigheit nicht übel. Ganz im Gegenteil. Er war froh, dass Pollux, nachdem er seinen Fund aufgeregt kläffend angezeigt hatte, nun keinerlei weiteres Interesse zeigte. Wie alle Dackel konnte Pollux recht beharrlich sein. Hätte er sich der Leiche wieder genähert, Jupp wäre gezwungen gewesen, ihm zu folgen. Um zu verhindern, dass das Tier irgendetwas Unaussprechliches am Tatort anrichtete.
    Tatort, dachte er, verdammt! Pollux winselte lauter.
    Das war alles Hildegards Schuld. Und die von Dr.   Gabler. Bewegungsmangel, Hochdruck, Männer in seinem Alter und Risikogruppe – sie hatten ihn mürbegeredet, so lange, bis er aufgab, sich fügte. So lange, bis er in lächerlicher Kleidung dreimal die Woche durchs Tal »walkte«. Allein das Wort! Walken! Das war gar kein Wort, wenn schon musste es »gehen« heißen, obwohl es das nicht ganz traf, denn Gehen war eine normale Sache, eine, die sich nicht im Mindesten unwürdig anfühlte. Ganz im Gegensatz zu Walken.
    Wären nicht Hildegard und Dr.   Gabler gewesen, Jupp säße jetzt gemütlich am Frühstückstisch bei einer schönen Tasse Kaffee und würde sich höchstens ein bisschen über das aufregen, was in der
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