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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin
Autoren: Patricia Amber
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Kisten, die auf das Dach der geschlossenen Kutsche gehoben wurden. Dienstfertig hielt Sarogin den Reisenden den Schlag der Kutsche auf, verbeugte sich unzählige Male und vermittelte dabei den Eindruck, dass er heilfroh war, seinen Herrn wieder los zu sein. Baranow gab ihm zum Abschied einen festen Stoß, so dass er gegen einen Pfosten der Veranda taumelte, worauf Baranow dröhnend lachte. Das war seine Art, mit seinen Bediensteten Scherze zu treiben.
    Es war schwül und heiß in der Kutsche, der Himmel hatte sich mit einem durchsichtigen Wolkengespinst bezogen, kein Lüftchen regte sich. Während die Kutsche, die von etwa dreißig Soldaten begleitet wurde, über den staubigen Feldweg rumpelte, fühlte Sonja sich hilflos und ausgeliefert. Nichts würde Baranow daran hindern, sie zur Frau zu nehmen und endlosen Erniedrigungen auszusetzen. Das Blut schoss ihr ins Gesicht, wenn sie sich vorstellte, was er von ihr verlangen könnte, und welche Strafen ihr bevorstünden, wenn sie es wagen würde, sich ihm zu widersetzen. Hatte er nicht gedroht, sie nackt mit der Peitsche durch ein Dorf zu treiben? Vorbei an den grinsenden, gaffenden Gesichtern der Männer? Sie zweifelte nicht daran, dass er es tun würde.
    Wenn sie sich aber weigerte, ihn zu heiraten - dann würde er nicht zögern, ihren Bruder und ihre Eltern zu vernichten. Sie war dazu erzogen worden, ihre
    Eltern zu achten und zu lieben, und sie war ihnen dankbar für alles, was sie für sie getan hatten. Nein, sie würde alles daransetzen, ihre Eltern und auch ihren Bruder vor Schaden zu bewahren. Während die weite, flache Landschaft am Fenster der Kutsche vorüberzog, und das Sonnenlicht immer diffuser wurde, fasste sie einen Entschluss. Sie würde diesen Teufel in Menschengestalt heiraten, das war sie ihren Eltern schuldig. Doch sie war nicht bereit, die Qualen und Erniedrigungen zu ertragen, die sie ohne Zweifel erwarteten. Noch vor der Hochzeitsnacht würde sie sich selbst den Tod geben.
    Der Entschluss erleichterte sie, und sie war jetzt besser in der Lage, Baranows gierige Blicke zu ertragen. Sie hatte die Jacke aufgeknöpft um bequemer sitzen zu können, und der dünne, enge Hosenstoff zeichnete die Form ihrer Oberschenkel ab bis hinauf zum Bauch. Baranows Augen schienen sich zwischen ihren Beinen förmlich festsaugen zu wollen, ein ums andere Mal sah sie ihn lächeln, und seine Zunge bewegte sich dabei hinter den Zähnen hin und her.
    „Es wird ein Unwetter geben, Herr“, hörte sie den Kutscher rufen. „Gott schütze uns.“
    Der Himmel verdunkelte sich, Schwärze lag über dem Horizont wie eine drohende Felswand, ein böiger Wind kam auf, zerrte an Mützen und Uniformen der Soldaten und rüttelte an den Scheiben der Kutschenfenster. Ängstlich scheuten die Pferde, Sonja hörte, wie der Kutscher auf die Tiere einredete und dazwischen leise Flüche ausstieß. Dann zuckte plötzlich ein gewaltiger Blitz über den dunklen Himmel wie ein riesiges feuriges Zeichen. Eines der Reitpferde neben der Kutsche stieg, und der Soldat konnte sich nur mit Mühe auf seinem Reittier halten.
    „Der Teufel hol’s“, knurrte Baranow. „Es ist weit und breit kein Unterschlupf zu sehen. Hoffentlich gehen uns die Pferde nicht ...“
    Der Rest des Satzes wurde von einem mächtigen Donnerschlag übertönt, bei dem Sonja unwillkürlich zusammenzuckte und sich rasch die Hände auf die Ohren legte. Kaum war der Donner verhallt, da ertönte draußen die aufgeregte Stimme des Offiziers.
    „Kosaken! Aufgepasst Leute. Sie reiten direkt auf uns zu.“
    Baranow erbleichte, riss eine Tasche auf, die neben ihm stand, und entnahm ihr eine Pistole, Sergej umfasste den Griff seines Degens. Der Kutscher peitschte auf die Pferde ein, um die Herrschaft aus der Gefahrenzone zu bringen, während die Soldaten sich mit gezückter Waffe dem Feind entgegenwarfen. Sonja starrte voller Entsetzen aus dem Kutschenfenster, doch in dem aufgewirbelten Staub war außer vorüberjagenden Pferdebeinen und zuckenden Blitzen kaum etwas zu erkennen.
    „Fahr zu, Jamschick!“, brüllte Baranow, der den Schlag geöffnet hatte und sich aus der Kutsche beugte, um bessere Sicht zu haben. „Lass die Pferde rennen. Verflucht, du elender Kerl. Wenn sie uns erwischen, haue ich dich in Stücke!“
    Die Kutsche preschte in rasender Fahrt über die Steppe, im Hintergrund konnte man die Schreie der kämpfenden Soldaten hören, die sich den Kosaken entgegenstellten. Sonja klammerte sich so fest sie konnte an den
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