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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume
Autoren: Michelle Beattie
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hingen von Pfosten herab und schufen einen sanft beleuchteten Pfad, der die Paare zu einem Spaziergang herauslocken sollte. Oder wie in diesem Fall, einen einzelnen Mann dazu bringen sollte, einen Bummel zu machen, während er seine Zigarre genoss.
    Claire lächelte den Männern und Frauen, die auf dem Weg zurück nach drinnen waren, geistesabwesend zu. Sie hätte später nicht sagen können, wie sie ausgesehen hatten. Ihre Aufmerksamkeit war allein auf den Mistkerl gerichtet, dem sie folgte. Sie wartete, bis er anhielt und seine Zigarre anzündete. Als deren Ende rot aufglühte und eine Rauchfahne aus seinem Mund aufstieg, da machte Claire sich bemerkbar.
    »Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagte sie und trat in den Schein einer Laterne.
    »Es erspart mir die Mühe, dich zu suchen.«
    Er blinzelte wegen des Zigarrenqualms.
    »Claire? Mein Gott, du bist es. Du siehst« – seine Augen glitten wie tausend Schlangen über sie hinweg – »appetitlich aus.«
    »Und du bist genauso widerwärtig wie immer.«
    Er kicherte.
    »Du bist die Einzige hier, die so denkt.«
    »Oh, das glaube ich nicht«, antwortete Claire, die nun lächelte.
    »Alle in dieser Stadt hassen dich.«
    Er kicherte erneut und zog an seiner Zigarre.
    »Das mag sein, wie es will, sie würden das aber nie zugeben. Die Stadt gehört mir.«
    »Nun nicht mehr.«
    Sie hatte mit Befriedigung bemerkt, wie die Zigarre in seiner Hand zitterte.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, antwortete er.
    »Das wird sich ändern. Die Kaufleute in dieser Stadt werden nicht länger zur Seite schauen und zulassen, wie du deren Bewohner mit Füßen trittst. Sie brauchen dein Geld nicht mehr.«
    Er lachte.
    »Nicht nur, dass sie es brauchen, sie schulden es mir bereits. Mit Zinsen.«
    »Alles in voller Höhe abbezahlt, seit heute. Sie sind nicht mehr länger von dir abhängig. Dafür habe ich gesorgt.«
    Er warf seine Zigarre weg und trat einen Schritt auf sie zu. »Ich weiß nicht, woher du das Geld hierfür hattest« – er deutete auf das Waisenhaus – »aber ich werde dafür sorgen, dass seine Türen wieder geschlossen werden. Und dieses Mal werden sie nicht wieder geöffnet werden. Und was die Kaufleute der Stadt angeht? Ohne mich hätten sie keine Geschäfte mehr, und das wissen sie. Sie würden sich niemals gegen mich stellen.«
    Ihr Lächeln war ohne Angst.
    »Ich habe schon um weniger gespielt. Lass uns hineingehen und sehen, wie die Karten fallen.«
    »Du verlogenes -«
    Seine Hand kam schnell, doch Nate war schneller. Er packte Litton von hinten und zerquetschte die Hand des Mannes in seiner Faust. Quinn schrie auf und fiel auf die Knie, als Nate den Druck erhöhte.
    »Die Lady lügt nicht«, knurrte Nate.
    »Und ich werde ihr auf jede erdenkliche Art helfen, dich fertigzumachen.«
    Claire strahlte, als Nate ihrem Blick begegnete und ihr zuzwinkerte.
    »Was wollt ihr von mir?«, wimmerte Litton.
    Claire beugte sich hinunter, damit sie Litton in die Augen schauen konnte.
    »Du hast dieses Waisenhaus geschlossen. Ich halte es nur für gerecht, wenn dein Geld jetzt dazu beiträgt, dass es in Zukunft offen bleibt.«
    »Was?« Er riss die Augen auf.
    »Das werde ich nicht tun! Und du kannst – aua, lass mich los! Lass los! Du brichst mir die Hand!«
    »Was doch so schade wäre«, antwortete Nate.
    »Dein Geld für dein Leben. Ich denke, das ist ein fairer Handel.«
    Schweiß strömte Litton die Schläfen hinab. In seinen Mundwinkeln sammelte sich die Spucke.
    »Wie entscheidest du dich?«, fragte sie.
    »Ich werde es tun, ich werde es tun! Wie viel willst du?«
    Er wimmerte, als Claire ihm die Summe nannte.
    »Das ist Diebstahl!«, brüllte er.
    »Das ist Gerechtigkeit«, korrigierte Claire. Sie stand aufrecht da, wollte gerade gehen und wusste, dass der Sieg ihr gehörte, als seine erbärmliche Stimme sie zurückrief.
    »In Ordnung. Verdammt. In Ordnung. Ich stimme zu.«
    »Ja, ich dachte mir schon, dass du das würdest.« Sie gab dem Mann ein Zeichen, der auf den Stufen der Hintertür wartete.
    »Mr. Anderson, gerade rechtzeitig«, sagte sie, als der Anwalt sich zu ihnen gesellte.
    »Quinn, ich möchte dir Mr. Anderson, meinen Anwalt, vorstellen. Er hat die benötigten Papiere dabei, die du unterzeichnen musst.«
    »Unterzeichnen?«, heulte er.
    »Ja. Ich mag zwar eine Spielerin sein, aber manche Dinge hätte ich gern schwarz auf weiß, was auch unsere Scheidung mit einschließt.«
    »Marie wartet im Büro hinter der Küche. Sie wird das Geschäft
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