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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume
Autoren: Michelle Beattie
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strapazierfähig und glänzte. Als sie hinüber in die Küche ging, klapperten ihre Schuhe bei jedem Schritt. Die langen Tische spiegelten das Sonnenlicht wider, das ins Zimmer strömte. Später würden sie zum Bersten voll mit Essen und Getränken sein. Die Fenster waren offen, und der Duft von Blumen in voller Blüte wehte herein und vermischte sich mit dem des Bohnerwaches und dem Geruch von Hoffnung. Denn hier gab es nun endlich wieder Hoffnung.
    Die Schränke, das wusste sie, waren gut gefüllt und bereit, denn sie hatte persönlich dafür gesorgt. Die Betten oben hatte man mit frisch gewaschenem Bettzeug vorbereitet. Auf jedem der Betten warteten Spielsachen.
    Obwohl Claire sehr darauf gedrängt hatte, dass alles so schnell wie möglich fertig wurde, hatte es trotzdem mehrere Monate harter Arbeit gekostet. Dennoch, es war es wert gewesen. Während die Reparaturarbeiten erledigt wurden, hatte sie eine vorübergehende Unterkunft für die Kinder gefunden, die sie auf der Straße auflesen konnte, oder jene, die zu ihr gekommen waren, als sie gehört hatten, dass jemand da war, der die Mittel hatte, ihnen zu helfen.
    Claire fand auch die Frauen, die das Waisenhaus früher geleitet hatten. Sie hatten damals getan, was sie konnten, um zu helfen, aber es hatte einfach nicht genügend Zeit und Geld gegeben, um sich um jedes Kind zu kümmern, das Hilfe brauchte. Da Litton sein Geld zurückhielt und damit drohte, der Stadt seine Unterstützung zu entziehen, falls jemand ihm widersprach, hatten sie nur wenig Unterstützung erhalten.
    Nun ja, dachte Claire, die Hände in die Taille gestemmt, die gab es ja jetzt. Der Klatsch hatte ihr zugetragen, dass Litton von der Wiedereröffnung wusste, aber es war ihr gelungen, ihre Identität vor ihm geheim zu halten. Sich wie ein Mann anzuziehen, falls nötig, hatte weiterhin seine Vorteile.
    Sie hatte die perfekten Helfer gefunden, die ihr bei der Leitung des Waisenhauses halfen, und hatte versprochen, sie gut zu bezahlen. Sie würden nicht mehr für ein Ungeheuer arbeiten müssen. Jedenfalls nicht innerhalb dieser Mauern. Jeder, so versprach Claire, würde mit Würde und Respekt behandelt werden, oder sie würde ihnen persönlich die Tür weisen.
    Es würde keine unangemessenen Berührungen oder plumpen Andeutungen geben. Dennoch, das war es nicht allein, was sie wollte, und sie betete inbrünstig, es würde gelingen, das zu erreichen, was sie schon so lange geplant hatte. Ähnlich wie von dem Schatz, den sie hatte finden wollen, so träumte sie auch von Gerechtigkeit. Sie hatte das Gold gefunden, nun musste sie auch daran glauben, dass sie ihr zweites Ziel ebenfalls erreichen würde.
    Auch wenn sie, was Nate anbelangte, gescheitert war, dachte sie mit einem traurigen Ziehen in der Brust.
    Auf der Überfahrt nach San Salvador hatte sie Zeit zum Nachdenken gehabt, und die Fehler, die sie gemacht hatte, waren ihr bewusst geworden, und sie hatte sie akzeptiert. Sie hatte weder Nate noch irgendjemandem sonst vertraut. Er hatte recht gehabt, als er sagte, sie habe nur darauf gewartet, dass er sie im Stich ließ. Kein Mann hatte ihr jemals ein Versprechen gegeben und es auch gehalten. Ja, Nate war zurückgekommen, aber er hatte nicht um sie gekämpft, hatte sie noch nicht einmal aufgesucht, um herauszufinden, weshalb sie einen anderen Mann hatte heiraten wollen. Er hatte bloß von ihrer Verlobung erfahren und war gegangen.
    Sie hatten einander unrecht getan, das war Claire bewusst. Er hatte ihrer Liebe nicht genügend vertraut, um zu erkennen, dass es einen Grund geben musste, weshalb sie einen anderen Mann geheiratet hatte. Und sie hatte Nate nicht genügend vertraut, um ihm die Gelegenheit zu geben, das wiedergutzumachen.
    Sie hörte niemanden kommen, bis eine Stimme sie von hinten ansprach. Claire erschrak ein wenig, dann drehte sie sich zu Marie um.
    »Entschuldigen Sie bitte, Miss. Ich habe gerade gesagt, dass für heute Abend alles bereit ist. Ich habe das Kochen beaufsichtigt, und das Essen wird rechtzeitig fertig sein. Die Blumen werden eine Stunde vor der Ankunft der Gäste frisch abgeschnitten und in die Vasen gestellt. Die Musiker werden auch etwas früher da sein, damit alles bereit ist, wenn die Gäste kommen.«
    Claire wusste das alles bereits, denn sie hatte sich persönlich darum gekümmert. Jemandem zu vertrauen, so dachte sie wieder mit einem traurigen Kopfschütteln, fiel ihr ganz einfach nicht leicht. Aber heute Abend stand eine Menge auf dem Spiel, und es ging um
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