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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition)
Autoren: Robert Kviby
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ihm in Kontakt gekommen? Irgendetwas sagte Gustafsson, dass Vitomir Jozak seine Hand mit im Spiel hatte. In Gangsterkreisen hieß es, Ranko sei tot. Konnte er die dritte Person in Töversta gewesen sein? Leif Gustafsson glaubte nicht, dass Max schuldig war, und hatte deswegen die Weiterleitung dieses Hinweises so lange wie möglich hinausgezögert, ohne sich eines Dienstvergehens schuldig zu machen. Aber jetzt kam Druck von oben. Er hatte Max Lander ein paar Tage Vorsprung gegeben. Mehr konnte er nicht tun.
    Er griff zum Telefon und wählte die Nummer von Bergqvist, der die Fahndung leitete.
    «Ich habe da vielleicht etwas von Interesse», sagte er, als er Bergqvist am Apparat hatte.
     
    Rakel Björck wohnte im dritten Stock und machte sich nie die Mühe, im Treppenhaus das Licht anzuschalten, wenn sie von ihrer Wohnungstür zum Müllschlucker ging. Es war kurz nach sieben, und die Lichtschalter leuchteten wie orangene Fingerspitzen in der Dunkelheit. Sie hatte ihr Ziel fast erreicht, da brandete ihr eine Welle schwarz gekleideter, bewaffneter Männer entgegen, die rasch und auf leisen Sohlen die Treppe hinaufeilten. Mit der Mülltüte in der Hand drückte sie sich an die Wand. Einer der Männer erklärte, sie seien Polizisten, sie müsse sich nicht fürchten, solle sich aber in ihre Wohnung begeben und dort bei geschlossener Tür warten.
     
    Harry Modin, der im vierten Stock des gegenüberliegenden Hauses wohnte, hatte der Polizei den Tipp gegeben. Seine Frau hatte im Schlafzimmer im Sterben gelegen, und er hatte entweder neben ihrem Bett oder auf seinem Sessel im Nebenzimmer gesessen und ihren röchelnden Atemzügen gelauscht, die mit jedem Tag schwächer, aber mit der Botschaft, dass sich das Leben, wie er es bisher gekannt hatte, seinem Ende zuneigte, auch nachdrücklicher geworden waren. Jetzt litt er an Schlaflosigkeit, und statt sich hin und her zu wälzen, bis er sich vollkommen in seinem Laken verheddert hatte, saß er in der Küche und starrte aus dem Fenster. Das war der Ort in der Wohnung, an dem er es noch am ehesten aushielt. Er hatte zu rauchen begonnen. Was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Er war siebzig Jahre alt und wieder alleinstehend. Beim Rauchen war ihm der junge Mann mit dem Kinderwagen aufgefallen. Wer zum Teufel geht schon mitten in der Nacht mit einem Kinderwagen spazieren, hatte er gedacht, und bleibt tagsüber außerdem zu Hause? Er hatte sein Fernglas aus dem Wohnzimmerschrank geholt. Dann hatte er die Fenster des Hauses gegenüber abgesucht, bis er die richtige Wohnung gefunden hatte. Die Vorhänge waren zugezogen, aber trotzdem hatte er den Eindruck gewonnen, dass sich etliche Leute in der Wohnung aufhielten. Irgendetwas war da faul. Er hatte die Polizei verständigt, die erst jetzt zu reagieren schien.
     
    Die Beamten bezogen vor der Wohnungstür Position. Im Treppenhaus war es vollkommen still. Der Polizist vor der Tür hielt eine MP - 5 -Maschinenpistole in der Hand. Falls sich der Polizistenmörder wirklich in der Wohnung aufhielt, würden sie schießen. Der Mann mit der Maschinenpistole hieß Torsten Enlund, war seit fünfzehn Jahren Polizist in Stockholm und hoffte darauf, dass das Schwein dort drinnen ihm einen Vorwand liefern würde, einen Polizistenmörder zu erschießen. Bei der geringsten Unklarheit würde es knallen. Niemand würde ihm vorwerfen, dass er auf Nummer sicher ging, so wie dieser Typ die Kollegen zugerichtet hatte. Die beiden Polizisten vor ihm nickten, und nach zwei Sekunden hatten sie die Tür eingetreten und stürmten Max’ und Annies einzigen Zufluchtsort.
    Milan Gvero stürzte aus dem Zimmer, das ihm als Büro diente, als er die krachende Tür hörte. Er verstand kein Wort, wusste aber, wer sie waren und was er tun musste. Er hob die Hände und wurde unsanft an die Wand gedrückt. Dann sah er in die Mündung einer Maschinenpistole.
    «Wo sind sie?», schrie einer der Polizisten.
    «Wer?», wollte Milan wissen.
    Der Polizist mit der MP 5 kam Milan so nahe, dass er den sauren Geruch seines Magengeschwürs in der Nase hatte. «Wir wissen, dass sie hier sind.»
    «Warum fragen Sie dann nach?», erwiderte Milan, was mit einem Schlag in seinen Bauch quittiert wurde. Er schloss die Augen und tat, was zu tun war. Er hielt die Polizisten hin.
    Milan hatte einen weißen Vorhang vor der Schlafzimmertür angebracht. Nicht etwa, weil er etwas zu verbergen gehabt hätte, sondern um für eine gewisse Privatsphäre zu sorgen, wenn er mehrere Patienten
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