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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition)
Autoren: Robert Kviby
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an und schlug Avram die Zeitung gegen die Brust. «Bis zu meiner Rückkehr habt ihr Zeit, um Avram zu erklären, was hier gespielt wird. Ich will alles wissen. Und wenn mir eure Version nicht gefällt, dann war eure Rettung vollkommen überflüssig.»
    12
    Leif Gustafsson war in den letzten Tagen Hunderte von Hinweisen durchgegangen. Die ihm vorliegende Beobachtung eines gewissen Harry Modin wies keinerlei Besonderheiten auf. Ein paar Leute waren am Tag der Polizistenmorde in eine Wohnung eingezogen. Die neuen Mieter hielten sich tagsüber in der Wohnung auf und verließen sie nur nachts. Leif Gustafsson wollte den Ausdruck schon auf den Stapel mit den unwichtigen Tipps legen, überprüfte aber doch noch rasch die Adresse. Ein Mann namens Milan Gvero war dort gemeldet. Gustafsson versuchte sich einzureden, dass es keine Vorurteile waren, die ihn dazu veranlassten, den Zettel auf den Stapel mit den ernstzunehmenden Hinweisen zu legen. Irgendwie kam ihm der Name bekannt vor.
    13
    Max musste noch etwas erledigten, ehe sie sich in das Auto setzten, das sie nach Kopenhagen bringen sollte. Sie mussten alles zurücklassen: ihr Zuhause, Fotos, Schallplatten, Möbel, die sie zusammen gekauft hatten, Kleider, die man ihnen geschenkt hatte, Briefe, einfach alles. Aber seine Gitarre musste er holen. Er hatte sie von Annie bekommen. Sie zurückzulassen kam nicht in Frage. Er wartete, bis Annie eingeschlafen war, und nahm die U-Bahn in die Stadt.
    Die Brunnsgatan war wie ausgestorben. Es war nach drei, und der Club war schon seit ein paar Stunden geschlossen. C. hatte ihm einen Schlüssel gegeben, damit er im Club üben konnte. Den hatte er noch. Vorsichtig schob er ihn ins untere Schloss und drehte ihn um. Die Tür ging langsam auf. Er hielt einen Moment inne, trat ein und blieb reglos in der Dunkelheit stehen. Es roch nach Zigaretten, Bier und Schweiß. Es war vermutlich ein guter Abend gewesen. Max überlegte, ob man wohl über ihn geredet hatte und was gesagt worden war.
    Er nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank – C. konnte ihm ruhig ein letztes ausgeben –, trank ein paar große Schlucke und ging in die Kammer hinter der Küche, die sie scherzhaft die Loge nannten. Er nahm den Gitarrenkasten, legte ihn auf den Tresen und öffnete ihn. Die Gitarre lag darin. Und ein Foto von Annie.
    Er schloss den Kasten wieder und stellte die Bierflasche unter den Tresen. Er schloss die Tür ab und stand einen Augenblick mit dem Schlüssel in der Hand da. Dann warf er ihn durch den Briefkastenschlitz. Klappernd fiel er auf den Fußboden. C. wusste, von wem er war, und C. mochte die Polizei nicht.
    Die U-Bahn verließ die Innenstadt und raste in die Dunkelheit. Max war allein im Wagen. Ein Betrunkener stieg in Hornstull zu und ließ sich im dunkelsten Teil des Wagens nieder. Max konnte sein Gesicht nicht sehen. Kälte drang an jeder Station in den Wagen.
     
    Avram hatte einen Volvo Kombi besorgt. Djordje würde am Steuer sitzen und mit dem Wagen auf die Fähre von Helsingborg nach Dänemark fahren. Max würde unter einer Decke auf der Ladefläche liegen, Annie und Mingus würden auf der Rückbank sitzen. Die kleine Familie würde so tun, als wäre sie auf dem Weg in die Ferien. Sie mussten zügig aufbrechen. Alles war gepackt, falls es plötzlich eilig wurde. Avram war sehr ungehalten gewesen, weil Max die Gitarre geholt hatte, hatte aber Vitomir Jozak nichts davon erzählt. Die Polizei hatte den gesamten Süden Stockholms abgesucht, und Milans Nachbarn würden sicher bald misstrauisch werden. Avram rechnete damit, dass ihnen nur noch wenige Tage blieben.
    14
    Von oben war die Anweisung erfolgt, Hinweise, die Kriminelle mit jugoslawischem Hintergrund betrafen, besonders ernst zu nehmen. Leif Gustafsson blätterte, bis er auf den Tipp über Milan Gvero stieß. Er überprüfte ihn auf eventuelle Vorstrafen und holte bei der Steuerbehörde Informationen ein. Interessant war Gveros Verbindung zu Vitomir Jozak. Ein paar Telefonanrufe später wusste Gustafsson, dass Gvero Arzt war und sich darauf spezialisiert hatte, Verletzten beizustehen, die Krankenhäuser mieden, um ihre Verletzungen vor der Polizei zu verheimlichen. Das Staatliche Kriminaltechnische Labor hatte Blutspuren von Kay Orha, Göran Theorin und mindestens drei weiteren Personen am Tatort in Töversta gefunden. Max Lander und seine Frau hatten Verletzungen davongetragen, und wenn sie schwer waren, stellte Gvero möglicherweise ihre einzige Rettung dar. Wie waren sie nur mit
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