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Kopfgeld auf Han Solo

Kopfgeld auf Han Solo

Titel: Kopfgeld auf Han Solo
Autoren: Kevin J. Anderson
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Gedanke, daß die Arbeit am Fließband am Ende doch nicht so langweilig gewesen war.
    Das Verwaltungsbüro auf Mechis III befand sich in der obersten Rotunde eines schimmernden Turms aus Kristallglas und Durastahl und bot ungehinderten Ausblick über die Industriewüste des Fabrikplaneten. Die Firma war der Ansicht, daß Managerbüros turmhoch über anderen Gebäuden anzuordnen waren. Aber davon abgesehen erfüllte diese Höhe keinen besonderen Zweck.
    Im Inneren eines Büros, das mit teurem Mobiliar, elektronischen Unterhaltungsgeräten aller Art und farbenprächtigen Bildern von Sehenswürdigkeiten der gesamten Galaxis, die kein Verwalter von Mechis III je zu Gesicht bekommen hatte, vollgestopft war, saß Hekis Durumm Perdo Kolokk Baldikarr Thun - der derzeitige Verwalter - und wartete auf seinen heißgeliebten nachmittäglichen Bericht.
    Obwohl der Produktionsbetrieb auf Mechis III sich praktisch nie änderte und in jedem Nachmittagsbericht dieselben Produktionszahlen aufgelistet, dieselben Quoten erfüllt und dieselben Zahlen ausgelieferter Droiden gemeldet wurden, betrachtete Verwalter Hekis jeden Bericht mit einstudiertem Interesse. Er nahm seine Arbeit sehr ernst. Sie lastete schwer auf einem Mann, der wusste, daß er oberster Gebieter eines der wichtigsten Wirtschaftszentren der industrialisierten Galaxis war - selbst wenn er nur einer von insgesamt dreiundsiebzig Menschen auf dem ganzen Planeten war.
    Während jeder Schicht saß er über seinen Schreibtisch gebeugt und erfüllte gewissenhaft seine Aufgabe; an den Abenden hielt er sich in seinen Privaträumen auf und verbrachte den größten Teil seiner Freizeit damit, auf den Beginn der nächsten Schicht zu warten und damit die drückende Last seiner Freizeit zu mildern. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit sandte Hekis Berichte an seine Vorgesetzten, an imperiale Inspektoren und an kommerzielle Scouts, eben an jeden, der ihm in den Sinn kam. Jedesmal, wenn in ihm das Gefühl aufkam, daß man ihm nicht genügend Wertschätzung entgegenbrachte oder er etwa im großen Plan der Dinge eine belanglose Rolle spielte, schwelgte Hekis Durumm Perdo Kolokk Baldikarr Thun darin, seinem Namen einen weiteren geheimnisvollen Titel hinzuzufügen, so daß seine Unterschrift jedesmal, wenn er sie schwungvoll unter irgendein Dokument setzte, wieder ein wenig beeindruckender aussah.
    Ein Blick auf seinen Chronometer - selbstverständlich auf Mechis III hergestellt - verriet ihm, daß der Höhepunkt des Nachmittags gekommen war. Exakt pünktlich kam sein versilberter Administrativdroid Dreidee-Vierix mit einem Tablett in der einen und einem Datapad in der anderen Hand hereingehuscht. »Ihr Nachmittagstee, Sir«, meldete Dreidee-Vierix.
    »Ah, vielen Dank«, nickte Hekis, rieb sich die spinnenartigen Hände aneinander und nahm die mit dampfender Flüssigkeit gefüllte, hauchzarte Tasse entgegen. Er nippte daran und schloß entzückt die schlammigbraunen Augen.
    »Ihre Nachmittagsberichte, Sir«, sagte Vierix und hielt ihm das Datapad mit den vertrauten Zahlenkolonnen und Produktionsdaten hin.
    »Ah, vielen Dank«, sagte Hekis erneut und nahm das Pad entgegen.
    Dann griff Dreidee-Vierix in ein keines Fach am Rücken seines silbernen Torsos und nahm eine Blasterpistole heraus. »Ihr Tod, Sir«, sagte der Droid.
    »Wie bitte?« Durch die Abweichung von der täglichen Routine verblüfft, blickte Hekis auf. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich glaube, das ist recht klar. Sir«, sagte Dreidee-Vierix und gab schnell hintereinander zwei Schüsse ab. Die nadelfeinen Strahlen trafen exakt ihr Ziel. Hekis sackte über seinem Schreibtisch zusammen und verschüttete seinen Tee über die darauf ausgebreiteten Berichte.
    Dreidee-Vierix machte kehrt, marschierte mit abgezirkelten Schritten zur Tür hinaus und gab seinen Bericht an die IG-88 weiter, die ihn digital vom Orbit aus programmiert hatten. Dann rief er die Putzdroiden, um sauberzumachen.
    Der Aufstand auf Mechis III war schnell, blutig und äußerst effizient. Im Laufe weniger Minuten organisierte das neukoordinierte planetarische Computerbewußtsein einen überall gleichzeitig erfolgenden Aufstand von Droiden, bei dem alle menschlichen Bewohner getötet wurden, ehe auch nur einer von ihnen Alarm schlagen konnte - nicht daß das unifizierte Kommunikationsnetz die Weitergabe solcher Botschaften zugelassen hätte.
    IG-88 sah von dem Kurierschiff im Orbit zu und beobachtete alle Einzelheiten durch Sensoraugen und zugeschaltete Monitore.
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