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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6
Autoren: Hans J. Alpers
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wuß­te nicht, was es war. Noch nie hat­te er et­was Ähn­li­ches ge­ges­sen. Es schi­en aus ei­nem hal­b­en Dut­zend ver­schie­de­ner Fleisch- und Ge­mü­se­sor­ten zu be­ste­hen und aus et­was, das Reis glich. Es gab Kar­tof­feln, die auf ei­ne Wei­se zu­be­rei­tet wor­den wa­ren, wie er sie noch nie ge­ges­sen hat­te. Das Mahl wur­de mit ei­ner Aus­wahl an Nach­ti­schen be­en­det, die je­des Fein­schmecker­re­stau­rant hät­te be­schä­men müs­sen.
    „Eßt ihr im­mer so et­was?“
    Elec­tra sah er­staunt aus. „Wenn ei­ne Mahl­zeit kein Fes­tes­sen ist, warum soll­te man dann es­sen?“
    Sie sag­te nicht ge­nau das. Er konn­te im­mer noch nicht viel von dem ver­ste­hen, was sie sag­te, aber das war im großen und gan­zen der Sinn. Er füll­te die Lücken mit Wor­ten, von de­nen er hoff­te, daß sie zu­tra­fen.
    „Wie bleibt ihr dann so schlank?“
    Das er­staun­te sie noch mehr. „Es ist doch bloß ei­ne Fra­ge, wie man sei­nen Stoff­wech­sel an­paßt.“
    Sie muß­te wohl zu ei­nem Diät­arzt ge­hen, den Con­nie noch nie aus­pro­biert hat­te.
    „Kommt ihr hier aus der Ge­gend?“
    Elec­tra nahm sich ein paar Früch­te von ei­nem Ta­blett. „Ich neh­me an, daß wir das jetzt tun.“
    „Du meinst, ihr seid erst vor kur­z­em hier an­ge­kom­men?“
    Ei­ni­ge der Aus­flüg­ler blick­ten sich um. Elec­tra dach­te nach. Sie lä­chel­te. „Ja … und nein.“
    Ihr amü­sier­ter Un­ter­ton be­un­ru­hig­te ihn. Ir­gend et­was hier war mehr als merk­wür­dig, ir­gend et­was war ver­kehrt. Sie konn­ten nicht le­dig­lich zu ir­gend­ei­ner Volks­grup­pe mit selt­sa­men Ak­zent ge­hö­ren.
    Als er über sie nach­dach­te, be­gann er, Furcht zu emp­fin­den. Das Es­sen wur­de zu ei­nem schwe­ren Klum­pen in sei­nem Ma­gen, sein Nacken­haar be­gann sich zu sträu­ben. Er muß­te fort.
    Er stand auf. „Ich brau­che et­was aus mei­nem Wa­gen.“
    Sie ver­such­ten nicht, ihn am Fort­ge­hen zu hin­dern, aber Elec­tra folg­te ihm. Es war nur ein Mäd­chen, be­ru­hig­te er sich und zwang sich, nicht los­zu­ren­nen. Wenn es sein muß­te, konn­te er sich leicht von ihr los­rei­ßen. Je­den­falls hat­te kei­ner der Aus­flüg­ler An­zei­chen von Feind­se­lig­keit von sich ge­ge­ben – bis jetzt.
    „Was ist los, Neil?“
    Er durch­wühl­te sei­ne Aus­rüs­tung, hoff­te, daß sie fort­ge­hen wür­de. „Nichts.“
    Sie lä­chel­te. „Du bist kein gu­ter Lüg­ner. Hast du Angst vor uns?“
    „Ganz be­stimmt nicht.“
    Sie lä­chel­te noch mehr. „Ein ganz schlech­ter Lüg­ner. Es gibt kei­nen Grund, Angst zu ha­ben. Wir wer­den dir nichts tun. Du fas­zi­nierst uns. Wir ha­ben noch nie je­man­den wie dich ge­se­hen. Leu­te aus dem zwan­zigs­ten Jahr­hun­dert und Fahr­zeu­ge wie die­ses sind für uns nur Mu­se­ums­bil­der.“
    Er fauch­te sie an: „Mu­se­ums­bil­der!“
    Sie hob sei­nen Skiz­zen­block auf. „Was ist das?“ Sie öff­ne te ihn. Ih­re Pu­pil­len wei­te­ten sich. „Zeich­nun­gen.“ Sie blick­te auf. „Zeich­nest du wirk­lich? Mit der Hand? Du selbst?“
    Er wi­der­stand dem Ver­lan­gen, ihr den Block aus der Hand zu rei­ßen. „Ich bin Ma­ler, ja.“
    Ihr Ge­sicht be­gann vor Ent­zücken zu leuch­ten. „Oh, nimm das doch mit und ma­le mich! Ich ha­be noch nie je­man­den ge­se­hen, der mit der Hand malt.“
    „Aber das Licht wird bald weg sein. Mor­gen viel­leicht.“
    Sie lach­te ihn wie­der aus. „Das Licht wird sich nicht ver­än­dern.“
    Erst jetzt be­merk­te er, daß sich das Licht schon die gan­ze Zeit nicht ver­än­dert hat­te, seit er am Strand an­ge­kom­men war. Er war schon Stun­den hier, doch das Zwie­licht war im­mer noch ge­nau­so wie zu­vor.
    Plötz­lich hat­te er wirk­lich star­ke Angst. Es gab hier noch an­de­re selt­sa­me Din­ge au­ßer den Aus­flüg­lern. Er dach­te an die Le­gen­den über die Feen­hü­gel. Na­tür­lich wa­ren es nur Ge­schich­ten, aber al­les um ihn her­um war un­wirk­lich. Was war denn um ihn her­um los?
    Er spür­te kaum, wie er zur Grup­pe zu­rück­ge­zo­gen wur­de, wie sie ihm sei­nen Koh­le­stift und den Zei­chen­block in die Hand drück­te, ei­ne un­ge­dul­di­ge, for­dern­de Elec­tra. „Ma­le mich, Neil!“
    Er saß mit der Koh­le in der
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