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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6
Autoren: Hans J. Alpers
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vor.“
    Sie la­ger­ten in den Dü­nen di­rekt am Strand. Wie auf man­chen Ge­mäl­den von Re­noir stand ei­ne Grup­pe von Zel­ten in bun­ten Zir­kus­far­ben auf dem Sand: rot und weiß, grün und gelb, blau und gol­den. Zwi­schen den leuch­ten­den Farb­kleck­sen be­weg­ten sich meh­re­re Dut­zend Leu­te, al­le hoch­ge­wach­sen, schlank und am La­chen, wie die drei Mäd­chen. Ei­ni­ge tru­gen kei­ne Klei­dung oder nur Kör­per­far­ben, an­de­re wie­der­um hat­ten sich von Hüf­te bis Schul­ter in Fran­sen gehüllt oder tru­gen ver­kürz­te To­gas und Sa­rongs. Was im­mer sie auch tru­gen, es war deut­lich, daß es eher aus Grün­den der Zier­de ge­sch­ah als aus Scham oder Schutz, und al­les leuch­te­te bunt im Ne­bel.
    Die Mäd­chen rie­fen ih­re Ge­fähr­ten an und spra­chen so schnell mit ih­nen, daß Neil nichts ver­stand. Die an­de­ren eil­ten auf sie zu. Neil fand sich im Mit­tel­punkt ei­ner auf­ge­reg­ten, schnat­tern­den Men­ge wie­der, die an sei­ner Klei­dung zupf­te und die Bart­stop­peln auf sei­nem Ge­sicht be­rühr­te. Elec­tra zeig­te auf ein­zel­ne und rief Na­men, die zum größ­ten Teil wie ein un­deut­li­cher Schwa­den an ihm vor­über­zo­gen: Clell, Ga­rold, By­ron, Ca­pri­corn, Ari­es, Ge­mi­ni, Pi­lar, Ves­ta. Nie­mand schi­en einen Fa­mi­li­enna­men zu be­nut­zen. Neil frag­te sich, ob es wirk­li­che Na­men wa­ren. Die Tier­kreis­na­men wa­ren doch be­stimmt nur an­ge­nom­men.
    Der Tru­bel um ihn her­um war er­schöp­fend. Er be­gann, einen Weg hin­aus zu su­chen.
    He­ro fing sei­nen Blick auf und lä­chel­te. „Hier.“ Sie zog an sei­nem Arm und führ­te ihn aus der Men­ge hin­aus zu ei­nem Sche­mel un­ter ei­ner blau-sil­ber­nen Zelt­pla­ne.
    „Dan­ke.“ Noch nie war er dank­ba­rer ge­we­sen. Er blick­te auf die hoch, die ihn um­stan­den. „Wer seid ihr?“
    Ei­ni­ge ki­cher­ten.
    Elec­tra setz­te sich ne­ben ihn auf einen Hocker. „Wir sind … Aus­flüg­ler … auf ei­ner Par­ty.“
    „Ihr meint – auf Ur­laub, Fe­ri­en?“
    Sie leck­te sich über die Lip­pen. Einen Au­gen­blick lang fla­cker­te ihr Blick von ihm ab. „Ja, auf Ur­laub.“
    Be­vor er sich über den Un­ter­ton in ih­rer Stim­me wun­dern konn­te, sprang sie la­chend auf. „Du mußt uns Ge­sell­schaft leis­ten.“
    „Das wür­de mir ge­fal­len.“ Je­der von ih­nen war so au­ßer­or­dent­lich schön, daß sei­ne Fin­ger juck­ten bei dem Ge­dan­ken an sei­nen Skiz­zen­block und die Koh­le, die er in sei­nem Scout oben am Strand ge­las­sen hat­te. „Ich muß nur et­was aus mei­nem ei­ge­nen La­ger her­brin­gen.“ Er stand auf.
    Elec­tra hak­te sich bei ihm un­ter. „Laß mich mit­kom­men, es zu ho­len.“
    Sie be­glei­te­te ihn den Strand ent­lang. Der Scout schi­en sie zu er­stau­nen. Zu­nächst be­trach­te­te sie ihn mi­nu­ten­lang, dann be­stand sie dar­auf, daß er ihn mit sei­nen Vor­rä­ten mit zum La­ger neh­men soll­te. „Du kannst in mei­nem Zelt woh­nen.“
    Der Blick, den sie da­bei in den Au­gen hat­te, durch­ström­te ihn mit Wär­me. Gleich­zei­tig konn­te er es kaum glau­ben. Bot sich die­ses Kind ihm an? Wo­her konn­te sie wis­sen, was sie da­mit tat?
    Als könn­te sie sei­ne Ge­dan­ken le­sen, leck­te Elec­tra sich die Lip­pen, fuhr mit der schar­fen ro­sa Zun­gen­spit­ze lang­sam über ih­ren Mund. Sie lä­chel­te.
    Neil spür­te, wie sein Puls­schlag häm­mer­te. Sie wuß­te, was sie tat. In ih­rem Lä­cheln und ih­rer Zun­gen­be­we­gung lag Er­fah­rung. Es ver­schlug ihm bei­na­he den Atem. Au­ßer Con­nie hat­te er schon sehr lan­ge kei­ne an­de­re Frau mehr ge­habt, und Elec­tra – er ließ sei­nen Blick ih­ren glat­ten Kör­per ent­lang­wan­dern, hef­te­te ihn auf die auf­ge­mal­ten Ster­ne, die ih­re Brust­war­zen und die Scham­ge­gend ver­deck­ten –, Elec­tra war ganz an­ders als Con­nie.
    Die … wie soll­te er sie nen­nen? Elec­tras Aus­druck wür­de es wohl tun, dach­te er … Die Aus­flüg­ler wa­ren ge­ra­de da­bei, ei­ne Mahl­zeit zu­zu­be­rei­ten, als sie im Scout zu­rück­ka­men. Er war kaum aus dem Fahr­zeug ge­stie­gen, als sie ihn zu ei­nem Hocker zerr­ten und ihm einen ge­füll­ten Tel­ler reich­ten.
    Er
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